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Schmähpreis

Greenwashing: Abstimmen für den Goldenen Geier 2021

Katharina Wolf

Welcher Konzern betreibt das dreistete Greenwashing? Mit dieser Frager sucht die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den nächsten Preisträger des Goldenen Geier 2021. Nominiert sind fünf Finalisten, abstimmen kann jeder bis zum 30. Mai auf der Website der DUH.

Ziel des Schmähpreises ist der Kampf gegen Greenwashing – also Unternehmen zu enttarnen, die Umweltfreundlichkeit versprechen, in Wahrheit aber Umweltsünder sind.

In den vergangenen Wochen seien bei der DUH fast 2.000 Nominierungen eingegangen - ein Rekord, wie die Organisation mitteilte. Daraus wurden jetzt die fünf Finalisten für den Schmähpreis ermittelt.

„Immer mehr Firmen werben für sich oder ihre Produkte mit einem grünen Versprechen, die sich bei genauerem Hinsehen als Schwindel entpuppen“, kritisiert DUH Geschäftsführerin Barbara Metz. Die fünf Unternehmen, deren Produkte und Kampagnen jetzt zur Abstimmung stehen, seien besonders dreiste Beispiele für Greenwashing. „ Allzu oft aber werden die Umweltlügen nicht erkannt und Unternehmen schaffen es, mit der Masche Gewinne einzufahren. Den Schaden haben wir alle: Allen voran Umwelt und Klima, die Verbraucherinnen und Verbraucher aber auch diejenigen Unternehmen, die ehrlich an wirklich umwelt- und klimafreundlichen Produkten arbeiten.“

Zur Wahl für den Goldenen Geier 2021 stehen:

1. Der Energiekonzern RWE

der behauptet: „Schon heute ist der größte Teil unseres Kerngeschäfts grüner Strom.“ Tatsächlich habe der Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung des Konzerns 2020 aber bei lediglich 20,2 Prozent gelegen, so die DUH. Damit sei RWE einer der größten CO2-Verursacher Europas.

2. Die Firma Tetra Pak

die ihre umweltbelastenden Einweg-Getränkeverpackungen als besonders nachhaltig bewirbt und mit theoretischen Aussagen zur Recyclingfähigkeit darüber hinwegtäuschen will, dass in Wirklichkeit nur rund 30 Prozent recycelt werden. Die vermeintlich von Tetra Pak angepriesene „Umweltfreundliche Verpackung aus natürlichen Materialien“ besteht zu einem großen Teil aus Plastik, Aluminium und neuen Papierfasern, wofür zigtausende Bäume abgeholzt und aufwendig nach Deutschland importiert werden müssen, heißt es der DUH-Begründung.

3. Die Pflegeserie „Nature Box“ von Henkel und Schwarzkopf

die damit beworben wird, dass deren Einweg-Plastikverpackungen aus „Social Plastic“ bestehen. Das stamme von Plastiksammlerinnen in ärmeren Ländern, die damit Geld verdienen könnten. Leider tragen die Plastikprodukte selbst dazu bei, dass weiterhin Unmengen an Plastikmüll anfällt, der falsch entsorgt in die Meere, die Umwelt und auf Müllhalden gelangt. Anstatt abfallvermeidende Mehrweg- oder Nachfüllverpackungen anzubieten und in Entwicklungsländern die Schaffung nachhaltiger Jobs zu fördern, lasse Henkel und Schwarzkopf bedürftige Menschen lieber weiter im Müll wühlen, kritisiert die DUH.

4. Die BMW-Tochter BMW Motorräder

für den Einbau von Motorsteuerungen, die bei offiziellen Messungen für gemäßigte Geräusche sorgten, schreibt die DUH. Im normalen Straßenbetrieb aber lasse sich der Lärm der Maschinen hoch aufdrehen.

5. Die Nestlé-Tochter Nespresso

die für ihre Kaffeekapseln extrem viel Aluminium verbraucht, obwohl das Leichtmetall eine desaströse Umweltbilanz hat. Ein Kaffee aus der Kapsel verursache etwa 25mal mehr Verpackungsabfall als Kaffee aus der 500g-Verpackung, so die DUH. Nespresso versuche dies damit zu kaschieren, dass man verspricht, bald 80 Prozent recyceltes Aluminium in allen in Deutschland angebotenen Kapseln einzusetzen. Allerdings sei zweifelhaft, ob tatsächlich der beworbene Anteil an Recyclingmaterial eingesetzt wird. Aktuell werde aus keiner verbrauchten Kaffeekapsel, die Zuhause in die gelbe Tonne gegeben wird, eine neue Kaffeekapsel hergestellt.