Welche aktuellen Entwicklungen gibt es bei Ihnen?
Claus Urbanke: Wir haben schon seit einigen Monaten unser erstes Erneuerbaren-Projekt im Bau. Das ist unser PV-Speicher-Kombiprojekt Zerbst – das größte Projekt, das es jemals in der EEG-Innovationsausschreibung gab. Es besteht aus einem PV-Anteil von 47 Megawatt und einem Speicheranteil von 17 Megawatt. Wir planen, die Baustelle bis zum Ende dieses Jahres abzuschließen. Hier streben wir momentan keinen Investorenverkauf an. Das heißt, wir möchten gerne das Projekt selbst halten und betreiben. Dazu kommen die Kollegen aus unserer Handelsabteilung ins Spiel und werden uns helfen, diesen Speicher zu bewirtschaften. Im Wind-Segment haben wir die Genehmigung für unser erstes Greenfield-Projekt mit sechs Anlagen im hessischen Wesertal erhalten.
Als norwegisches Unternehmen sind sie in Deutschland bereits seit 25 Jahren aktiv. Warum ist das erst das erste Projekt mit erneuerbaren Energien?
Claus Urbanke: Das ist deswegen so, weil es unseren Geschäftsbereich der Erneuerbaren-Projektentwicklung noch nicht so lange gibt. Statkraft gibt es mit verschiedenen Aktivitäten schon seit 1999 in Deutschland. Aber die Projektentwicklung im Erneuerbaren-Bereich bauen wir erst seit ungefähr fünf Jahren auf. Wir haben mittlerweile ein sehr großes Team und auch eine sehr große Pipeline mit Wind-, Solar- und Speicherprojekten.
Wie steht es dabei um die Windenergie?
Claus Urbanke: Wir haben zwei Transaktionen durchgeführt in den Jahren 2021 und 2023, die dazu geführt haben, dass wir jetzt auch schon einer der größeren Betreiber im Windkraftbereich sind. Wir betreiben ungefähr 600 Megawatt Windparks in Deutschland. Onshore-Wind ist mittlerweile auch unsere Fokustechnologie geworden. Wir haben einen sehr großen Repowering-Anteil, aber auch einen großen Greenfield-Anteil in der Pipeline. Und wir haben jetzt die ersten Windprojekte im Genehmigungsverfahren und hoffen, Anfang nächsten Jahres die ersten Investitionsentscheidungen treffen zu können.
Welche Technologien spielen ansonsten eine Rolle bei Ihnen?
Claus Urbanke: Der Fokus liegt auf Wind, Solar- und Speicherprojekte planen wir meist in Kombination. Unsere Solarprojekt-Pipeline hat eigentlich immer auch einen Speicheranteil. Wir entwickeln aber auch Standalone-Speicherprojekte, zum Beispiel an unseren Kraftwerksstandorten.
Bezieht sich denn die Kombination mit Speichern nur auf Solar oder ist das auch ein Windthema bei Ihnen?
Claus Urbanke: Konkrete Kombiprojekte für Windspeicher haben wir bislang noch nicht. Unsere Speicherabteilung hat es aber auf der To-Do-Liste, sich auch Windspeicherkombiprojekte anzuschauen. Es liegt natürlich erstmal nahe, Solar mit Speicher zu kombinieren, weil Speicher genau geeignet sind, um die täglichen Solarprofile zu glätten. Wir haben wirklich ein sehr regelmäßiges tägliches Einsatzprofil für den Speicher.
Sie haben angesprochen, dass ihr Hybridprojekt in Zerbst über die EEG-Innovationsausschreibung finanziert wird. Ist das auch in Zukunft ein interessantes Geschäftsmodell für Sie?
Claus Urbanke: Grundsätzlich gibt es für Speicherprojekte zwei Möglichkeiten: Entweder ist man im EEG oder außerhalb des EEG. Außerhalb des EEG hat man mehr Freiheiten in der Bewirtschaftung, denn ein EEG-Speicher darf nur aus der angeschlossenen Solaranlage laden, nicht aus dem Netz. Innerhalb der Innovationsausschreibung liegt der große Vorteil in der Planbarkeit der Einkommensseite. Und deswegen hat sich diese Ausschreibung als relativ erfolgreich erwiesen. Man hat diese Planungssicherheit für 20 Jahre. Aktuell ist das, das einzige System, das Sicherheit für Speicherentwickler in Deutschland bietet.
Gibt es auch Nachteile innerhalb der Innovationsausschreibung?
Claus Urbanke: Einer der größten Nachteile ist, dass in diesem System derzeit der Speicher nur aus der PV-Anlage laden darf. Das ist natürlich für die Nutzung des Speichers suboptimal. Insbesondere in den Wintermonaten könnte man dieses Asset viel besser nutzen, wenn wir hier die Möglichkeit hätten, auch aus dem Netz zu laden. Wir hoffen, dass sich das regulatorisch verändern wird.
Sie finden Statkraft auf der Husum Wind in Halle 2 am Stand 2A05.