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Metallverarbeiter Richard Neumayer nutzt Strom aus neuem Solarpark

Das Unternehmen Richard Neumayer verarbeitet schon seit 1875 Metall an verschiedenen Standorten im Schwarzwald. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs baute das Unternehmen seinen Hauptsitz in Hausach, einer Stadt in Kinzigtal nordöstlich von Freiburg im Breisgau, auf. Hier stellt das Unternehmen Präzisionsschmiedeteilen in industrielle Fertigung her.

Schon seit über 150 Jahren achtet das Unternehmen auf Nachhaltigkeit, unter anderem durch die Verwendung von Wasserkraft zum Schmieden von Stahl. Doch inzwischen ist der Metallverarbeiter in der Moderne angekommen und hat sich im Jahr 2021 ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt. Bis 2039 soll bei Neumayer klimaneutral gearbeitet werden. Das ist eine große Herausforderung für ein energieintensives Unternehmen in der Metallverarbeitung.

Solaranlage aufs Firmendach gebaut

Ein erster Schritt auf dem Weg dorthin war die Inbetriebnahme einer großen Solaranlagen auf den Firmendächern in Hausach. Diese liefern schon seit 2022 einen Teil des Stroms, mit dem Neumayer den Stahl bearbeitet. Um noch mehr Ökostrom im Mix zu haben, nutzt das Unternehmen inzwischen aber auch die Erträge aus einem neuen Solarpark in Bayern, den Sachsenenergie betreibt. Dazu hat Neumayer einen entsprechenden Stromliefervertrag (Power Purchase Agreement – PPA) abgeschlossen.

15 Prozent Eigenerzeugung geschafft

Der PPA hat für Richard Neumayer gleich eine zweifache Bedeutung. Er ermöglicht dem Unternehmen bis zu 15 Prozent Ökostrom quasi selbst zu erzeugen. Das wiederum ist wichtig für Neumayer. Schließlich verbraucht das Schmieden von Stahl jede Menge Energie. Außerdem ist der PPA ein entscheidender Meilenstein für das Unternehmen. „Mit unserer Umstellung auf 100 Prozent Ökostrom im Januar 2021 wollten wir auch gleich ein PPA mit einbinden, da wir dadurch direkt den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland aktiv fördern können und so wirksam zum Klimaschutz beitragen“, erklärt Geschäftsführer Dirk Neumayer. „Doch das war damals noch großes Neuland in Deutschland, entsprechend lang der Weg. Umso mehr freut es mich, dass wir es gemeinsam mit der Sachsenenergie geschafft haben, diesen PPA umzusetzen.“

Sie haben einen Stromliefervertrag abgeschlossen: Dirk Neumayer (links) und Werner Tenschert, Betreiber der Solaranlage in Bayern.

PD-Huber.de

Sie haben einen Stromliefervertrag abgeschlossen: Dirk Neumayer (links) und Werner Tenschert, Betreiber der Solaranlage in Bayern.

Stahl mit der Energie der Sonne erhitzen

Schließlich ist er auch ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu mehr Unabhängigkeit und zum Zwischenziel von 50 Prozent Eigenstromversorgung bis 2027. „Natürlich haben wir bereits sämtliche eigene Flächen mit Photovoltaikanlagen ausgestattet, was bei unserem energieintensiven Unternehmen lediglich die Grundlast deckt. Die Solaranlage, die durch das PPA ermöglicht wurde, trägt maßgeblich dazu bei, dieses Ziel zu erreichen. Diese neue Sieben-Megawatt-Anlage reicht aus, um jetzt im Sommer unseren Stahl in der Mittagszeit auf über 1.200 Grad Celsius zu erwärmen und zum Glühen zu bringen, um ihn dann mit bis zu 3.150 Tonnen Presskraft umzuformen“, sagt Dirk Neumayer.

Herkunft leichter nachvollziehbar

Für ihn und sein Unternehmen ist der PPA wichtig und die bessere Lösung im Vergleich zum Bezug von zertifiziertem Ökostrom. Nicht nur, dass er damit den Bau und die Finanzierung erneuerbarer Energieprojekte direkt unterstützt. Auch die höhere Transparenz und Nachverfolgbarkeit ist beim PPA ein entscheidender Vorteil. Denn der Stromliefervertrag ermöglicht es, den tatsächlichen Ursprung der gelieferten Energie nachzuverfolgen. Er stellt damit sicher, dass der bezogene Strom aus dem spezifischen erneuerbaren Energieprojekt stammt, Für das der Vertrag abgeschlossen wurde. Bei Zertifikaten bestehe zwar auch die Möglichkeit, den Strom als grün zu kennzeichnen, erklärt Neumayer. Jedoch sei die Nachverfolgung des tatsächlichen Ursprungs nicht immer klar.

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Kunden wollen Nachhaltigkeit

Die Nachverfolgbarkeit der Herkunft des Stroms ist aber wichtig, um die Nachhaltigkeit der Produkte auch tatsächlich nachweisen zu können. Denn immer mehr Kunden von Neumayer legen Wert. Früher hätten Klimaschutzaktivitäten wenig Gewicht bei der Vergabe von Projekten gehabt. Heute legen Kunden vermehrt Wert auf umweltbewusste Geschäftspartner und suchen aktiv nach nachhaltigen Lösungen, weiß Neumayer. Sein Unternehmen bietet den Kunden durch den reduzierten CO2-Fußabdruck einen Mehrwert bei der Erreichung ihrer eigenen Klimaschutzziele. Dadurch stärkt Nachhaltigkeit auch elementar die Wettbewerbsfähigkeit.

Stromkosten absichern

Ein dritter und entscheidender Vorteil eines PPA im Vergleich zum zertifizierten Ökostrom vom Versorger: Ein PPA ermöglicht den Abschluss langfristiger Verträge zu festen Preisen. Er bietet den Unternehmen damit langfristige Planungssicherheit bezüglich der Energiekosten – für den Metallverarbeiter Richard Neumayer ein mitentscheidendes Kriterium. (su)