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Netzausbau

Windparkausbau auf hoher See in Gefahr?

„Die Errichtung von Anschlussleitungen für Offshore-Windparks in der Nordsee ist in der bisherigen Geschwindigkeit und Form nicht länger erstrebenswert und möglich“, das verkündet gestern der Übertragungsnetzbetreiber Tennet in einem Brief an das Bundeskanzleramt, das Bundeswirtschaftsministerium und das Bundesumweltministerium. Begründung: fehlende personelle, materielle und finanzielle Ressourcen aller Beteiligter, Tennet eingeschlossen.

Das niederländische Staatsunternehmen betreibt seit Ende 2009 das frühere Übertragungsnetz vom Düsseldorfer Energierieser Eon, das von der Nordsee quer durch die Republik bis nach Bayern reicht. Deshalb ist Tennet im besonderen Maße vom Offshore-Windausbau betroffen. Derzeit laufen neun Projekte für den Anschluss von Windparks. Damit das so bleibe, „müssen die Rahmenbedingungen substantiell nachgebessert werden“.

Offshore-Wind soll Energiewende voranbringen

Offshore-Windstrom ist ein wichtiger Pfeiler zum Ausbau der erneuerbaren Energien. Die Bundesregierung plant mit einer installierten Leistung von 25.000 Megawatt bis zum Jahr 2030. Damit könnten dann rund 15 Prozent der deutschen Stromproduktion gedeckt werden. Insgesamt erwartet die Branche, dass die Bestrebungen der Regierung Umsätze in der Offshore-Windbranche und der maritimen Wirtschaft in Höhe von 100 Milliarden Euro bewirken werden. Vorher müssten allerdings Netzbetreiber in die Anschlusse investieren.

Finanziert wird die Energiewende über die sogenannte EEG-Pauschale, die Endverbraucher über ihre Stromrechnung zahlen. Für das nächste Jahr beträgt diese 3,59 Cent pro Kilowattstunde. Ab dem Jahr 2013 liegt sie zwischen 3,66 und 4,74 Cent pro Kilowattstunde, so eine Prognose, die im Auftrag der Übertragungsnetzbetreiber erstellt wurde. Ein durchschnittlicher Haushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 3.500 Kilowatt bezahlt dann im Mittel rund 150 Euro EEG-Zuschlag.
(Niels Hendrik Petersen)