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Solarmarkt / Handel

Deutsche Solarunternehmen wollen Handelsbeschränkungen

Fast die Hälfte der deutschen Solarunternehmen wollen Handelsbarrieren, um den einheimischen Solarmarkt gegen die Konkurrenz vor allem aus Fernost zu schützen. Das ist einer der Ergebnisse einer aktuellen repräsentativen Studie des Beratungsunternehmens German Consulting Group (GCG), in der sie die Aussichten auf dem Solarmarkt für deutsche Firmen untersucht und wie die Unternehmen auf die kritische Situaltion auf dem deutschen Solarmarkt reagieren wollen. Von den 89 befragten Unternehmen fordern 47 Prozent, kurz- oder mittelfristig solche protektionistischen Maßnahmen einzuführen. Weitere 34 Prozent sprechen sich dafür aus, Handelsbeschränkungen zumindest zu prüfen. Nur ein Viertel der Solarbranche lehnt jegliche Hürden im Handel mit Komponenten für Solaranlagen mit dem Argument ab, dass diese nichts bringen.

Schwere Zeiten

Zwei Drittel der befragten und in Deutschland ansässigen Solarunternehmen sehen hier schweren Zeiten entgegen. Die Hersteller von Solarkomponenten verzeichnen in Deutschland Umsatzrückgänge von zehn Prozent und mehr. Wegen Preiseinbrüchen von bis zu 30 Prozent bei Photovoltaikmodulen, erheblichen Überkapazitäten und einer jahrelangen Hochphase haben die meisten Unternehmen zur Zeit erhebliche Kostenstrukturprobleme. „Die jahrelang vom Erfolg verwöhnten Unternehmen haben Strukturen aufgebaut, welche bisher zu unflexibel auf den sich wandelnden Markt reagieren“, sagt Boris Liffers von GCG. Nur jedes Vierte Unternehmen geht davon aus, dass der Markt in Deutschland zumindest stabil bleiben wird und gerade mal acht Prozent der deutschen Hersteller von Solarkomponenten gehen von einer Verbesserung der Marktlage in Inland aus.

Personalabbau steht zur Debatte

Flexibel reagieren, heißt der Rat von GCG an die Unternehmen, diese düstere Situation zu meistern. Das haben auch die deutschen Hersteller verstanden. Nur jede zehnte Firma sieht in Deutschland noch Wachstumschance. Alle anderen wollen sich auf die Märkte in Europa, Asien und Amerika konzentrieren. Allerdings gibt es große Unterschiede, wie die Unternehmen auf die veränderten Bedingungen reagieren wollen. Denn nur wenig mehr als die Hälfte der befragten Firmen geben an, die Vertriebsstruktur im Ausland stärken zu wollen. Die meisten Unternehmen setzen immer noch auf die Technologieführerschaft. Zwei Drittel der Hersteller sehen die Lösung in der Prozessoptimierung und in der Notwendigkeit von Kostenstrukturanpassungen. Immerhin sieht man sich bei der Betriebsführung und bei den Vertriebs- und Planungsleistungen gegenüber der Konkurrenz aus Asien wettebwerbsfähig. Probleme sehen die Hersteller vor allem bei der Produktioin von mechanischen Komponenten, Wafern, Zellen und Modulen. Einigermaßen stark gegenüber der Konkurrenz aus Fernost sieht sich die Wechselrichterbranche aufgestellt.

Trotz schwerer Zeiten will mehr als die Hälfte der Unternehmen am derzeitigen Personalstand festhalten. Nur 46 Prozent sehen kurz- oder mittelfristig die Chancen zur Krisenbewältigung im Personalabbau. Um sich gegen die Konkurrenz aus dem Ausland zu schützen, spricht sich die Mehrheit der Unternehmen für die Marktregulierung durch anerkannte und neu einzuführende qualitätskennzeichnende Zertifikate. (Sven Ullrich)