Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Freier Windstrommarkt

Wie vier Cent für Windstrom rentabel werden

Tilman Weber

Unternehmensberater Alix Partners hält Windparks mit in Ausschreibungen ermittelten Vergütungen von rund fünf Cent pro Kilowattstunde (kWh) ohne deutliche Reduktionen der Wartungs- und Betriebskosten für kaum rentabel. 1,3 Prozent betrüge die Rendite bei Windparks mit durchschnittlichen älteren Serviceverträgen für Betrieb und Instandhaltung in diesem Fall noch, so notiert der Consulter in seiner Studie „How can wind parks in Europe prepare for fading state subsidies?“: Wie können sich Windparks in Europa auf auslaufende staatliche Subventionen vorbereiten?

Windparks, die nach Ablauf der 20 Jahre EEG-Förderung auf die Vermarktung auf dem freien Strommarkt bei Preisen von durchschnittlich kaum über vier und oft weniger Cent angewiesen sind, bleiben ohne deutliche Kostensenkung demnach sogar völlig ohne Verzinsung des eingesetzten Investitionskapitals. Erst bei EEG-Vergütungen ab 5,8 Cent pro kWh erreicht die Rendite für sie akzeptable Werte im Bereich von 6 bis 10 Prozent. Derzeit führen die Onshore-Windkraft-Ausschreibungen noch zur maximal zulässigen EEG-Vergütungshöhe von 6,1 bis 6,2 Cent, weil die Projektierer angesichts schwieriger Genehmigungsprozesse ihre Projekte zurückhalten und die Ausschreibungen unterzeichnet sind.

Ab einer Kostenreduktion bei Betrieb und Wartung von 30 Prozent führe die Vergütung von fünf Cent pro kWh hingegen bereits zu einer geringen Rendite von 4,4 Prozent, so rechnet Alix Partners vor. Und ab 60 Prozent weniger O&M-Kosten erreichen die Betreiber demnach schon bei unter fünf Cent den für Investoren wichtigen Rentabilitätsbereich. In diesem Fall wären Windparks schon bei Vergütungen von ab vier Cent pro kWh Vergütung zumindest verlustfrei.

Das Consultingunternehmen zielt mit seiner Studie nicht zuletzt auf Windparks ohne gesicherte Vergütung ab, die ab kommendem Jahr nach 20 Jahren Betriebszeit ihre garantierte Vergütung verlieren. Für diese Zeitspanne hatte das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) die Bezahlung jeder eingespeisten Kilowattstunde (kWh) durch die Netzbetreiber zu festen Sätzen geregelt. Derzeit allerdings verhandelt die Bundespolitik in Berlin noch über eine EEG-Reform. Der Entwurf aus dem Bundeswirtschaftsminister für das EEG 2021 sieht eine einjährige Übergangszeit für die Vergütung dieser Altwindparks vor, die künftig ihren Strom nur noch im freien Stromhandel mit stark schwankenden und eher geringen Handelspreisen vermarkten können und bei Windstromüberschuss sogar Minuspreise in Kauf nehmen müssen.

Für die Studie ging Alix Partners von einem mäßigen Kapazitätsfaktor der Turbinen von 29 Prozent aus, was rechnerisch einer Auslastung von kaum mehr als 2.500 Volllaststunden entspräche. Außerdem beruhen die Annahmen auf einer 20-jährigen Betriebszeit, auf Investitionen von 1,4 Millionen Euro pro Megawatt (MW) Nennleistung, auf der Annahme durchschnittlicher jährlicher Kosten für Betrieb und Wartung von 46.000 Euro pro MW sowie einer Finanzierung der Investition mit 20 Prozent Eigen- und 80 Prozent Fremdkapital.