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Schweden/Finnland

Späte 20-er Jahre: Windkraft-Boom in nördlicher Ostsee

Der schwedische Offshore-Windparkentwickler OX2 hat Ende Dezember eine Natura-2000-Genehmigung für das 1,8 Gigawatt (GW) große Windparkprojekt Triton vor der Südküste Schwedens beantragt. Geplant für Errichtungen von maximal 129 und mindestens 68 Turbinen mit entsprechend 14 bis sogar 27 Megawatt (MW) Nennleistung soll der spätere Windpark rund 7,5 Terawattstunden (TWh) Strom liefern. Und ebenfalls Ende Dezember meldete der deutsche Energiekonzern RWE, die geophysikalischen und Umwelt-Untersuchungen seines 1,5-GW-Projektes Södra Midsjöbanken beendet zu haben und nun den Antrag auf eine Natura-2000-Genehmigung zum Bau des Offshore-Windparks vorzubereiten. RWE hofft nun, die notwendigen Genehmigungen bis 2024 oder 2025 zu bekommen und will das Offshore-Windkraftfeld vor der Südwestküste und südlich der Insel Öland 2027 oder 2028 in Betrieb haben. Der Offshore-Windpark soll dann 6,5 TWh erzeugen – mit Anlagen einer Nennleistung von 15 bis 20 MW. Zum Vergleich: Auch für die noch in der Prototypentwicklung befindlichen neuesten Modelle von Offshore-Windenergieanlagen benennen die Hersteller noch Leistungen von maximal 15 MW.

Damit setzt sich der Impuls aus den Reihen der Projektierungsunternehmen fort, Gigawatt-Offshore-Windparks mit Anlagen eines neuen Nennleistungsniveaus bis zum Ende des Jahrzehnts rings um das skandinavische Land zu errichten. Wie nun auch bekannt wurde, will der dänische Energiekonzern Ørsted auch für sein Projekt Skåne Havsvindpark offenbar Anlagen bis 27 MW Nennleistung in Betracht ziehen. Der Offshore-Windpark soll ab 2029 vor der Südküste vollständig betriebsbereit sein. Allerdings konkurriert er mit OX2-Projekt Triton, weil er für dieselbe Meeresregion geplant ist.

Anfang Dezember hatte ebenfalls OX2 zudem für das Projekt Galatea-Galene den Bauantrag gestellt. Den Natura-2000-Genehmigungsantrag hatte das Unternehmen schon zuvor eingereicht. Für Galate-Galene will OX2 an der schwedischen Westküste südlich von Göteborg einen Windpark mit einer jährlichen Erzeugung von sechs bis sieben TWh entstehen lassen.

So beginnt sich nun abzuzeichnen, wie die beiden nördlichsten Ostseestaaten als vorletzte der neun Anrainerstaaten des Binnenmeeres vor Russland ins große Offshore-Windkraftgeschäft gegen Ende des Jahrzehnts eintreten werden. Denn auch an der gegenüberliegenden östlichen Uferseite der Ostsee erwacht derweil der Offshore-Windmarkt mit ähnlichen Perspektiven wie in Schweden. Schon Ende November hatte OX2 die Unterzeichnung einer Absichtserklärung zum Bau eines Offshore-Windparks südlich der finnischen Insel Åland gemeldet. Entstehen werde dort der Windpark Noatun mit 250 Anlagen und einer jährlichen Windstromerzeugung von sogar 20 TWh. Mitunterzeichner des Vorhabens ist die Bank der Insel, Fondbolag. Fondbolag plant, die Einwohner der Insel und Stromhändler über Fonds am Windpark zu beteiligen.

Anfang Dezember hatte die finnische Regierungskommission für Wirtschaftspolitik einem Vorschlag für ein Ausschreibungssystem zugestimmt, das mit einem ersten Tender 2023 oder 2024 Offshore-Windparkprojekte in drei bis vier Seeregionen auf den Weg bringen würde. Und Mitte Dezember hatte das staatliche Unternehmen für das Management der Nutzung natürlicher Umweltressourcen, Metsähallitus, einen Wettbewerb für die Projektierung des 1,3 GW großen Offshore-Windpark-Projekts Korsnäs eingeleitet. Metsähallitus plant, 2022 durch das Aussiebungsverfahren ein Partnerunternehmen für die Projektierung des Windparks zu gewinnen. „Frühestens 2028“ könnte Korsnäs dann den kommerziellen Betrieb aufnehmen.

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