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Rheinland-Pfalz

Kommunale Wertschöpfung als Treiber der Energiewende

Kommunen können von der Wertschöpfung durch dezentrale Energieerzeugung profitieren: Energieimporte werden durch lokale Produktion ersetzt, technische Innovationen befördert und Dienstleistungen lokal erbracht. Wertschöpfung wird damit in die Region verlagert und die Akzeptanz der erneuerbaren Energien gefördert. Im Klimaschutzgesetz von 2014 ist verankert, dass Rheinland-Pfalz bis 2050 weitgehend klimaneutral sein soll. Die Gesamtsumme aller Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz soll bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 Prozent im Vergleich zum Basisjahr 1990 gesenkt werden.

„Der Klimawandel ist eine der größten globalen Herausforderungen unserer Zeit. Wenn wir unseren Kindern eine lebenswerte Umwelt hinterlassen wollen, müssen wir die regenerativen Energien im Land zügiger ausbauen“, sagt Anja Folz, Abteilungsleiterin Regenerative Energieversorgungssysteme bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz. In der Broschüre „Regionale Wertschöpfung aus erneuerbaren Energien am Beispiel des Rhein-Hunsrück-Kreises“ erklärt Folz, dass nach Schätzungen des Landkreises die jährliche Wertschöpfung alleine aus dem Betrieb von Erneuerbare-Energien-Anlagen in dieser Region bei mehr als 43 Millionen Euro liegt. „Das zeigt, dass der Ausbau dieser nachhaltigen Energien ein wichtiger Treiber für die kommunale Finanzkraft und Kommunalentwicklung ist. Der Rhein-Hunsrück-Kreis hat sich mit der Energiewende nicht nur entschuldet, sondern Perspektiven für die künftige Entwicklung im ländlichen Raum geschaffen“, resümiert Folz.

Handlungsmöglichkeiten durch dezentrale Energiewende

Kommunen seien die Säulen der Energiewende. „Die Energiewende in Rheinland-Pfalz wäre ohne das große Engagement vieler Kommunen längst nicht so erfolgreich verlaufen“, sagt Anja Folz. Der dezentrale Charakter der Erneuerbaren eröffne den Kommunen, insbesondere in einem eher ländlich geprägten Bundesland wie Rheinland-Pfalz, vielfältige Handlungsfelder: Durch den Ausbau von nachhaltigen Energien können die Kommunen neue Einnahmen erschließen und wichtige Finanzmittel in der Region halten statt für Energieimporte abfließen zu lassen. Arbeitsplätze werden geschaffen und dadurch steigt auch die Kaufkraft in der Region. „Das Wertschöpfungspotenzial der Erneuerbaren ist für Kommunen noch bei weitem nicht ausgeschöpft ist“, so Folz.

 Kommunen mit Vorbildcharakter im Rhein-Hunsrück-Kreis 

Der Rhein-Hunsrück-Kreis hatte schon 2011 im Kreistag ein Klimaschutzkonzept beschlossenen, mit dem kommunale Akteure auf die Ausschöpfung der lokal vorhandenen Energieeinsparmöglichkeiten und regenerative Energien aus Biomasse, Sonne und Wind setzen. Gemeinden wie beispielsweise Schnorbach, Neuerkirch und Külz sind mit ihrem Engagement in Sachen Energiewende und Klimaschutz Vorbilder. Schnorbach erlaubte den Bau von zwei Windenergieanlagen auf gemeindeeigenen Grundstücken. Die Pachteinnahmen fließen in die lokale Entwicklung der Gemeinde, darunter in Energiesparmaßnahmen für die rund 95 Haushalte. Das ‚Schnorbacher Modell‘ wurde inzwischen von vielen anderen Kommunen in Rheinland-Pfalz übernommen. Ende 2017 gehörte Schnorbach zu den Gewinnern beim Wettbewerb „Klimaaktive Kommune 2017“. Die Auszeichnung wurde für das Projekt „Förderprogramm bringt Energieeinsparung im ganzen Dorf“ vergeben, mit der die Gemeinde Bürger finanziell bei Maßnahmen zur Senkung des privaten Energieverbrauchs unterstützt. Das Auftragsvolumen, das durch die kommunalen Klimaschutzmaßnahmen ausgelöst wurde, lag für die heimischen Handwerker und den Handel in den Jahren 2015 bis 2017 bei 312.000 Euro. Die Energieeinspareffekte liegen auf Seiten der Bürger bei rund 20.000 Euro pro Jahr.

Eine der größten Solarthermieanlagen in Rheinland-Pfalz versorgt die beiden Ortsgemeinden Neuerkirch und Külz mit Wärme. Auf einer Fläche von zwei Handballfeldern wandeln Vakuumenröhrenkollektoren Sonnenergie in Wärme um. Zur Unterstützung erzeugen zwei Holzhackschnitzelanlagen Wärme. Diese Wärme gelangt über ein sechs Kilometer langes Nahwärmenetz zu den Abnehmern, immerhin 80 Prozent der Haushalte. Durch das kommunale Wärmekonzept gelingt es den beiden Ortschaften jährlich 400.000 Liter Heizöläquivalent einzusparen. Die Gemeinden tätigten für ihre Projekte Investitionen in Höhe von rund fünf Millionen Euro, die insbesondere der heimischen Wirtschaft zu Gute kamen. „Von solchen wegweisenden Projekten profitieren sowohl Wirtschaft als auch Klimaschutz. Ich bin sicher, dass derartige Synergiepotenziale noch in vielen Kommunen gehoben werden können. Beispiele im Rhein-Hunsrück-Kreis und anderen Regionen in Rheinland-Pfalz belegen das“, so Anja Folz.

(Nicole Weinhold)