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Crowdfunding für die Bürgerenergiewende startet

Die Bürgerenergiegenossenschaften mussten in den vergangenen Jahren viele Rückschläge hinnehmen. Die Politik der letzten Bundesregierungen hat die Regelungen konsequent so verändert, dass diese kaum noch eine Chance hatten, sich an der Energiewende zu beteiligen. Doch die Energiegenossenschaften haben schon längst mit den Bürgerwerken eine Plattform geschaffen, sich unabhängig von den Gängelungen durch die Politik als Ökostromversorger aufzustellen.

Vermarktungsplattform für 100 Energienossenschaften

In den Bürgerwerken haben bisher 40.000 Menschen und etwa 100 Bürgerenergiegenossenschaften aus ganz Deutschland zusammengetan, um die Energiewende voranzubringen. Es sind Energiegenossenschaften, die Wind- oder Solarstrom, Strom aus Wasserkraft oder Biomasse produzieren und diesen über die Bürgerwerke vermarkten. Das Ziel: eine erneuerbare, regionale und selbstbestimmte Energieversorgung in Bürgerhand, die so viele Menschen wie möglich an der Energiewende teilhaben lässt.

Wirkung des Geschäftsmodells verdreifachen

Diese Teilhabe wird jetzt auch in Form einer Finanzierung weiterentwickelt. Über die Investmentplattform Wiwin kann sich ab 1. März 2022 jeder Bürger ab einer Summe von 250 Euro an den Bürgerwerken beteiligen. Mit Hilfe eines solchen Crowdinvestings will das die Genossenschaftsplattform mit Hauptsitz in Heidelberg die Wirkung seines Geschäftsmodells innerhalb weniger Jahre verdreifachen und so noch weitaus mehr Menschen für die Vision einer Energiezukunft in Bürgerhand begeistern. Das digitale Wertpapier wird über Wiwin ausgegeben und mit jährlich 5,5 Prozent verzinst.

Wachstumsfinanzierung über die Crowd

Es ist nicht die erste Crowdinvestmentrunde für die Bürgerwerke, die über Wiwin läuft. So haben sich Bürger im Rahmen einer Investmentrunde im Jahr 2017 etwa 500.000 Euro beteiligt. „Die Bürgerwerke haben sich über die vergangenen Jahre hinweg zu einer ungemein starken Bürgerenergiebewegung entwickelt, die schon jetzt einen großen Beitrag zur dringend nötigen Energiewende leistet“, betont Felix Schäfer, Vorstand der Bürgerwerke. „Gleichzeitig haben wir uns mit unserem Bürgerstromprodukt als bundesweiter Ökostromversorger etabliert. Jetzt wollen wir unsere Wirkung mit der Wachstumsfinanzierung über die Crowd multiplizieren und in den kommenden Jahren auf mehr als 100.000 Bürgerstromkunden wachsen.“

Privatpersonen an der Energiewende beteiligen

Matthias Willenbacher von Wiwin sieht in diesem Crowdinvestment für die Bürgerwerke eine gute Möglichkeit für Menschen, auch ohne eigenes Dach Teil der Energiewende zu werden. „Sowohl die Bürgerwerkegemeinschaft als auch wir von Wiwin glauben an eine Energieversorgung, die zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen kommt“, sagt er. „Um dieses Ziel zu erreichen, muss jedoch jede und jeder von uns aktiv werden. Und genau dafür stellt das Crowdinvesting der Bürgerwerke eine perfekte Möglichkeit dar. Es beteiligt Privatpersonen unmittelbar und selbstbestimmt an der Energiewende – und nur so kann der Wandel wirklich gelingen.“

Direktvermarktung von Ökostrom

Denn die Bürgerwerke folgen einem Kreislauf. Privatpersonen könne sich über eine Mitgliedschaft in einer regionalen Bürgerenergiegenossenschaft an Ökostromanlagen beteiligen. Die Genossenschaft realisiert den Bau der Erzeugungsanlagen. Der damit produzierte Strom wird über die Bürgerwerke an Endverbraucher direkt vermarktet und so die Anlagen refinanziert. Dabei ist es unerheblich, ob diese Mitglieder einer Bürgerenergiegenossenschaft sind oder nicht. Die Bürgerwerke treten als Ökostromversorger auf.

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Genossenschaften stärker vernetzen

Mit dem in der jetzigen Crowdinvestmentrunde eingesammelten Geld wollen die Bürgerwerke ihre Dienstleistungen für die Energiegenossenschaften erweitern, um den Ausbau von regenerativen Erzeugungsanlagen noch weiter zu beschleunigen. Zudem ist vorgesehen, die rund 1.000 überwiegend ehrenamtlich tätigen Aktiven in den Bürgerenergiegenossenschaften dabei zu unterstützen, sich untereinander noch stärker zu vernetzen, ihre Aufgaben zu bündeln und sie so dazu zu befähigen, noch mehr Energiebürgen zu gewinnen und Bürgerenergieanlagen zu errichten.

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