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Wechselrichterhersteller

Fronius baut Produktion aus

Der österreichische Wechselrichterhersteller Fronius ist auf Erfolgskurs. Im vergangenen Jahr konnte das Unternehmen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz ein Umsatzwachstum von 86 Prozent verzeichnen. „Und das obwohl in Deutschland der Markt im selben Zeitraum um 45 Prozent geschrumpft ist“, betont Martin Hackl, Spartenleiter von Fronius Solar Energy. Auch in Österreich ging der Markt um 47 Prozent im Vergleich zum Jahr 2013 zurück. In der Alpenrepublik wurden im vergangenen Jahr 140 Megawatt neue Solarstromleistung aufgebaut. Den Rückgang der beiden Märkte konnten die Schweizer mit ihren etwa 350 Megawatt neu installierter Solarstromleistung im Jahr 2014 für die Branche nicht ausgleichen. Für Fronius hat es aber gereicht, die Umsätze gerade in dieser Region weiter auszubauen.

Aufgrund der hohen Nachfrage plant das Unternehmen jetzt, die Produktion auszubauen. Fronius hat bereits 270 neue Mitarbeiter eingestellt. „Momentan fertigen wir 700 Wechselrichter pro Tag. Für Juni haben wir bereits die Produktion von 1.100 Wechselrichter täglich geplant“, sagt Hackl.

USA ist größter Einzelmarkt

Dies sind aber nur die Zahlen für die Produktion in Österreich. Fronius baut seit der vergangenen Woche eine komplette Produktion in den USA auf. Im vergangenen Jahr hat das Unternehmen den neuen einphasigen Primo Wechselrichter auf dem amerikanischen Markt eingeführt. Fronius hatte zwar bisher schon eine kleine Produktionslinie in den USA stehen. Doch bisher kamen die Platinen und alle Einzelteile aus Österreich und wurden in den USA nur zu fertigen Wechselrichtern zusammengebaut. „Wir bauen jetzt in den USA unser Netzwerk an Zulieferern für die einzelnen Komponenten aus“, erklärt Martin Hackl. „Schließlich sind die USA für uns der größte Einzelmarkt. Da ist es sinnvoll, eine eigene Produktion vor Ort aufzubauen. Außerdem sind die Vereinigten Staaten ein großer Markt für einphasige Wechselrichter. Aufgrund des Wachstums in den USA haben wir entschieden, die Fertigung bis Ende Juni auf 500 Geräte pro Tag hochzufahren.“

Damit will Fronius die Produktionslinien in Österreich entlasten, die sich darauf konzentrieren sollen, Europa, den Nahen Osten, Australien und die anderen Märkte der Welt zu bedienen. Von dem neuen Werk in der Nähe von Chicago soll ganz Nordamerika einschließlich Mexiko mit Wechselrichtern versorgt werden. Für Fronius ist das Werk in den USA aber nicht nur ein Vorteil, um Transportkosten zu sparen, sondern auch um Turbulenzen am Währungsmarkt zu umgehen. „Wir sind so weniger von den Währungs- und Wechselkursveränderungen betroffen.

Wechselrichter aus dem Baukasten

Technologisch verfolgt Fronius die eingeschlagene Strategie einer gesamten Wechselrichterplattform weiter. Im vergangenen Jahr ist das Unternehmen mit den Snap-Invertern gestartet. Zunächst kamen die dreiphasigen Symo-Wechselrichter auf den Markt. Noch im April ging Fronius mit dem einphasigen Primo als jüngstem Mitglied der Snap-Inverter-Familie an den Start. Im Mai folgt dann der Eco-Snap-Inverter und im Juni startet Fronius die Produktion des Energiespeichersystems mit Hybridwechselrichter. „Der Vorteil der Snap-Inverter ist, dass wir uns sozusagen aus einem Baukasten von Einzelteilen bedienen und daraus die jeweiligen Wechselrichter herstellen“, erklärt Martin Hackl die Strategie. Dadurch bekommen alle Wechselrichter auch die gleiche üppige Ausstattung an Funktionen und Schnittstellen, auf die Fronius seit Jahren setzt, um die Kommunikation der Leistungselektronik mit dem Netz und dem Gebäude zu vereinfachen.

Mit der Entwicklung einer kompletten Plattform kann Fronius aber vor allem die Produktionskosten drücken, ohne auf Qualität und Funktionalität der Geräte verzichten zu müssen. Für Hackl ist dieses Konzept auch ein Grund für den derzeitigen Erfolg des Unternehmens, während andere Wechselrichterhersteller darum kämpfen, jedes Prozent an Marktanteilen zu behalten. (Sven Ullrich)