In der hessischen Rhön kann künftig grüner Wasserstoff getankt werden. Das Pilotprojekt des Projektentwicklers Abo Energy an der A7 bei Fulda besteht aus einer Nordex-Windenergieanlage mit 4,8 MW Leistung, einer 5-MW-Elektrolyseanlage (Wasserstofferzeugung) sowie einer Wasserstofftankstelle mit Trailer-Abfüllanlage. Die Anlage soll planmäßig bis zu 450 Tonnen Wasserstoff pro Jahr erzeugen, schreibt das Unternehmen in einer Presseinformation.
Standort im Logistikknotenpunkt
Der Standort des Projektes ist kein Zufall: Laut Abo Energy ist Fulda der einzige Logistikstandort in Deutschland, von dem aus alle deutschen Ballungsräume per LKW an einem Tag (Hin- und Rückfahrt) erreicht werden können. Wegen der zentralen Lage hätten sich hier viele Logistiker angesiedelt, die in naher Zukunft in wasserstoffbetriebene LKW investieren wollen, heißt auf der Unternehmens-Website. Die Entwicklung einer Wasserstoffinfrastruktur in dieser Region, unweit der Autobahnabfahrt Hünfeld Schlitz, sei der Grundstein, um die ansässigen Unternehmen zur Anschaffung von Brennstoffzellen-LKW zu motivieren.
„Das Projekt markiert einen Meilenstein für unser Unternehmen, aber auch für die Energiewende in Deutschland“, sagt Jochen Ahn, einer der Gründer von Abo Energy. „Die Anlage ist in dieser Form einzigartig in Deutschland und eines der ersten Projekte, das zertifizierten grünen Wasserstoff erzeugt.“ Dem Erfolg gingen mehrere Jahre der Planung und rund 13 Monate Bauzeit voraus. Es ist laut Abo Energy das erste Wasserstoffprojekt der Unternehmensgeschichte.
Die Gemeinde war von Anfang an mit im Boot
Von der Kommune gab es Unterstützung. „Als Abo Energy uns vor vier Jahren das erste Mal kontaktiert hat, wollten wir bei diesem Leuchtturmprojekt unbedingt dabei sein“, sagte Benjamin Tschesnok, Bürgermeister der Stadt Hünfeld bei der Eröffnungsfeier. „Wir begreifen uns als innovative Stadt, die die Energiewende mit vorantreibt. Dazu leistet dieses Projekt einen wichtigen, regionalen Beitrag.“
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Das Projekt wurde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit insgesamt zwölf Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) gefördert. „Nur grüner Wasserstoff hilft uns, das Energiesystem nachhaltig umzubauen und unser Ziel zu erreichen, bis 2045 Treibhausgasneutralität zu erreichen“, betonte Jochen Ahn. Entsprechend wichtig sei es, dass die neue Bundesregierung beim Thema Wasserstoff aufs Gaspedal drücke.