Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch

Thorsten Blanke von Belectric: „Solarstrom sicher abnehmen und kostendeckend vergüten“

Nach den Neuwahlen hat sich die Energiepolitik der Bundesregierung leicht verschoben. Wie wirkt sich das auf die Nachfrage nach solaren Freiflächenanlagen aus?

Dr. Thorsten Blanke: Bislang wirkt sich der Regierungswechsel nicht auf die Nachfrage aus. Wichtig ist, dass die Wirtschaft wieder wächst und hierdurch der Strombedarf steigt. Zusätzlich muss der Netzausbau mit Nachdruck vorangetrieben und Flexibilitäten, zum Beispiel durch den Einsatz von Batteriespeichern, ausgebaut werden.

Mit welchen Unsicherheiten haben Sie als Projektierer und Systemanbieter derzeit zu kämpfen?

Dr. Thorsten Blanke: In erster Linie ist die mangelnde Wirtschaftlichkeit von Photovoltaikanlagen das Risiko für den weiteren Ausbau. Die Anzahl der Stunden mit negativen Strompreisen in Deutschland nimmt stetig zu und macht Photovoltaik kaum mehr wirtschaftlich. Batteriespeicher wären eine wichtige Lösung, doch die Wartezeiten auf den Netzanschluss sind viel zu lang. Zudem wird die Zusammenarbeit mit chinesischen Herstellern politisch zunehmend infrage gestellt, doch für den enormen Bedarf an Komponenten im Bereich Freiflächenphotovoltaik gibt es derzeit keine Alternative, die sich rechnet.

Abonnieren Sie den YouTube-Kanal von ERNEUERBARE ENERGIEN – und erfahren Sie Neues über die Energiewende mit Wind, Solar, Bioenergie, Speichertechnologie, Wasserstoff und vielen weiteren Themen.

Und wie sieht es mit der Bürokratie aus?

Dr. Thorsten Blanke: Es gibt viele bürokratische Hürden – von der Erbschaftsteuer bis zum Baukostenzuschuss für Batteriespeicher. Eine Abschaffung des Baukostenzuschusses für Speicher wäre wünschenswert. Wenn der Zuschuss künftig noch höher ausfällt, kommt das entsprechende Geschäftsmodell für Investoren und Betreiber weiter in Schieflage. Des Weiteren ist es sehr schade, dass das Thema Erbschaftsteuer bisher nicht zugunsten der Flächeninhaber geregelt wurde. Sowohl die Photovoltaikbranche als auch die Flächeneigentümer brauchen einen verbindlichen Rechtsrahmen für die Erbschafts- und Schenkungssteuer bei Freiflächenphotovoltaik, und das sollte auch im Konsens mit der agrarwirtschaftlichen Betrachtung erfolgen. Beide Punkte sind kleine Bausteine in einem derzeit herausfordernden Gesamtgefüge. Die größten Unsicherheiten sehen wir in puncto Wirtschaftlichkeit, Netzausbau und Bürokratie.

Größere Solarprojekte dauern in der Regel etwas länger. Wie sind die Auswirkungen der derzeitigen politischen Entwicklungen auf bereits geplante Projekte?

Danny Stadler: Die politisch unsichere Lage führt dazu, dass sich die Freigaben innerhalb des Planungsprozesses verzögern, da man keine Risiken eingehen möchte. Zudem wird die Personalplanung erschwert und es kommt zu Über- oder Unterkapazität innerhalb eines Projektes oder des Unternehmens. Natürlich hat das auch Einfluss auf die finanzielle Planungssicherheit von EPC-Dienstleistern wie uns.

Bundesregierung beschließt Novelle des Energiewirtschaftsgesetzes

Welche Sicherheiten brauchen Sie, um solche großen Projekte jetzt längerfristig zu planen?

Dr. Thorsten Blanke: Unsere Anlagen sollen nicht nur über viele Jahre Strom produzieren, sondern dabei auch rentabel sein. Hierfür ist es unabdingbar, dass der Strom sicher abgenommen und kostendeckend vergütet wird. Es muss ein System geschaffen werden, das insbesondere negative Strompreise vermeidet.

Dies wollte noch die alte Bundesregierung mit dem Solarspitzengesetz angehen, indem der Solarstrom aus neuen Anlagen schon ab der ersten Viertelstunde nicht mehr vergütet wird. Welche Auswirkungen hat das auf die Finanzierung der Projekte?

Dr. Thorsten Blanke: Die Wirtschaftlichkeit von Solarprojekten ist dadurch fast nicht mehr gegeben. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, müssen Großspeicher ausgebaut werden.

Schauen Sie sich jetzt verstärkt nach alternativen Finanzierungen um, wie PPA und wie sind da die Aussichten?

Dr. Thorsten Blanke: Auch hier gibt es Hürden. Wenn die PPA-Preise nicht mehr für eine rentable Investition in Photovoltaikanlagen ausreichen, werden die Solarparks nicht mehr gebaut. Im Gegensatz zum EEG sichern PPA die Strompreise in der Regel maximal für bis zu zehn Jahre ab.

Co-Location: Neue Trends bieten Vorteile bei der Solarplanung

Eine Lösung wäre ein zusätzlicher Speicher. Sie sprachen das schon an. Wie wirkt sich das Solarspitzengesetz auf die Planung von Co-location-Speichern aus?

Evelyn Zuban: Die Gesetzesänderung ermöglicht eine flexiblere Nutzung von Speichern, sodass diese sowohl für die Speicherung von gefördertem Strom als auch für den Import und Export von Strom aus dem öffentlichen Netz verwendet werden können. Das bedeutet, dass Speicher nicht mehr nur auf eine bestimmte Förderung beschränkt sind, sondern vielseitiger einsetzbar sind. Insgesamt belohnt das neue Gesetz Investitionen in zukunftsweisende Energietechnik. Am besten sind Komplettpakete, die alle neuen Anforderungen von Beginn an erfüllen. Doch auch für bereits gebaute Photovoltaikanlagen sind nun Nachrüstungen mit Speichersystemen möglich. Bei Belectric bieten wir genau das: voll ausgestattete Systeme mit intelligentem Energiemanagement, Smart Metern und Direktvermarktung – alles sofort einsatzbereit und aus einer Hand.

Die Fragen stellte Sven Ullrich.