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Fusion Gamesa-Siemens

Griff nach der Windkraft-Weltmacht

Laut einer gemeinsamen Firmenmitteilung vom frühen Nachmittag wird der Siemens-Konzern einen Anteil von 59 Prozent an dem Merger erhalten. Die Gamesa-Aktionäre bekommen 41 Prozent sowie nach Abschluss der Fusion eine Auszahlung von 3,75 Euro pro ihnen zugeteilter Aktien. Jüngste Berichte in den Wirtschaftsmedien auf die bevorstehende und erwartete Bestätigigung des Deals waren unisono davon ausgegangen, dass Siemens ein effektives Investitionsvolumen von einer Milliarde Euro würde aufbringen müssen. Weder Siemens noch Gamesa machten jedoch schon konkretere Angaben über die fließenden Kaufsummen. Für 16 Uhr hat Siemens indes eine Pressekonferenz angekündigt. Gamesa-Chef Ignacio Martín hat bereits vorab in einer Videobotschaft Stellung bezogen.

Klar ist, dass Siemens mit dem Einkauf bei den Spaniern nicht weniger als die Führung des Windenergiemarktes weltweit vom dänischen Konkurrenten Vestas übernehmen will. Tatsächlich beträgt der addierte Umsatz von Gamesa und Siemens mehr als neun Milliarden Euro, während Vestas zuletzt auf gut achteinhalb Milliarden kam. Für 2016 hatten die Dänen allerdings ein Jahresziel von ebenfalls schon über neun Milliarden Euro Umsatz ausgegeben. Siemens möchte mit dem Großeinstieg bei den Spaniern indes auch Zugang insbesondere zu Märkten von Entwicklunssländern wie in Südamerika oder Indien bekommen, in denen große Installationsmengen möglich sind und wettbewerbsfähige Preise entscheidend sind. Hier ist Gamesa stark.

Die Zukunft des Joint-Ventures Adwen bleibt hingegen noch offen. Das von Gamesa gemeinsam mit dem franzöischen Konzern Areva ausgegründete Offshore-Windturbinenbau-Unternehmen bleibt von dem Deal vorerst unberührt. Areva erhielt aber die Option, in den nächsten Monaten seine Anteile an Adwen zu verkaufen oder die Gamesaanteile zu kaufen .Auch der Verkauf an ein drittes Unternehmen durch Areva soll erlaubt sein. Wie Wirtschaftsmedien zuletzt berichteten, hat Siemens wohl auf einen Kauf der Areva-Anteile an Adwen verzichtet. Als Grund gilt die Bedingung der französischen Regierung, zwei Turbinenbau-Produktionen in Frankreich aufzubauen. Darauf hatte sich Siemens aber offenbar nicht einlassen wollen. In einem Interview bestätigte hingegen der Chef des US-Konzerns GE, Jeff Immelt, dass GE Gespräche mit Gamesa, Siemens und dem französischen Staat zum Kauf Adwens führe. GE hate bereits im vergangenen Jahr den nationalen Konkurrenten Arevas, den Energietechnologie-Konzern Alstom in Teilen gekauft und damit auch dessen Offshoresparte. Wegen einer Regel für die Ausschreibungen der französischen Windenergie, die bisher nur Firmen mit Fertigungen in Frankreich zum Zuge kommen lässt, teilen sich Areva/Adwen und Alstom den Markt alleine auf. Bisher sind drei Gigawatt zu installierender Leistung schon vergeben.

(Tilman Weber)