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Stadtwerkekonferenz

Kommunale Stromerzeugung aus Windkraft: Fit für den Börsenhandel

Mitte Oktober gab Enervis den Betriebsbeginn der Windenergieplattform für Stadtwerke bekannt: Unter dem Namen Windplattform organisiert der Energiedienstleister für Kommunen ab sofort drei bis vier Mal im Jahr Foren zum Thema. Neue Regelungen des EEG, der Umgang mit dem Wartungsservice der Herstellerfirmen von Windturbinen oder auch von herstellerunabhängigen Wartungsdienstleistern, die Vermarktung von Windstrom sollen dort auf die Agenda. „Es ist eine Kooperationsplattform und eine Know-how-Plattform für Wissenstransfer“, sagt Enervis-Berater Nicolai Hermann dazu. „Sie wurde gegründet, um Impulsgeber und Katalysator zu sein“ – für die Anpassung des Windenergie-Managements in den Stadtwerken an das neue EEG.

Hier muss tatsächlich einiges geschehen. Denn das seit 1. August 2014 geltende neue Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sieht erstmals ein echtes unternehmerisches Risiko auch für gut projektierte und technisch einwandfreie Windparks vor. Sie löst die freiwillige Direktvermarktung durch eine Pflicht dazu ab, eingespeisten Windstrom selbst zu handeln.  In der Regel geschieht das an der Strombörse mit Hilfe professioneller Direktvermarkter – oder mit den dafür schon vorhandenen Strukturen der Stadtwerke. Vorher waren die EEG-Vergütungssätze de facto Mindestpreise. Denn zu geringeren als den garantierten Vergütungen hätten die Windparkbetreiber ihre elektrische Ernte den Börsen-Direktvermarktern nicht freiwillig überlassen. Mit dem neuen EEG können die Windparkbetreiber nun nicht mehr in eine vollständige Vergütung durch die Netzbetreiber ausweichen. Deshalb dürften die Direktvermarkter ihre Abnahmeverträge anpassen und für Windstrom bei schlechter Handelslage auch weniger als EEG-Tarif bezahlen.

Daher werden nicht nur Stadtwerke überlegen müssen, ob sie ihre Windstromerzeugung mit einem professionalisierten Management und Wartungsservice soweit verbessern können, dass sie als Zulieferer für den Börsenhandel besonders attraktiv werden. Wenn sie zum Beispiel aufgrund einer besonders genauen Windprognosegüte für die Erzeugungslagen ihrer jeweiligen Windparks oder aufgrund eines bestens mit dem Börstenstromhandel harmonisierenden Wartungsservice höhere Handelspreise für die Börse garantieren können. Dann wird das Geschäft auch für die Stadtwerke attraktiv.

„Das Potenzial besteht natürlich“, sagt Nicolai Hermann von Enervis. Für Unternehmen mit 100 und 150 Megawatt Windkraft im Portfolio lohnt es sich auf jeden Fall die Expertise aufzubauen – auch über unsere Plattforn. Und eventuell große Teile des Instandhaltungsservice oder zumindest die Betriebsführung selbst zu machen.

Mehr im kommenden Heft von ERNEUERBARE ENERGIEN ab Dezember. Thema ist die Direktvermarktung auch beim Stadtwerke-Forum in Düsseldorf: 27.-28. November, Stadtwerke-Forum, Tagung, Düsseldorf