Das bereits im Bau befindliche Großprojekt des Windenergieunternehmens Westfalenwind aus Paderborn soll im vierten Quartal des kommenden Jahres ans Netz gehen und spätestens 2027 den Vollbetrieb starten. Nun melden Westfalenwind und der erst Anfang 2022 mit einem Tochterunternehmen fürs Erneuerbare-Energien-Geschäft in Deutschland gestartete französische Energiekonzern Engie ihre Kaufvereinbarung für das baureife Projekt.
Die Errichtungsarbeiten an den Windturbinen haben schon begonnen. 32 Anlagen mit bis zu gut sieben Megawatt (MW) Nennleistung sollen an dem als Berleburg bezeichneten Standort im Rothaargebirge in die Höhe wachsen und zusammen eine Erzeugungskapazität von 212 MW erreichen. Jährlich soll Engie damit rund 500 Gigawattstunden Strom erzeugen können. Wie Westfalenwind in einer Referenzliste aktuell noch auflistet, sahen Planungen für ein dort Bad Berleburg genanntes Projekt die Errichtung von 32 Siemens-Gamesa-Turbinen mit je 6,6 MW vom Anlagentyp SG 6.6-170 mit 170 Meter Rotordurchmesser vor, was einer Parkerzeugungskapazität von 211,2 MW gleichkäme. Anfang September meldete derweil die Landesbank Baden-Württemberg die Vereinbarung einer Finanzierung mit 450 Millionen Euro für einen aus zwei Teilprojekten bestehenden Windpark aus 32 Windenergieanlagen mit zusammen 212,4 MW mit Westfalenwind. Dieser beziehe sich auf die Teilprojekte Berleburg-Ost mit einer Inbetriebnahme bis September 2027 und Berleburg-Erndtebrück mit einer Inbetriebnahme schon bis Ende Juni 2026.
Schon im April hatte Westfalenwind die Bestellung von 20 Windenergieanlagen beim ostfriesischen Hersteller Enercon für „Windenergie-Projekte in Bad Berleburg und Erndtebrück … vom Typ E-175 EP5 mit je rund 6 MW Leistung und zwei Umspannwerken“ bekannt gegeben. Die Umsetzung des Windparkbaus mit diesen Turbinen mit 175 Meter Rotordurchmesser solle im Frühjahr 2026 starten. Engie und Westfalenwind informierten inzwischen ERNEUERBARE ENERGIEN, dass der 32-Anlagen-Windpark nicht aus Siemens-Gamesa-Anlagen entstehen werde. Westfalenwind erklärte, als projektierendes Unternehmen habe es den Windpark umgeplant auf 20 E-175-Anlagen mit je 6,3 MW und 12 Vestas-Turbinen vom Typ V172 mit 7,2 MW und 172 Meter Rotordurchmesser.
Zusammenhängen dürfte die Umplanung mit der zwischenzeitlichen Nichtverfügbarkeit der zuvor geplanten Anlage: Für das Modell SG 6.6-170 hatte Siemens Energy nach Anlagentyp-übergreifenden Kosten- und Qualitätsproblemen in der Onshore-Windenergie-Sparte erst im Sommer dieses Jahres einen zweijährigen Verkaufsstopp wieder aufgehoben, um das Modell ab sofort als SG 7.0-170 mit bis zu sieben MW auszuliefern. Weitere Windparkprojekte habe Westfalenwind aktuell im Landkreis Siegen-Wittgenstein nicht in Aussicht, erklärte das nordrhein-westfälische Unternehmen.
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Durch den Einkauf des Windparkvorhabens sowie durch weitere mit dem Verkauf an Engie übergegangene Projektrechte habe sich die Windparkkapazität, die Engie derzeit in Deutschland schon betreibt oder projektiert, nahezu verdoppelt, teilte Anne Bosser mit, die Vorständin für erneuerbare Energien bei der Engie Deutschland AG.
Insgesamt verfügte Engie in Deutschland bis zu dieser Übernahme über ein Portfolio von Wasserkraft- und Speicheranlagen sowie vor allem Windenergieanlagen in der Projektierung oder bereits im Betrieb mit einer Erzeugungskapazität von 450 MW. Engie ist auch Direktvermarkter von Windkraftgrünstrom.