Ein entscheidender Meilenstein für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft ist erreicht: Ab dem 1. Januar 2026 können Kunden des Kölner Unternehmens Hylane an ausgewählten H2 Mobility-Tankstellen Wasserstoff für rund acht Euro netto pro Kilogramm tanken – deutlich unter dem bisherigen Marktniveau. Möglich wird dieser Preis durch vertraglich gesicherte Abnahmemengen und eine Bündelung der Nachfrage. Durch langfristige Mengenvereinbarungen kann H2 Mobility seine leistungsstarken Stationen besser auslasten und den Kraftstoff strategisch einkaufen.
Das Ergebnis ist ein stabiler, kosteneffizienter Preis, der Brennstoffzellen-Lkw erstmals in Richtung Kostenparität zu Diesel-Fahrzeugen bringt. Gemeinsam mit der bis 2031 verlängerten Mautbefreiung für emissionsfreie Lkw nähern sich die Gesamtkosten für Wasserstoffflotten wirtschaftlichem Niveau – ein wichtiger Anreiz für Logistik‑ und Handelsunternehmen.
Regional, grün und zertifiziert
Der an den H2 Mobility-Stationen in den Regionen Düsseldorf und Rhein-Neckar bereitgestellte Wasserstoff stammt zu 100 Prozent aus regionaler, elektrifizierter Produktion. Kurze Transportwege per Trailer minimieren Emissionen und Kosten entlang der Wertschöpfungskette. So lassen sich bis zu 90 Prozent CO₂-Emissionen gegenüber Diesel einsparen („Well-to-Wheel“).
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Hylane-Kunden erhalten geprüfte CO₂-Nachweise von Dekra, die sich für die Nachhaltigkeitsberichte nach der künftigen EU-CSRD-Richtlinie verwenden lassen – ein Plus für Transparenz und ESG‑Konformität.
„Ein Preis von rund acht Euro pro Kilogramm ist ein wichtiger Meilenstein“, sagt Sara Schiffer, Geschäftsführerin von hylane. „Damit zeigen wir, dass Wasserstoff‑Lkw nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch funktionieren.“ Ihr Partner Martin Jüngel, CFO von H2 Mobility, ergänzt: „Wir beweisen in der Praxis, dass der wirtschaftliche Betrieb schon heute möglich ist – wenn Politik, Betreiber und Fahrzeuganbieter an einem Strang ziehen.“
Europäische Allianz für ein flächendeckendes H₂‑Netz
Doch nicht nur in Deutschland bewegt sich etwas: Nur einen Tag nach der Preisoffensive in Köln wurde in Berlin die Hydrogen Infrastructure Alliance (H2IA) vorgestellt. Sechs führende Betreiber von Wasserstofftankstellen – darunter H2 Mobility, Hydri, Teal Mobility, Fountain Fuel, Virya Energy und HYmpulsion – bündeln ihre Kräfte, um die Wasserstoffmobilität in Europa zu beschleunigen.
Gemeinsam betreiben die Partner 92 Stationen für leichte und schwere Nutzfahrzeuge, bis 2028 sollen weitere 39 Großtankstellen entstehen. Mit dieser Kapazität ließen sich täglich über 1.800 Lkw betanken. Ziel der Allianz ist es, den Ausbau von Infrastruktur und Fahrzeugen eng zu synchronisieren – und so das klassische „Henne‑Ei‑Problem“ zwischen Fahrzeugverfügbarkeit und Infrastruktur zu lösen. Ihr gemeinsames Motto: „Connecting the Dots“.
Planungssicherheit für Hersteller, Kostenvorteile für Nutzer
Die Allianz fordert Fahrzeughersteller auf, das Angebot an Wasserstoffmodellen zu erweitern und Produktionsvolumina zu steigern. Nur so könne die Netzdichte auch von einer wachsenden Fahrzeugflotte genutzt werden – mit positiven Effekten für Wirtschaftlichkeit und Preisentwicklung. H2 Mobility‑Geschäftsführer Jüngel verweist auf die Dynamik in Deutschland: „Schon heute entfallen über 70 Prozent des Wasserstoffabsatzes an unseren Stationen auf Busse und Lkw. Das zeigt, wie stark der Schwerlastverkehr die Nachfrage trägt – und wie groß das europäische Potenzial ist.“
H2 Mobility
Energiepolitische Chancen und Marktdynamik
Die aktuellen Entwicklungen markieren einen Wendepunkt: Wo bislang hohe Kosten, geringe Verfügbarkeiten und zögerliche politische Rahmenbedingungen bremsten, entsteht nun ein stabiles Fundament aus Preissignalen, Planungssicherheit und Infrastrukturwachstum.
Wasserstoff gilt dabei nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zur batterieelektrischen Mobilität. Besonders im Fernverkehr oder in Regionen mit begrenzter Netzkapazität spielt er seine Stärke aus.
Mit einem wachsenden Tankstellennetz, regional produziertem grünem Wasserstoff und industriellen Partnerschaften könnten die Kosten in den kommenden Jahren weiter sinken – ähnlich wie einst im Mobilfunksektor, als der Netzausbau die Nutzung vervielfachte und Preise senkte.
Vom Pilotprojekt zur Wettbewerbsfähigkeit
Hylane und H2 Mobility liefern mit dem 8‑Euro‑Wasserstoff den Praxisbeweis, dass emissionsfreie Logistik kein Zukunftsversprechen mehr ist, sondern ökonomisch realisierbar wird. Parallel sorgt die europäische H2‑Allianz dafür, dass die Infrastruktur grenzüberschreitend mitwächst. Gemeinsam treiben sie die Dekarbonisierung des Schwerlastverkehrs voran – und zeigen, wie grüner Wasserstoff schon heute wirtschaftliche Realität werden kann.
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