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Die neusten Prognosen sagen Wachstum voraus

Doppelt oder dreifach – der Solarmarkt wächst weiter

Bis zum Jahr 2025 wird sich die weltweit installierte Photovoltaikleistung fast verdreifachen. Ausgehend von den derzeit installierten 271,4 Gigawatt an Photovoltaikleistung wird sich diese Leistung innerhalb der nächsten zehn Jahre auf 756,1 Gigawatt erhöhen. So zumindest lauten die Prognosen der Analysten von Globla Data aus London. Insgesamt bedeutet das für die kommenden zehn Jahre ein durchschnittliches jährliches Marktwachstum von 13,1 Prozent.

Mit diesen Prognosen sind die Londoner Analysten etwas vorsichtiger als ihre Kollegen von Solar Power Europe. In ihrem Global Market Outlook for Solar Power 2016-2020 gehen sie davon aus, dass die 700-Gigawatt-Marke schon im Jahr 2020 geknackt wird. „Solarstrom boomt und bricht weiterhin in vielen Teilen der Welt Rekorde. Wir gehen davon aus, dass einen weltweit installierte Solarleistung von insgesamt 700 Gigawatt bis 2020 möglich ist“, erklärt Oliver Schäfer, Präsident von Solar Power Europe. „Solarstrom gewinnt im Vergleich zu fossilen Brennstoffen zunehmend an Wettbewerbsfähigkeit und in vielen Ländern liegen die Preise für dezentral erzeugten Solarstrom heute schon unter den Preisen für Haushaltsstrom“, begründet Michael Schmela, Berater der Geschäftsführung von Solar Power Europe, den Optimismus des Branchenverbandes. „In einigen Teilen der Welt ist Solarstrom nun sogar günstiger als Onshore-Windkraft.“

Photovoltaikmarkt wird beachtlich bleiben

Doch selbst mit den vorsichtigeren Prognosen von Global Data wächst der Markt zwar im Vergleich zu den vergangenen zehn Jahren langsamer, doch immerhin weiter beachtlich. Zwischen 2006 und 2015 haben die Analysten ein jährliches Marktwachstum von durchschnittlich 50,1 Prozent ausgerechnet. Damit sieht das Wachstum von 13,1 Prozent zwar relativ gering aus. Doch zum einen wächst der Markt von einem viel höheren Level und zum anderen wird er auch weiterhin beachtlich bleiben.

Chinesischer Markt hat sich bewährt

Größter und überdurchschnittlich schnell wachsender Markt wird China bleiben. Schon im vergangenen Jahr hatte das Reich der Mitte einen Marktanteil von 19,7 Prozent. Im ersten Quartal dieses Jahres haben die Projektierer im Reich der Mitte mehr als sieben Gigawatt Solarstromleistung installiert. Dieser Marktanteil wird bei weiter wachsendem Weltmarkt bis 2025 auf satte 31,3 Prozent steigen, da ist sich Pavan Vyakaranam sicher. Er ist bei Global Data für die Energiemärkte zuständig. „China ist weltweit führend, was die Investitionen in erneuerbare Energien angeht, und hat sich bewährt als führender Markt für die Installation von Windkraftanlagen und als führender Hersteller von Windturbinen und Photovoltaikmodulen“, erklärt Pavan Vyakaranam. „So wird auch der Zubau von Solaranlagen weiter Fahrt aufnehmen. In der Prognoseperiode wird die installierte Photovoltaikleistung in China von 60,5 Gigawatt im Jahr 2016 auf 236,7 Gigawatt im Jahr 2025 steigen. Das ist ein durchschnittlicher Zuwachs von 18,5 Prozent jährlich.“

Peking muss Umweltprobleme lösen

Vyakaranam geht davon aus, dass die Solarenergie für China in Zukunft eine zentrale Rolle spielen wird, vor allem angesichts des steigenden Energiebedarfs. Die Regierung in Peking muss die wachsenden Umweltprobleme im Land in den Griff bekommen. „Sie plant deshalb viele Initiativen für die schnelle Entwicklung eines einheimschen Photovoltaikmarktes“, weiß Vyakaranam. „China hat eine Einspeisevergütung für Solarparks und eine Förderung von kleinen Dachanlagen eingeführt, während die Nationale Energieagentur die Installation von netzfernenen Anlagen fördert.“

Amerika mit funktionierenden Leitplanken

Die Schlüsselfaktoren, die den Zubau von Photovoltaikanlagen in China antreiben, werden auch in anderen Regionen der Welt für Marktwachstum sorgen – allen voran in Nordamerika und in Japan. Die Experten von Solar Power Europe gehen davon aus, dass China und Japan allein die Hälfte des weltweiten Zubaus stemmen werden. Riesige Chancen sehen ihre Kollegen aus London aber auch in Nrdamerika. „Abgesehen von den überwältigenden Umweltproblemen, die das das Wachstum der Photovoltaik antreiben, ist der Sektor kapitalintensiv und günstige politische Entscheidung und finanzielle Förderungen haben ein große Rolle dabei gespielt, das Wachstum zu unterstützen, betonen die Analysten von Global Data. „Möglichkeiten wie Net Metering, Einspeisetarife und Vorgaben für Energieversorger, einen bestimmten Anteil ihres Stroms aus erneuerbaren Energien zu beziehen, haben riesige Auswirkungen.“ Genau diese drei Varianten der Förderung sind in den USA und in Kanada möglich und realisiert. Das begünstigt die Installation von Solaranlagen derart, dass die Marktforscher in diesen beiden Staaten bis 2025 von einem durchschnittlichen Marktwachstum von jährlich 14,6 beziehungsweise 10,6 Prozent ausgehen.

Europa braucht neuen Energiemarkt

Größter Wackelkandidat ist Europa. Die Stimmung auf der Intersolar in München war gut und optimistisch. Immerhin hatte der europäische Markt im vergangenen Jahr wieder zugelegt. In Europa wurden 2015 Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 8,2 Gigawatt installiert. Das sind 15 Prozent mehr als noch im Vorjahr. „Auch wenn dies der erste Anstieg seit 2011 ist, ist es wahrscheinlich, dass die Nachfrage in Europa dieses Jahr schon wieder nachlassen wird, hauptsächlich aufgrund der auslaufenden Förderung für Solarkraftwerke auf Freiflächen in Großbritannien“, warnt James Watson, Geschäftsführer von Solar Power Europe. „Was der europäische Solarmarkt jetzt braucht, ist das richtige Energiemarktdesign“, formuliert er die Aufgabe, die die politisch Verantwortlichen in den europäischen Hauptstädten jetzt haben. (Sven Ullrich)