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USA, Südkorea, Japan, Vietnam: vier Fäuste in großer Offshore-Windkraft-Wirtschaft

Die jüngste vierteljährliche inoffizielle Bestandsaufnahme des in Hamburg, New York, Tokio und Taipeh ansässigen World Forum Offshore Wind (WFO) lässt die Fortschritte der ersten Windparks in kommerzieller Größenordnung in den vier Ländern erkennen: In den USA begannen innerhalb des Schlussvierteljahres von Oktober bis Dezember 2023 die Turbineninstallationen der Offshore-Windparks South Fork und Vineyard Wind mit geplanten 132 und 806 Megawatt (MW) Gesamterzeugungskapazität. Vorausgegangen war in den USA die Inbetriebnahme des 30-MW-Pilotwindparks Block Island schon Ende 2016. In Japan war die letzte Turbine des Windparks Ishikara Bay mit 112 MW bereits im September fertig errichtet, wie es in einem Nachtrag seitens des WFO zu der Vierteljahresbestandsaufnahme heißt. Das Projekt ist allerdings inzwischen auch schon in Betrieb, wobei der Start der dauerhaften Netzeinspeisung knapp nach der Vierteljahresbilanz erfolgte: Am 1. Januar 2024 startete der kommerzielle Betrieb, wie das projektentwickelnde Gemeinschaftsunternehmen der japanischen Energieunternehmen Jera und Green Power Investment Corporation nun bekannt gab.

In Japan war streng genommen schon die Inbetriebnahme eines ersten kommerziellen Großwindparks vorausgegangen. Der erste kommerzielle japanische Offshore-Windpark Akita Noshiro mit 140 MW war Anfang 2023 in Betrieb gegangen. Beide Windparks sind noch landnahe Nearshore-Projekte in Häfen unmittelbar vorgelagerten Gebieten. Während aber Akita Noshiro noch aus Anlagen mit Onshore-Windkraft-Designs vom Typ Vestas V117-4.2-MW bestehen, errichteten die Bauteams das Projekt Ishikara Bay aus Siemens-Gamesa-Windenergiemaschinen mit 8,0 MW und 167 Meter Rotordurchmesser im getriebelosen Offshore-Windenergie-Design des Vestas-Wettbewerbers. Besonders von Interesse für die japanische Offshore-Windkraft-Entwicklung dürfte der im neuen Windpark eingebaute Stromspeicher sein, der unregelmäßige und überschüssige Erzeugung zwischenspeichern soll. Die projektierenden Unternehmen haben dafür eine Batterie mit 100 MW und 180 Megawattstunden Aufnahmekapazität designt.

Ebenfalls keineswegs das erste nationale Windparkprojekt im Wasser wird der vietnamesische Windpark Bac Lieu Phase III sein, der einer von vier im Bau befindlichen vietnamesischen Meereswindparks ist. Mit 142 MW wird er aber der erst zweite Windpark in Seewassern mit deutlich mehr als 100 MW des Landes sein, vor den bisher schon in Betrieb gegangenen Meereswindparks Dong Hai 1 und Tan Phu Dong 1 mit jeweils 100 MW und nach Ca Mau mit 190 MW. Wie bisher alle rund 20 vietnamesischen Offshore-Windparks, die bei WFO intern inzwischen eine Bewertung als gesichert in Betrieb genommen erhalten und die zusammen schon eine Kapazität von 1,19 Gigawatt (GW) ans Stromnetz bringen, entsteht auch Bac Lieu III an einem sehr küstennahen Standort. Der neue Windpark wird wie bisher Vietnam-typisch ein sogenannter Gezeiten- oder Intertidal-Offshore-Windpark werden, dessen Fundamente nur bei Flut unter Wasser stehen. Im Gros haben die Meereswindparks des Landes bisher Erzeugungskapazitäten zwischen 25 bis 30 und 50 MW. Die drei weiteren aktuellen Baustellen der vietnamesischen Meereswindparks mit zwei Mal 30 und einmal 80 MW sowie ein fünfter mit ersten Anlagen schon einspeisender Meereswindpark mit 50 MW, dessen Errichtung noch anhält, befinden sich ebenfalls an solchen Gezeitenstandorten. Doch die interne WFO-Tabelle enthält als sechstes und aktuell letztes schon auf den Weg gebrachtes Projekt den Windpark Phu Cuong 1 mit sogar 400 MW – geplant erstmals in Vietnam außerhalb der Gezeitenzone. Ihm haben die Behörden mit einer autorisierten Genehmigung immerhin schon das grüne Licht für den Bau erteilt.

Auch Südkorea tritt dem Kreis der Länder bei, die weitgehend gesichert demnächst kommerzielle Offshore-Windparks betreiben werden. Im November meldete Investor Woori Technology, seinen 80-MW-Windpark Aphae mit 13 Anlagen eines 6,5-MW-Turbinentyps vom chinesischen Windturbinenbauer Ming Yang zu installieren. Und im November gab als nächstes der südkoreanische Mischkonzern Hanwha die Vestas-Turbinen V236-15 MW als bevorzugte Anlagen für sein 390-MW-Projekt Shinan Ui bekannt. Während hierfür allerdings die finale Investitionsentscheidung wohl noch aussteht, hatte schon im Oktober der dänische Infrastrukturfonds CIP mit seinen südkoreanischen Projektierungspartnern die finale Investitionsentscheidung für das 99-MW-Projekt Jeonnam verkündet. Bislang sind in Südkorea 0,11 GW Offshore-Windkraft gemäß den Aufzeichnungen beim WFO am Netz.

Die WFO-Aufzeichnungen beruhen auf Prüfungen von Meldungen einschlägiger Offshore-Windenergie-Portale wie nicht zuletzt 4C Offshore.

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