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Speichermarkt Deutschland: Marktwachstum bei groß und klein, Zurückhaltung im Gewerbe

Der Speichermarkt in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr sehr dynamisch entwickelt. Der Umsatz der Anbieter ist über alle Segmente und Technologien betrachtet, um fast ein Drittel gestiegen, wie die aktuelle Marktanalyse des Bundesverbandes Energiespeichersysteme (BVES) zeigt. Damit konnten die Anbieter ein kontinuierliches Wachstum realisieren. Denn sie haben im Jahr 2021 Systeme im Wert von 9,2 Milliarden Euro abgesetzt. Im Jahr 2022 stieg der Umsatz auf 12,1 Milliarden Euro – ein Wachstum um fast 32 Prozent.

Haushaltsspeicher um zwei Drittel zugelegt

Doch es gibt einige Unterschiede in den verschiedenen Segmenten. So legte der Absatz von Heimspeichern überproportional zu. Hier stieg der Umsatz der Anbieter im Jahr 2022 sogar um fast zwei Drittel gegenüber dem Vorjahresergebnis. Im Jahr 2021 haben die Hauseigentümer noch Speicher im Wert von 4,4 Milliarden Euro installieren lassen. Ein Jahr später stieg der Absatz auf 7,1 Milliarden Euro. Der Bundesverband Energiespeicher (BVES) führt dies vor allem auf die hohen Energiekosten für Strom aus dem Netz zurück, die die Installation von Photovoltaik in Kombination mit Energiespeichern in Gebäuden und privaten Haushalten deutlich antreiben.

Sektorenkopplung im Haushalt angekommen

Hier ist sind auch im Wärmesektor die Zuwachsraten stark und über die Erwartungen gestiegen. „Mit dem Trend zur E-Mobilität und der Möglichkeit zum Laden seines E-Autos mit selbsterzeugtem Strom, ist auch die Sektorenkopplung im Bereich der Mobilität ein fester Bestandteil der Energiespeichersysteme in Haushalten geworden“, analysieren die Branchenvertreter. „Die Sektorenkopplung, flexibilisiert mit einem Energiespeichersystem, ist damit im Marktsegment Haushalt bereits angekommen.“

Industrie und Gewerbe noch zurückhaltend

Anders sieht es im Segment der Industrie- und Gewerbespeicher aus. Hier ist der Umsatz zwar auch gestiegen, allerdings nur um vergleichsweise geringe 25 Prozent. Dazu kommt noch, dass in diesem Bereich die Nachfrage nach Wärmespeichern für Hochtemperaturprozesse und Prozesswärme als Lösung für Dekarbonisierung und Energieeffizienz einen Großteil des Wachstums ausgemacht hat. Das erwartete Wachstum im Bereich Batteriespeicher für Industrie und Gewerbe wurde verfehlt. Der BVES führt dies einerseits auf nicht erfüllte Erwartungen für die Gesetzgebung und Regulierung, lange Genehmigungsprozesse und auch der Fachkräftemangel zurück. Dies alles bremse den Einsatz von Speichersystemen in der Industrie noch aus. Aber auch die Förderprogramme zur Senkung fossiler Energieversorgung haben nach Angaben des BVES dazu geführt, dass konkrete Projekte in der Industrie zunächst verschoben wurden.

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Regelenergiemarkt treibt den Großspeicherausbau voran

Die Nachfrage nach Batteriespeichern im Großanlagensegment ist hingegen in beiden Jahren – 2021 und 2022 – immerhin gestiegen. So haben die Anbieter im Jahr 2021 drei und im Jahr 2022 2,8 Milliarden Euro umgesetzt. Die Branchenvertreter von BVES führen dies auf stabile Regelenergiepreise und die Flexibilisierung der Märkte zurück. Dadurch kann ein Speicher an verschiedenen Märkten teilnehmen und Erlöse erzielen. Aufgrund der stark schwankenden Energiepreise und dem höheren Bedarf nach Flexibilität können sie ihre großen Kapazitäten gut in den Energiemärkten platzieren. Sogar die Pumpspeicher konnten davon profitieren und einen deutlichen Bedeutungs- und auch Umsatzzuwachs für sich verbuchen.

Bedeutung von Speicher wächst

Die Speicher bekommen damit immer mehr Bedeutung für die Energiewende. „Die gute Entwicklung des Jahres 2022 zeigt, dass Energiespeichersysteme nicht mehr wegzudenken sind, wenn es um ein stabiles, und kosteneffizientes Energiesystem geht. Energiespeicher ermöglichen zudem die Sektorenkopplung von Strom in Wärme und in Mobilität und damit die Rundumversorgung mit erneuerbarer Energie“, ordnet Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des BVES, die aktuellen Zahlen ein. „Der Bedarf nach effizienten Speichersystemen wird mit der fortschreitenden Energiewende weiter deutlich steigen“, prognostiziert er. (su)