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Kurzumtriebsplantagen

Energiewälder breiten sich aus

Wälder eignen sich auf Dauer nur bedingt zur Produktion von Biomasse: Zwar wachsen hier hochwertige Rohstoffe, jedoch können Bäume nur in relativ großen Zeitabständen geschlagen und zu Holzhackschnitzeln verarbeitet werden. Bei sogenannten Kurzumtriebs- oder Schnellwuchsplantagen steht die hohe Biomasseleistung im Vordergrund, erzeugt durch ein schnelles Wachstum der dort angebauten Pflanzen.

Schnellere Ernte

In Mitteleuropa kommen nach dem heutigen Kenntnisstand vor allem bestimmte Arten der Gattungen Pappel und Weide sowie Robinie, Erle und Birke für einen Anbau in Kurzumtriebsplantagen (KUP) in Frage. Diese zeichnen sich als Biomasse-Lieferanten gegenüber anderen Baumarten dadurch aus, dass sie besonders schnell wachsen, nicht allzu viel Licht brauchen und ein dichtes Wurzelwerk bilden. Darüber hinaus sind sie resistenter gegen Schädlinge jeder Art, können dicht an dicht gepflanzt werden und durch ihr schnelles Wachstum gerade in den ersten Entwicklungsjahren öfter „abgeerntet“ werden.

Schätzungen zu Folge gibt es in Deutschland mittlerweile über 4.000 Hektar solcher Energiewälder. Gegenüber etablierten Anbauverfahren wie beispielsweise einjährigen Ackerkulturen erfordern KUP relativ hohe Investitionen bei der Bestandsbegründung sowie einen verhältnismäßig langen Produktionszeitraum und erzeugen anschließend unregelmäßige Zahlungsströme. Grundlage der Entscheidung für oder gegen eine Investition in eine Plantage aus schnellwachsenden Baummarten ist daher eine transparente und umfassende Kalkulation, welche Vorzüge eine KUP gegenüber einer anderweitigen landwirtschaftlichen Nutzung der Fläche hätte. Oft führen dabei nicht vorhandene Praxiserfahrungen zu Kalkulationsfehlern. Die Konsequenz daraus sind oftmals finanzielle Schäden durch die entgangenen Gewinne.

Der Standard macht den Unterschied

Im Auftrag des Ausschusses für Forstwirtschaft der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) hat ein Autorenteam jetzt einen bundesweit einheitlichen Standard zur Kalkulation von KUP definiert. Ziel des Merkblattes „DLG-Standard zur Kalkulation einer Kurzumtriebsplantage“ ist es, die richtige Kalkulationsmethode für die Planung einer KUP zu definieren und die Datenquellen festzulegen. Dadurch können betriebsindividuelle Daten in einem standardisierten Verfahren verwenden werden, soweit diese vorliegen. Tun sie das nicht, können DLG-Richtwerte in der Kalkulation angesetzt werden. Diese wurden von den Expertinnen und Experten des sogenannten Runden Tisches KUP bei der DLG definiert und werden regelmäßig angepasst.

Der Aufbau des Merkblattes orientiert sich eng an den natürlichen Abläufen bei der Entstehung einer KUP. Im ersten Kapitel werden die Grundannahmen und Richtwerte für die Daten dargestellt und erläutert. Im zweiten Kapitel wird die Kalkulationsmethode dargestellt, die im dritten Kapitel beispielhaft angewendet wird. Das Merkblatt steht kostenlos zum Download im Internet unter www.dlg.org/merkblaetter.html zur Verfügung. (Daniel Seemann)