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Windturbineninstallationen Gesamt-Amerika

Windmärkte USA und Mexiko dominieren Neue Welt

Tilman Weber

9.143 Megawatt (MW) installierten die Windenergieunternehmen in den USA im vergangenen Jahr, wie der US-Branchenverband Awea bereits seit Ende Januar vermeldet. Damit ist der US-Markt im Vergleich zum Vorjahr um noch einmal ein knappes Fünftel gewachsen. Im Vergleich zum für die US-Windkraft eher schwachen Branchenjahr 2017 nahm das US-Marktvolumen des Jahres 2019 sogar um 30 Prozent zu.

Die USA waren damit im vergangenen Jahr sogar der Treiber eines Wachstums bei den Windparkinstallationen in Gesamtamerika: Die Kontinente Nord- und Südamerika zusammengerechnet kamen gemäß den am Dienstag vom Weltwindenergierat GWEC veröffentlichten Daten auf 13,4 Gigawatt (GW). Für die Windparkinstallationen von Feuerland bis Alaska bedeutet dies knapp 13 Prozent Wachstum, nachdem im Vorjahr hier noch 11,9 GW hinzugekommen waren – und im Vorvorjahr 2017 sogar nur 10,6 GW. Die installierte Turbinenflotte der direkt hinter den USA platzierten großen Märkte – Mexiko, Argentinien und Brasilien – haben um jeweils nur noch etwas über ein GW bis sogar unter ein GW zugelegt. So sah Mexiko einen Windenergiezubau um 1,281 GW beziehungsweise 1.281 MW. Die Neuinstallationen von Windparks in Argentinien führten zu einem Zubau von noch 931 MW und im bisher eigentlichen Führungsland Südamerikas, Brasilien, von noch 745 MW.

USA: Investoren drücken bis 2020 aufs Tempo

Die Veränderungen zum Vorjahr sind teils bedeutend: Die USA erreichten mit dem neuerlichen Zuwachs ihres Marktes den bisher drittbesten historischen Zubauwert des Landes. Nur 2009 und vor allem 2012 hatte der Installationsmarkt für Windkraft in den Vereinigten Staaten noch mehr geboomt. Das Interesse von Investoren und die Eile der Projektierer beim Ausbau werden nach übereinstimmenden Ansichten von Marktbeobachtern auch 2020 anhalten. Beides ist die Folge einer Regelung zur steuerlichen Förderung von Windparkinvestitionen, die noch für Windparks gilt, die spätestens bis Ende 2020 ans Netz gehen. Die noch unter dem vorigen US-Präsidenten Barack Obama erlassene Regel lässt daher Projektierer wie Investoren in den USA bis zu dieser Deadline eilig neue Windparks errichten. Obamas Nachfolger, der konservative Republikaner-Politiker Donald Trump, will zwar energiepolitisch den Kurs wieder zurück zu mehr Nutzung fossiler Energien drehen. Doch die Dynamik des US-Onshore-Windmarktes hat er bisher nicht aufgehalten.

Rekordergebnisse für Mexiko und Argentinien

Mexiko hat derweil einen neuen nationalen Rekord beim Windparkausbau erzielt. In Argentinien verdoppelte sich der Markt im Vergleich zum Vorjahr fast, als noch 494 MW in Betrieb gegangen waren: Hier macht sich nun zunächst bemerkbar, dass das windreiche Land von 2016 an in seinen ersten drei Ausschreibungsrunden für Erneuerbare-Energien-Projekte die Lizenzen für rund 2,5 GW neuer Windparks vergeben hatte. Hiervon die ersten Windparks kommen nun ans Netz.

Markteinbruch in Brasilien

In Brasilien hingegen ist der Markt von 2 auf 0,75 GW regelrecht eingebrochen. Hier regiert seit Anfang 2019 der durch einen Putsch rechter politischer Kreise ins Amt gelangte ultrarechte Präsident Jair Bolsonaro. Dieser zeigt sich energiepolitisch bisher nur an einer weiteren Ausbeute brasilianischer Rohstoffe interessiert und regiert offensichtlich mit Wohlwollen der ebenfalls energiewendeskeptischen Regierung der USA.

Abschließend will GWEC am Donnerstag Bilanz für die Amerika-Märkte ziehen. Offenbar haben die USA am jüngsten Windpark-Ausbau in beiden Teilkontinenten nun einen Anteil von 68 Prozent. Mexiko, Argentinien und Brasilien hingegen machten zusammen 22 Prozent aus.

Wann kommt der Boom in Kanada?

GWEC teilte zudem noch am Mittwoch auf Nachfrage den Anteil des traditionellen Windkraftmarktes Kanadas mit. Dieser lag gemäß GWEC bei rund 0,6 GW und damit kaum über dem Vorjahresergebnis. Nach einer noch nicht lange zurückliegenden Boomphase mit jährlich rund 1,5 GW Zubau in Kanada sprechen die Windparkerrichtungen von 2019 in diesem Land eher für eine schwache nationale Branchenkonjunktur.