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Berlin Energy Transition Dialogue

Kohleausstieg, Kooperationen und Kommissionen

Der BETD in den vergangenen zwei Tagen glänzte nicht immer mit großen Neuigkeiten, sondern vor allem dadurch, dass viel internationale Politprominenz zusammengetrommelt worden war. Aber immerhin bemerktenswert war doch eine Aussage von Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bei seiner Eröffnungsrede. Die kam auch nicht gerade raus, sondern mehr verhuscht und auf Nachfrage, aber Altmaier sagte: Bis 2030 wolle Deutschland seinen Kohlestrom halbieren. Das ist doch deutlich besser als gar keine Festlegungen auf diesem Feld.

Breiten Raum nahm ansonsten gestern auf dem BETD die Gründung der Global Commission on the Geopolitics of Energy Transformation ein. Während der Pressekonferenz zur Bekanntgabe der Gründung sagte Peter Fischer, Energie-Chef im Auswärtigen Amt, die Idee sei es, gemeinsam mit anderen Staaten Chancen und Möglichkeiten für die weltweite Energiewende auszuloten, was können Regierungen machen? Wie könnten weitere Kooperationen aussehen? Er verwies darauf, dass erneuerbare Energien im Unterschied zu fossilen Energien dezentral und weitgehend strombasiert seien. Was aber hat es mit der Kommission auf sich? "Wir wollen Aufmerksamkeit lenken auf seltene Rohstoffe und wir wollen Menschenrechte schützen." Zudem gehe es darum, im Zuge der Digitalisierung des Stromnetzes Cyberattacken zu verhindern. Und man wolle auszuloten, wie man finanzielle Mittel von der alten in die neue Energiewirtschaft umlenke.

Zu den Gründungsmitgliedern gehören unter anderem Brasilien, China, Deutschland und Saudi Arabien. Der ehemalige Präsident von Island, Olafur Grimsson, leitet die Kommission. Ziel sei es, bis beim nächsten Treffen der Kommission in Norwegen einen Handlungsrahmen zu erstellen. Außerdem wolle man positive Beispiele vorstellen. Man wolle zunächst die bestehenden Erfahrungen mit erneuerbaren Energien zusammenführen und die Sichtweise der Mitglieder darstellen. Für diejenigen, denen der Transformationsprozess nicht schnell genug geht, erinnerte er daran, dass viele Staaten lange Zeit nicht geglaubt haben, dass es tatsächlich in der ersten Hälfte des Jahrhunderts eine Wende in Richtung erneuerbare Energien geben wird. Auch Island, reich an regenerativen Quellen, habe in seiner Jugend (lange her) fossile Energien importiert.

Riesenandrang: Treffen des Global Womens Network for the Energy Transition. - © Foto: Nicole Weinhold
Riesenandrang: Treffen des Global Womens Network for the Energy Transition.

Als "perfekte Platzform für den Austausch" bezeichnete Ursula Borak das 2017 gegründete internationale Frauennetzwerk Global Women´s Network for the Energy Transition (GWNET) während eines Netzwerktreffens im Auswärtigen Amt im Zuge des Berlin Energy Transition Dialogue. Seit 2008 leitet Borka die Unterabteilung „Grundsatzfragen der Energiepolitik“ in der Energieabteilung im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie. Sie sei überzeugt, dass die weltweite Energiewende von elementarer Bedeutung sei und ein internationaler Frauenaustausch zu dem Thema entsprechend wichtig. "Lasst es uns versuchen!", so ihre Aufforderung.

Patricia Flor - im Auswärtigen Amt leitet sie seit 2015 die neu geschaffene Abteilung für Internationale Ordnung, Vereinte Nationen und Rüstungskontrolle - begrüßte praktisch als Hausherrin die trotz des engen Konferenzzeitplans rund 60 zum Netzwerken erschienen Frauen. Sie betonte, der BETD bringe die internationale Energieelite nach Deutschland. "Die Kooperation mit anderen Staaten bei energiepolitischen Fragen ist wichtig", so Flor, "Frauen können den Energiewandel zum Erfolg führen." Längst noch nicht würden Frauen in gehobenen Position und auch auf Konferenz wie dem BETD widerspiegeln, dass sie 50 Prozent der Bevölkerung ausmachen. Frauenrechte würden vielerorts verletzt. Aber das 21. Jahrhundert sei das Gender-Zeitalter, in dem sich dies ändern müsse. Und: Die Chancen auf Frieden und eine positive Entwicklung seinen größer mit Frauen am Verhandlungstisch. Im Zusammenhang mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen verwies sie darauf, dass auch Geschlechtergleichheit zu den Zielen gehört ebenso wie Klimaschutz und saubere Energie. Wer mehr über das Netzwerk erfahren will, finde Infos auf der Website.

(Nicole Weinhold)