Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Bei hohen Industriestrompreisen rät Aream: PPA abschließen statt Subventionen fordern

Die Debatte um subventionierten Strom für große Industriebetriebe läuft auf Hochtouren. Selbst die Ampel ist sich nicht einig. Während die Einen den Industriestandort in Deutschland aufgrund hoher Strompreise in akuter Gefahr sehen – gleichgültig, ob das stimmt oder nicht – ist es für die Anderen eine sinnlose Subvention.

Auf Ökostrom umsteigen

Tatsächlich können sich gerade große Industriebetriebe, aber auch mittelständische Betriebe längst gegen hohe Strompreise und schwankende Energiekosten absichern – eine Möglichkeit, die Privatkunden nur begrenzt haben. Darauf weißt auch Markus W. Voigt, Geschäftsführer der Aream Group, einem Asset- und Investitionsverwalter, der sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Auch er sieht, dass der Stadtort mit Blick auf die Stromkosten im internationalen Wettbewerb Nachteile hat, was die Idee des subventionierten Strompreises befeuert. „Die Idee ist naheliegend und vielleicht gut gemeint, geht aber in die völlig falsche Richtung“, warnt Markus W. Voigt. „Denn eine Strompreissubvention würde den Trend zu kostengünstigem Ökostrom bremsen.“

Preise für PPA sinken

Er sieht die Lösung nicht in der Subvention, sondern im Umstieg auf preiswerten Solar- und Windstrom – geliefert direkt vom Produzenten. Denn tatsächlich seien die Preise für langfristige Stromlieferverträge stark gefallen, weiß Voigt. „Das Preisniveau von Power Purchase Agreements – PPA – liegt inzwischen wieder fast auf dem Niveau von vor dem Ukrainekrieg“, erklärt er. „Seit ihrem Start in Deutschland im Jahr 2019 sind PPA immer beliebter geworden. Nicht mehr nur große Konzerne schließen sie mit Lieferanten von Strom aus Solar- und Windenergie ab. Auch der Mittelstand steigt ein, um so seine Energiekosten zu kontrollieren und gleichzeitig seinen CO2-Ausstoß zu senken.“

Strom direkt liefern lassen

Diese sinkenden Preise auf dem PPA-Markt machen einen staatlich subventionierten Industriestrompreise überflüssig. Schließlich können sich die Unternehmen selbst mit Strom eindecken. Voraussetzung ist allerdings ein entsprechend hoher Energieverbrauch, der die direkte Lieferung auch für die Betreiber der Solar- und Windkraftanlagen rentabel macht. Denn aktuell sei die Nachfrage nach PPA zwar sehr groß. Dadurch sei ein Abschluss erst ab einem Verbrauch von mindestens 20 Gigawattstunden pro Jahr möglich, weiß Voigt.

Kleinere Verbraucher werden auch profitieren

Doch damit wären gerade diejenigen Unternehmen und Branchen die Adressaten, die derzeit am lautesten nach einer Stromsubvention rufen. „Damit auch kleinere Verbraucher von diesen langfristigen Lieferverträgen profitieren können, müsste das Angebot stärker in die Breite wachsen“, sagt Voigt mit Blick auf einen Industriestrompreis.

Subvention behindert die Dekarbonisierung

Dies könnte sich aber entwickelt. „Zwar fehlt dem Markt für PPA noch die Standardisierung. Bei vorhandener Nachfrage wird sie aber sicher kommen“, sagt Voigt. „Damit würden PPA auch kleineren Stromverbrauchern zugänglich.“ Ein Industriestrompreis jedoch würde – je nach Modell – diese Entwicklung aufhalten. Denn die Nachfrage nach PPA werde nicht nur durch stabile Konditionen und definierte Mengen angetrieben, sondern vor allem auch durch den Dekarbonisierungsdruck. Wenn der Strom aber künstlich durch Subventionen für die Industrie verbilligt wird, sinkt genau dieser Druck zur CO2-Einsparung. Dieser Anreiz bleibt nur ohne Subventionen erhalten. Nur dann werden die großen Industriebetriebe Ökostrom statt Gas nutzen und den Verbrauch optimieren. „Der Preismechanismus regelt das von selbst“, ist sich Voigt sicher.

Wollen Sie über die Energiewende auf dem Laufenden bleiben? Dann abonnieren Sie einfach den kostenlosen Newsletter von ERNEUERBARE ENERGIEN – dem größten verbandsunabhängigen Magazin für erneuerbare Energien in Deutschland!

Zudem sei der Markt für Stromlieferverträge gerade dabei, sich zu öffnen und entwickele sich in die richtige Richtung. Mit einem Industriestrompreis würde diese Entwicklung torpediert. „Statt zu subventionieren, sollte die Politik hier unbedingt die Marktkräfte wirken lassen“, rät der Aream-Chef. (su)