Windradbauer haben in Europa im Halbjahr 6,8 Gigawatt (GW) Erzeugungskapazität neu errichtet. Das waren rund 400 Megawatt (MW) mehr, als sie kontinentweit 2024 in den sechs Monaten hinzugebaut hatten.
Der starke deutsche Windparkbau mit dem zweitbesten Halbjahreswert jemals überstrahlt alles. Die Zahlen von Branchenverband Wind Europe von den Baustellen von Januar bis Juni verzeichnen hinter dem deutschen Markt mit 2,2 GW das auch im Vorjahr zweitplatzierte Spanien mit schon 1,3 GW weniger. Hier sind an Land 178 Turbinen mit 889 MW entstanden, 406 Anlagen waren es bundesweit. Großbritannien blieb nach Spanien auf dem dritten Platz, weil im Meer Dogger Bank Phase A mit 1,2 GW und Neart na Gaoithe mit 448 MW fertig wurden. Der britische Zubau an Land fiel auf 115 MW. Es folgen Türkei, Finnland und bei 96-MW-Restzubau im Meer Frankreich mit 593, 543 und 476 MW, vor Italiens 322, Polens 198, Griechenlands 152 und Litauens 143 MW. Es sind die übrigen Länder, die dreistellig bauten.
Doch schafften nur Polen, Türkei und Finnland nach Deutschland (plus 900 MW) und Großbritannien (plus 600 MW) mehr als 100 MW Marktwachstum. Spanien, Italien und Griechenland blieben stabil.
Wind Europe hatte mehr erwartet. Nach den 16,4 GW von 2024 sollten Ende 2025 rund 22,5 GW neu entstehen. Nun erwartet der Verband nur 19 GW. Denn mit Frankreich und Schweden verloren zwei Top-Windkraftmärkte kräftig: 730 MW weniger als im Vorjahreshalbjahr waren es in Frankreich. In Schweden brachen 536 MW Zubau von 2024 auf nun nur noch 79 MW ein. Als französischer Bremsfaktor gelten zum Beispiel strikte Höhengrenzen, was zu leistungsschwächeren Turbinen führt.
Europaweites Manko sind lange Genehmigungsverfahren. Nur Deutschland habe die Red-III-Richtlinie der Europäischen Union zur Beschleunigung genutzt, lässt Wind Europe wissen. Dennoch sind die Vorzeichen gut. So gab es für mehr neue Windkraft neue Baurechte. Auch bezuschlagte Europa nach Ausschreibungen in sieben Ländern 10,7 GW: 4 GW mehr als ein Jahr zuvor. Zugleich zogen Investments an. Sie deckten bis Juni 14,1 GW Zubau ab, nach 19,9 GW im Gesamtjahr 2024.