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So sparen wir 1,6 Billionen Euro: Erneuerbare als Europas Überlebensstrategie

Eine neue Studie von Windeurope und Hitachi Energy belegt: Der Umstieg auf ein erneuerbares Energiesystem ist nicht nur klimafreundlich, sondern auch die mit Abstand günstigste Wahl. Europas Energiekosten, Abhängigkeiten und Emissionen könnten drastisch sinken – wenn jetzt gehandelt wird.

Die Fakten sind klarer als je zuvor. Eine umfassende Energiesystemanalyse europäischer Expertinnen und Experten bestätigt: Selbst wenn man alle Zusatzkosten für Netze, Speicher, Backup-Kraftwerke und Elektrifizierung berücksichtigt, bleibt Wind- und Solarstrom die kosteneffizienteste Option.

Die Studie modellierte fünf mögliche Pfade für das europäische Energiesystem bis 2050 – vier davon führen zu Netto-Null-Emissionen, einer („Langsamer Übergang“) verfehlt die Klimaziele. Das Ergebnis: Alle Varianten mit höheren Anteilen an Nuklearenergie, Wasserstoff oder CCS (Carbon Capture and Storage) sind teurer.

Mehr zum Thema CCS und Energiestrategie in Deutschland lesen Sie hier.

Zahlen, die überzeugen: Trillionen-Einsparungen und steigende Energieunabhängigkeit

Der Preisunterschied ist eklatant. Das Erneuerbaren-Szenario (“Renewables+”) spart gegenüber dem nächstgünstigeren Modell zwischen 487 und 860 Milliarden Euro – und gegenüber dem „Langsamen Übergang“ sogar 1,6 Billionen Euro bis 2050.
Ein wesentlicher Grund sind die wegfallenden Brennstoffkosten: Wer weiter auf fossile Energien setzt, bezahlt nicht nur den hohen CO₂-Preis, sondern bleibt abhängig von globalen Rohstoffmärkten. Europa hätte damit dauerhaft höhere Importkosten – im „Langsamen Übergang“ beträgt die Abhängigkeit 2050 noch 54 Prozent, im Erneuerbaren-Szenario nur 22 Prozent.

Mehr zum Thema CO2-Preis und Wasserstoffhochlauf lesen Sie hier.

Schon bis 2035 könnten laut Studie 331 Milliarden Euro an Systemkosten eingespart werden. Diese Summen sind keine akademischen Berechnungen – sie entscheiden über Standortvorteile, Energiesicherheit und den Wohlstand von Millionen Haushalten.

Wind und Sonne als Rückgrat der europäischen Wirtschaft

Die Projektionen zeigen: Im Jahr 2050 decken Wind- und Solarenergie gemeinsam 83 Prozent des europäischen Stroms, Wind allein über 50 Prozent. Photovoltaik wächst kontinuierlich, auch weil die Produktionskosten inzwischen historisch niedrig sind – im Schnitt nur 23 €/MWh bis 2050.
Windkraft an Land bleibt stabil günstig, Offshore-Wind profitiert langfristig von Skaleneffekten und Netzoptimierungen. Zum Vergleich: Atomstrom kostet laut Studie 119 €/MWh, Strom aus neuen Gaskraftwerken liegt deutlich darüber.

Neben den reinen Energiepreisen bringt der Umbau einen massiven Beschäftigungseffekt: Die europäische Windindustrie beschäftigt heute 440.000 Menschen, bis 2030 sollen es 600.000 sein. Damit wird die Energiewende auch zu einem industriellen Wachstumsprogramm – vorausgesetzt, die politischen Rahmenbedingungen stimmen.

Der schleichende Stillstand kostet Milliarden

Die Untersuchung zeigt auch: Zögerlichkeit ist teuer. Das „Langsamer Übergang“-Szenario, bei dem bestehende fossile Anlagen einfach weiterlaufen und die Erneuerbaren nur begrenzt ausgebaut werden, führt nicht nur zu höheren Emissionen, sondern auch zu massiv steigenden Gesamtausgaben.
Von 2035 an kehrt sich das kurzfristige Kostengefälle vollständig um: Was anfangs „billiger“ scheint, wird rasch zur finanziellen Last. Bis 2050 wächst die Differenz auf über 660 Milliarden Euro.

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Damit die Kostenvorteile sichtbar werden, muss Europa massiv in Netze, Speicher und Elektrifizierung investieren. WindEurope und Hitachi Energy empfehlen:

eine EU-weite, vorausschauende Netzplanung und beschleunigte Genehmigungsverfahren, gezielte Förderinstrumente wie Two-sided Contracts for Difference (CfD) für Investitionssicherheit, eine Steuerreform, die Strom gegenüber fossilen Brennstoffen steuerlich bevorzugt, und den schnellen Aufbau regionaler Lieferketten, um die europäische Wind- und Solartechnik vor Importabhängigkeiten zu schützen. Fazit: Erneuerbare sind die günstigste, sicherste und souveränste Energieoption

Die Botschaft der Studie ist eindeutig – und unbequem für jene, die weiter auf fossile oder nukleare Übergangslösungen setzen: Ein Energiesystem auf Basis von Wind und Sonne ist nicht nur klima- und versorgungssicher, sondern spart Europa bis 2050 über 1,6 Billionen Euro.
Es ist die ökonomisch rationale und strategisch überlegene Wahl.
Schon einmal hat Europa gezeigt, dass es Wandel beherrschen kann: Im Jahr 2000 stammten nur 0,8 % des Stroms aus Wind und Solar, heute sind es über 30 %, während die Emissionen um fast ein Drittel gesunken und die Wirtschaft um 45 % gewachsen ist.
Jetzt gilt es, diesen Erfolg fortzuschreiben – jeder Aufschub kostet Milliarden.