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RWE zieht Kohleausstieg um acht Jahre vor

Der Energiekonzern RWE will bis 2030 und damit acht Jahre früher als geplant aus der Braunkohleverstromung aussteigen. Eine entsprechende Vereinbarung mit dem Bundeswirtschaftsministerium hat das Unternehmen gestern in Berlin präsentiert. Zusätzliche Kompensationen für seien mit dieser Entscheidung nicht verbunden, betonte RWE.

280 Millionen Tonnen Kohle bleiben im Boden – Lützerath muss trotzdem weichen

Durch das Vorziehen des Braunkohleausstiegs blieben laut Konzern rund 280 Millionen Tonnen Kohle in der Erde, rund 280 Millionen Tonnen CO2 würden nicht mehr ausgestoßen. Die Kohlemenge aus Garzweiler werde etwa halbiert, so dass fünf Ortschaften nicht abgebaggert werden. Das gilt allerdings nicht für das Dorf Lützerath, wo sich Proteste formieren. Alle ursprünglichen Einwohner haben aber laut RWE den Ort bereits verlassen.

50 Milliarden Euro will RWE in die Energiewende investieren

Der Energiekonzern bekräftigte zudem seine Absicht, in erneuerbare Energien zu investieren. Bis 2030 sollen global mehr als 50 Milliarden Euro in den Ausbau von Windkraft- und Solaranlagen, Speichern sowie modernen H2-ready Gaskraftwerken fließen. 15 Milliarden Euro davon sollen in Deutschland investiert werden.

Zunächst gibt‘s erstmal mehr Kohlestrom

Allerdings: Zunächst wird die Braunkohleverstromung kräftig ausgebaut. Die drei bislang in Sicherheitsbereitschaft stehende Kraftwerksblöcke Neurath C sowie Niederaußem E und F kehren im Oktober mit 900 MW an den Strommarkt zurück. Ihr Einsatz ist zunächst befristet bis zum 30. Juni 2023.

Bis Ende März 2024 dürfen zudem die beiden Kraftwerksblöcke Neurath D und E mit einer Gesamtleistung von 2.400 MW weiterlaufen, die eigentlich Ende des Jahres außer Betrieb gehen sollten. Bis Ende 2023 kann der Bund über eine weitere Verlängerung oder die Überführung in eine Kraftwerksreserve entscheiden. Beides wäre bis zum 31. März 2025 befristet.

Die letzten 3.600 MW können in eine Reserve überführt werden

Auch für die letzten 3.600 MW Braunkohlekraftwerke, die 2030 weiterlaufen, bleibt ein solches Hintertürchen: Bis 2026 kann die Bundesregierung entscheiden, ob sie noch bis Ende 2033 in eine Sicherheitsbereitschaft überführt werden.

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Jobs werden auf längere Sicht abgebaut

Für viele Beschäftigten bei RWE bedeutet die Entscheidung indes einen Jobverlust. Während kurzfristig mehr Personal gebraucht werde, um in der Energiekrise zusätzliche Kraftwerke zu betreiben, soll zum Ende des Jahrzehnts mehr Personal sozial verträglich abgebaut werden, so der Konzern. Positive

Positive Reaktion der Verbände

Branchenverbände reagierten positiv auf die Ankündigung: „Die Vermeidung von 280 Millionen Tonnen CO2 durch den vorgezogenen Kohleausstieg ist ausdrücklich zu begrüßen. Allerdings stecken enorme Risiken in den heute vorgestellten Planungen“, warnte BEE-Präsidentin Dr. Simone Peter. „Wichtig für Akzeptanz und breite Beteiligung bei der Energiewende ist die Akteursvielfalt.“ Deshalb müssten für alle Akteure die Bedingungen für Erneuerbare Energien mit schnelleren Genehmigungen, weniger bürokratischen Hemmnissen und geeigneten Flächen verbessert werden.

Der Landesverband Erneuerbare Energien LEE NRW betonte, der Mehreinsatz von Braunkohle sei  vorübergehend angesichts der kritische Situation in der Gasversorgung akzeptabel. Es sei jetzt aber erforderlich, alle Hindernisse und Verzögerungen beim Ausbau der erneuerbaren Energien umgehend zu beseitigen. „Die NRW-Landesregierung ist jetzt umso mehr gefordert für einen beschleunigten Ausbau aller erneuerbaren Energien zu sorgen“, so Reiner Priggen, der Vorsitzende des LEE NRW. (kw)

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