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Onshore-Wind

Zweite Ausschreibungsrunde: Wer kommt zum Zuge?

Bei einem durchschnittlichen Zuschlagspreis für Onshore-Wind in der zweiten Runde von 4,28 Cent pro Kilowattstunde fragen sich viele Branchenvertreter, was gerade in der Windbranche passiert. Für die meisten steht fest, dass derzeit zu diesem Preis nicht gebaut werden kann. Im Vorfeld gingen einige Spekulationen in Richtung fünf Cent, andere hofften, der Preis werde auf demselben Niveau bleiben wie in der vorherigen Runde.

Die vermeintlichen Bürgerwindparks, die auch diesmal rund 90 Prozent der Zuschläge ergatterten, dürfen immerhin viereinhalb Jahre warten mit dem Bau - entsprechend hoffen sie, dass dann eine Technologie auf dem Markt ist, die den Anforderungen standhält: 160 Meter Rotordurchmesser und 170 Meter hohe Türme müssten es dann schon sein, damit der gewünschte Kilowattstundenpreis erreicht wird. Das heißt im Umkehrschluss, dass bei den meisten derzeit noch keine Bundesimmissionsschutzgesetz-Genehmigung vorliegt, denn dann müsste innerhalb von zwei Jahren gebaut werden. Das wiederum führt erneut zu der Frage, was überhaupt in den nächsten Jahre aufgestellt wird. Die Delle zeichnet sich immer deutlicher ab. Angesichts der in weite Ferne rückenden Klimaziele ein Drama.

Wenig bekannt ist, welche Unternehmen sich zutrauen, bei so niedrigen Preisen mitzuhalten. Kein Wunder, denn nicht jeder Branchenvertreter ist glücklich über die Entwicklung. Eine Pressemitteilung kam aber von W.E.B. Das Unternehmen hat einen Zuschlag für ein genehmigtes Projekt mit 21,6 MW erhalten. Bei der Einschätzung der Marktsituation konnte das Unternehmen unter anderem auch auf Ausschreibungserfahrungen aus anderen Märkten, beispielsweise Kanada, zurückgreifen. In dem Projekt in Sachsen-Anhalt werden zwölf Altanlagen zurückgebaut und durch sechs moderne V136-3.45/3.6 MW ersetzt. Stephan Jeznita, Geschäftsführer der W.E.B in Deutschland, dazu: „Wir sind stolz auf das Erreichte. Wir haben uns in einer sehr umkämpften zweiten Ausschreibungsrunde mit unserem Repowering-Projekt durchgesetzt. Dieser Erfolg ist für uns ein wichtiger Schritt, unser moderates Wachstum in Deutschland fortzusetzen, das wir gemeinsam mit lokalen Partner gestalten.“

Eno-Chef Karsten Porm sagt zum erhaltenen Zuschlag seiner Firma: "Wir haben Glück gehabt und sind mit 70 Megawatt aus den ersten beiden Ausschreibungen herausgegangen. Das bedeutet für mich, dass ich von der Logistik her gut bis zum Ende des Jahres 2018 hinein planen kann." Eno Energy hatte sich rund 30 MW in der zweiten Runde gesichert.

UKA ist aber das Unternehmen, das mit Abstand die meisten Zuschläge gesichert hat. Die Bundesnetzagentur ließ verlauten, dass 68 Prozent der Zuschläge an nur einen einzigen Projektierer gingen, der 37 solcher Bürgerwindparks sowie fünf eigene Windparks siegreich durch den zweiten Onshore-Tender Deutschlands gebracht hat. Brancheninsider wissen nun, dass UKA dieses Unternehmen ist. Sie fragen sich, ob UKA im Vorfeld mit Banken in Verhandlung gegangen ist und wie das Unternehmen gerechnet hat. (Nicole Weinhold)