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„Müssen das Produkt aus dem Rotorblatt flexibler machen“

EURECUM zerkleinert Rotorblätter zu weiter verwertbarem Material. Was ist die Hauptherausforderung?

René Kannheiser: Dass die Rotorblätter rückgebauter Anlagen schon bis zu 70 Meter messen. An ihrer breitesten Stelle haben sie fast fünf Meter Durchmesser. Innen sind sie mit Stegen verstärkt. Hier kommt die hydraulische Kreissäge am Bagger nicht durch. Seit Ende 2021 nutzen wir daher zusätzlich Seilsägen: diamantbeschichte Endlosseile. Das mittels einer auf dem Boden aufgeständerten komplexen Apparatur geführte Sägeseil legen wir um das Werkstück herum, straffen es pneumatisch und lassen es sich ins Blattprofil fressen.

Wie wollen Sie zunehmende Auftragsvolumen bewältigen?

René Kannheiser: Wir reduzieren zuerst die Anzahl der Transporte. So zerlegen wir die Blätter künftig auf der Baustelle in eine Vielfalt an Segmenten, um sie zum Transport ineinander zu verschachteln. An unserem Produktionsstandort wollen wir eine parallele Anlage für die weitere Materialverkleinerung aufbauen. Wir investierten in neue Trenntechnik. Sie soll das Material in seine Bestandteile Holz, Carbonfaserkunststoff, CFK, und Glasfaserkunststoff, GFK, automatisch auftrennen. Wir wollen die Flakes, wie das entstehende Grundmaterial heißt, für weitere Endkunden attraktiv machen. Bisher haben wir einen Terrassendielen-Hersteller beliefert, der aus dem ungetrennten Flakesmaterial seine Ware als Endlosmaterial herstellt.

Sie forschen also an weiteren Verwertungsmöglichkeiten. Warum?

René Kannheiser: Noch lassen sich keine neuen Rotorblätter herstellen, weil die Faserlänge beim Zerschreddern verloren geht. Es reicht aber für Kunststoffteile in der Autoindustrie, zum Beispiel Stoßstangen. Hierfür haben wir uns mit namhaften Forschungsinstituten und Unternehmen der chemischen Industrie zusammengefunden. Wir müssen nun das Produkt flexibler machen, unterschiedliche Granulatgrößen produzieren. Wir wollen ausreizen, was wirtschaftlich ist. In einem anderen Forschungsprojekt erkunden wir die Second-Life-Anwendung. Hierfür fertigen wir Halbzeuge. Runde Bestandteile der Blattwurzel könnten so zu Eis- oder Wasserspeichern für Industriebetriebe werden. (tw)

René Kannheiser,
Projektleiter Windkraft, Eurecum GmbH & Co. KG

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