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Trockenheit und Hitzewellen

Folgen des Klimawandels werden spürbar

Wie eine niederländische Forschergruppe jetzt in der Zeitschrift Nature Energy veröffentlichte, laufen zahlreiche Kraftwerke im Süden Europas nicht mehr auf vollen Touren. Grund ist Kühlwassermangel. Die Arbeitsgruppe von Paul Behrens von der Universität Leiden in Den Haag untersuchte mehr 1.300 Kraftwerke an 818 Flusssystemen. Das Ergebnis: 2014 musste in 47 untersuchten Regionen die Stromproduktion gedrosselt werden. Vor allem der Mittelmeerraum leidet unter den langen Trockenperioden. Und auch Osteuropa ist betroffen: 2015 führte eine Hitzewelle in Polen zur Drosselung der Kraftwerksleistung. Bis 2030 - so glauben die Wissenschaftler - wird sich das Problem weiter verschärfen. Sie rechnen mit 54 Flusssystemen, die dann von der Trockenheit betroffen sein werden.

Die Energieversorgung gehört zu den größten Wasserverbrauchern in der EU. Laut den niederländischen Wissenschaftlern wird im EU-Durchschnitt 55 Prozent des aus Flüssen und Seen entnommenen Wassers zur Kraftwerkskühlung genutzt.

Hitzeschutzpläne in Deutschland

In Deutschland bereiten sich die Behörden derweil darauf vor, die Bevölkerung vor den Folgen großer Hitzewellen zu schützen. Auch hier droht ernste Gefahr: Bei den vergangenen Hitzewellen der Jahre 2003 und 2010 starben in Europa insgesamt mehr als 80.000 Menschen an den körperlichen Folgen der hohen Temperaturen. Dazu kamen zahlreichen Krankheitsfälle durch Dehydrierung, Hitzschlag oder Herz-Kreislauferkrankungen.

Experten der vom Bundesumweltministerium geleiteten Gruppe „Gesundheitliche Anpassung an die Folgen des Klimawandels/GAK)“, die die Handlungsempfehlungen erarbeitet hat, rechnen mit einer Zunahme der Hitzewellen ab 2021 mit entsprechend höheren Zahlen von Toten und Kranken: Bis zu 8.500 Menschen könnten in Deutschland jährlich an der Hitze sterben. Gefährlich sind dabei nicht nur die hohen Temperaturen, sondern auch die Entwicklung von bodennahem Ozon, das bei Hitze aus Vorläuferschadstoffen wie Stickoxiden gebildet wird.

Um die Bevölkerung zu schützen reichen die Handlungsempfehlungen von der Einrichtung so genannter „Cooling Center“, öffentliche klimatisierte Einrichtungen, in denen die Menschen sich aufhalten können bis hin zu Städteplanung mir mehr öffentlichem Grün. Der Pflegedienst müsse sich im Sommer auf mehr Patienten einstellen, gleichzeitig sollte die Bevölkerung über das richtige Verhalten bei Hitze aufgeklärt werden. (Katharina Wolf)