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Mieterstrom: Hausbewohner sehr interessiert, Hausbesitzer eher nicht

Die Mehrheit der Mieter in Mehrfamilienhäusern würde gern Solarstrom vom Dach des Wohngebäudes beziehen, wenn es denn die Möglichkeit gäbe. Doch genau an letzterem hapert es noch. Denn die Vermieter haben eher ein geringes Interesse daran, sich mit Mieterstromprojekten zu beschäftigen. Das ist das zentrale Ergebnis einer Befragung von Mietern und Vermietern durch das Marktforschungsinstitut Civey im Auftrag des Ökoenergieversorgers Green Planet Energy.

Zwei Drittel der Mieter würden Solarstrom nutzen

Die konkreten Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Fast zwei Drittel der befragten Mieter:innen geben an, sich eine direkte Nutzung des Solarstroms vom Wohnhausdach vorstellen zu können. Auf jeden Fall würden 49,3 Prozent den Solarstrom vom Dach beziehen. Weitere 15 Prozent sind da weniger eindeutig, aber tendieren ebenfalls zur Beteiligung an einem Mieterstromprojekt. Dabei wird der preiswerte Solarstrom mit Ökostrom aus dem Netz gemischt, wobei ein möglichst hoher Anteil an Sonnenenergie vom Dach genutzt wird, um den Netzbezug zu verringern. Denn je mehr Solarstrom vor Ort genutzt wird, um so geringer fallen die Stromrechnungen aus.

Hoffnung auf sinkende Stromkosten

Deshalb ist es nicht überraschend, dass für die Mieter:innen vor allem die Aussicht auf günstigere Strompreise ausschlaggebend ist, um den vor Ort produzierten Solarstrom zu nutzen. Immerhin für 61.5 Prozent der Befragten ist dies der zentrale Motivationsgrund. Für 42,9 Prozent kommt noch das Wissen darum, dass sie lokal erzeugten Strom nutzen, noch dazu. Auch die Nachhaltigkeit ist für 41,6 Prozent ein wichtiger Grund, Mieterstrom zu beziehen. Ebenso viele versprechen sich dadurch mehr Unabhängigkeit von fossilen Energien.

Kein Interesse bei Vermieter:innen

Gleichzeitig haben zwar immerhin 46 Prozent der Immobilienbesitzer:innen mehr oder weniger großes Interesse, ein Mieterstromprojekt zu realisieren. Allerdings würde rund ein Drittel der befragten Hausbesitzer:innen auf keinen Fall oder eher keine Photovoltaikanlage errichten, um eigene Mieter:innen von dort mit Strom zu versorgen.

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Mieter würden auch investieren

Denn sie sind grundsätzlich für die Investition und den Einbau der Technik verantwortlich, auch wenn es inzwischen viele Dienstleister gibt, die den Immobilieneigentümer:innen dies in der Umsetzung abnehmen. Zudem würden laut Umfrage 33,9 Prozent der Mieter:innen sogar in die Photovoltaikanlage auf dem Dach selbst Geld investieren. „Entscheidend ist aber das finanzielle Engagement der Vermieter:innen, um für dezentralen und erneuerbaren Mieterstrom auf ihren Immobilien zu sorgen. Leider gibt es hier immer noch zahlreiche Hürden, die die Motivation von Hausbesitzer:innen abbremsen“, beschreibt Maximilian Weiß, Referent für Energiepolitik bei Green Planet Energy die Situation.

Energiewende in die Städte tragen

Green Planet Energy sieht deshalb den Grund für die Zurückhaltung auch nicht im Unwillen der Vermieter:innen. „Mieterstrom ist das richtige Instrument, um die Energiewende flächendeckend und sozial gerecht in die Städte zu tragen“, erklärt Maximilian Weiß, Referent für Energiepolitik bei Green Planet Energy. „Allerdings gibt es auch Jahre nach Einführung des Mieterstromgesetzes weiter bürokratische Hürden, die vielerorts eine Umsetzung verhindern“, nennt er den zentralen Grund für die Zurückhaltung bei den Hausbesitzer:innen, wenn es um das Thema Mieterstrom geht.

Bürokratischer Aufwand schreckt ab

So nennen die Vermieter:innen als einen der Hauptgründe für ihre Skepsis vor allem den hohen bürokratischen Aufwand. Für 34,2 Prozent der befragten Hauseigentümer:innen ist das ein wichtiger Hinderungsgrund. Nur die Scheu vor größeren baulichen Maßnahmen, die mit der Umsetzung des Mieterstromprojekts nötig werden, wiegen noch schwerer. Von einer eventuell mangelnden Wirtschaftlichkeit des Mieterstromprojekts werden 31,1 Prozent der Vermieter:innen abgeschreckt. „Entscheidend ist aber das finanzielle Engagement der Vermieter:innen, um für dezentralen und erneuerbaren Mieterstrom auf ihren Immobilien zu sorgen. Leider gibt es hier immer noch zahlreiche Hürden, die die Motivation von Hausbesitzer:innen abbremsen“, sagt Maximilian Weiß.

Rahmenbedingungen verbessern

Deshalb fordert er, das der Gesetzgeber die Rahmenbedingungen für Mieterstrom endlich zu verbessern muss. Dazu gehöre der Abbau regulatorischer Hürden etwa durch vereinfachte digitale Strommesskonzepte wie den virtuellen Summenzähler oder mehr Flexibilität bei der Wahl des Messstellenbetreibers. (su)

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