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1,5-Grad: Industrieländer müssen 2042 klimaneutral sein

Wenn die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzt werden soll, müssen etliche Länder ihre Emissionen deutlich vor der Mitte des Jahrhunderts auf unter Null senken. Die zeigt die neue Analyse der Autoren des Energy Transition Outlook, der DNV’s Pathway to Net Zero Emissions. Wenn bis 2050 Null-Emissionen weltweit erreicht werden sollen, müssen Nordamerika und Europa bis 2042 kohlenstoffneutral und danach kohlenstoffnegativ sein, heißt es in einer Presseinformation des DNV. Der Pfad zeige auch, dass der Großraum China seine Emissionen bis 2050 um 98 Prozent gegenüber dem Stand von 2019 reduzieren muss. In anderen Regionen sei eine vollständige Abkehr von fossilen Brennstoffen im gleichen Zeitraum unrealistisch. So könne der indische Subkontinent seine Emissionen nur um 64 Prozent reduzieren.

Pathway to Net Zero Emissions zeigt zudem, dass nicht alle Sektoren bis 2050 klimaneutral werden können: Selbst wenn Sektoren wie die Schifffahrt (-90 % CO2-Emissionen im Jahr 2050) und die Eisen- und Stahlproduktion (-82 %) die Einführung umweltfreundlicherer Technologien beschleunigten, blieben sie bis 2050 immer noch Nettoemittenten, so die Analyse.

Energiemix 2050: Der Weg ist noch weit

„Null ist nicht genug“, betont Remi Eriksen, Group President und CEO von DNV. Viele Entwicklungsländer und schwer abbaubare Sektoren könnten trotz aller Bemühungen nicht in der Lage sein werden, bis 2050 Null-Emissionen zu erreichen - die kritische Schwelle für die Welt, um die Erwärmung unter 1,5°C zu halten. „Entwickelte Nationen, führende Unternehmen und leicht zu elektrifizierende Sektoren müssen daher vor 2050 unter Null gehen.“

Der im Pathway to Net Zero Emissions dargestellte Primärenergiemix für 2050 zeigt, wie weit der Weg noch ist: Etwas mehr als die Hälfte (51 %) des Energiebedarfs wird durch Elektrizität gedeckt, wobei 86 % der Elektrizität aus Wind- und Sonnenenergie stammen. Wasserstoff hat einen Anteil von 13 %. Länder und Industrien, die nicht in der Lage sind, ihre Energieversorgung bis 2050 vollständig zu dekarbonisieren, werden laut DNV auch 2050 auf fossile Brennstoffe angewiesen sein. 21 % des Energiemixes werden aus fossilen Brennstoffen gewonnen (8 % Erdöl, 10 % Erdgas und 3 % Kohle), obwohl bei diesem Pfad nach 2028 keine neuen Öl- und Gasfelder mehr benötigt werden. Technologien zur Abscheidung und Beseitigung von Kohlendioxid sind laut dem Netto-Null-Bericht ein Muss, um die letzten 20 % der Emissionen zu beseitigen.  Die Kernenergie spielt keine große Rolle, da sie im Vergleich zu den erneuerbaren Energien zu kostspielig ist.

„Zwischenziel 2030 ist nicht erreichbar“

Gleichzeitig erteilt die Analyse dem mittelfristigen Ziel des Pariser Abkommens, die Emissionen bis 2030 gegenüber dem Stand von 2017 zu halbieren, eine Absage. Es sei unerreichbar, stattdessen geht der Pathway to Net Zero Emissions von einer Emissionsreduzierung zu diesem Zeitpunkt auf 30 Prozent geschätzt. Damit jedoch Technologien wie Wasserstoff und CCS später skalierbar werden, müsse jetzt mit Investitionen und der Umgestaltung der Politik begonnen werden. Gleichzeitig müsse sofort mit einem massiven Ausbau der Solar- und Windenergie begonnen werden, um die grüne Elektrifizierung des Energiesystems über das derzeitige Tempo des Wandels hinaus zu beschleunigen.

Nicht das Geld, sondern die Zeit sei das entscheidende Hindernis für die Verwirklichung des Weges zu Netto-Null-Emissionen, heißt es in der Analyse. Selbst bei sehr hohen Investitionen, die vor allem kurzfristig erforderlich sind (insgesamt 55 Milliarden US-Dollar in erneuerbare Energien und 35 Milliarden US-Dollar in Netze über 30 Jahre), betragen die zusätzlichen Kosten für das Erreichen von 1,5°C weniger als 1 Prozent des globalen BIP in den nächsten 30 Jahren. (kw)

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