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Windwärts-Insolvenz

Verbesserte Ausgangslage

Bereits Anfang März hatte Windwärts die Genehmigungen zum Bau von sechs Windenergieanlagen des Projekts Coppenbrügge-Hohnsen gewonnen. Im Sommer werde das Unternehmen mit der Installation der Anlagen beginnen, kündigte Windwärts Ende vergangener Woche an. Ab Anfang nächsten Jahres solle der Windpark mit 18 Megawatt (MW) dann auch den Strom ins Netz der Westfalen Weser Netz AG einspeisen. Der Windpark war ursprünglich für sieben Drei-Megawatt-Windenergieanlagen von Turbinenhersteller Enercon vom Typ E-101 konzipiert, doch die Bundeswehr hatte das Projekt im vergangenen Jahr noch mit Einsprüchen blockiert, es störe den regionalen Radarbetrieb der Armee. Nun müsse sich Windwärts mit der Landesverteidigung nur noch über die siebte Anlage einig werden, teilte der Insolvenzverwalter Volker Römermann auf Anfrage von ERNEUERBARE ENERGIEN mit. Der Windpark soll nun an einen nicht näher benannten Investor verkauft, Ende April hatte die Geschäftsführung von Gläubigerausschuss und Gesellschaftern die Zustimmung dafür erhalten. Die Finanzierungszusage der Bank liegt laut Windwärts vor.

Ebenso meldete Windwärts nun den Verkauf eines Windparkprojektes im bayerischen Landkreis Eichstätt. Das 25,36-MW-Windfeld soll spätestens ab Mitte 2015 mit acht Windenergieanlagen in Betrieb gehen. Windwärts werde das Projekt allerdings nicht mehr selbst installieren, teilte Insolvenzverwalter Römermann mit. Der Düsseldorfer Ökostromhändler Naturstrom kaufte das Projekt in der letzten Aprilwoche, um es nun selbst zu Ende zu bringen.

Insolvenzverfahren hat begonnen

Die Erfolgsmeldungen aus beiden Windparkprojekten dürften nicht unwichtig sein, nachdem ausgerechnet unmittelbar vor Eröffnung des Insolvenzverfahrens neue Medienberichte die Seriosität von Windwärts angezweifelt hatten. Inzwischen hat aber das offizielle Insolvenzverfahren begonnen. Das Amtsgericht Hannover eröffnete es am Freitag mit Rückwirkung zum Vortag, der mit dem Datum 1. Mai ein Feiertag war. Insolvenzverwalter Römermann ist nun offiziell auch rechtlich handlungsfähiger Manager des Unternehmens. Der bisherige alleinige Geschäftsführer und Firmengründer Lothar Schulze wird allerdings sein Amt weiter führen, um für die Kontinuität bei Windwärts zu sorgen. Nach Auslaufen einer Fördermaßnahme durch das Arbeitsamt will die Geschäftsführung nun keinem der Mitarbeiter kündigen. „Die Löhne werden durch Erträge aus den nun realisierten Verträgen gesichert. Es arbeiten noch über 100 Mitarbeiter bei Windwärts. Entlassungen sind nicht geplant“, sagte Römermann zu ERNEUERBARE ENERGIEN.

Nächstes entscheidendes Datum für das Unternehmen wird nun womöglich der 31. Juli sein. Dann werde eine bereits jetzt vom Insolvenzgericht einberufene Gläubigerversammlung über die Hereinnahme eines Partners und Investors in das Unternehmen entscheiden, erklärte Windwärts in einer Pressemitteilung. Noch gebe es nicht den einen Interessenten, räumte Römermann auf Nachfrage ein. Doch er setze darauf, dass Ende Mai oder Anfang Juni die konkrete Verhandlungsphase beginnen wird.

(Tilman Weber)