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Kommentar zu Fake Science

Die den menschgemachten Klimawandel nicht wahrhaben wollen

Nicole Weinhold

Hauptthema war eigentlich Krebs: ein Rechercheteam von Süddeutsche Zeitung und WDR hatte aufgedeckt, dass vermeintlich wissenschaftliche Studien von bestimmten Instituten zum Teil gegen Geld ungeprüft veröffentlicht werden. Auf diese Weise haben zum Beispiel Krebsmedikamente eine gewisse Legitimation erhalten. Medikamente, die nichts taugen. Aufgedeckt wurde der Schwindel durch Scheinstudien, die das Rechercheteam eingereicht hatte, und die anstandslos veröffentlicht wurden.

Fake Science -Lügenmacher

Betroffen von dieser Art Fake Science ist auch das Klima. Der mit dem seriösen Namen Europäisches Institut für Klima und Energie (Eike) ausgestattete Verein wurde nun von ARD ebenfalls in den Zusammenhang mit Fake Science gebracht. ARD hatte in dem Beitrag Fake Science – Die Lügenmacher das Thema aufgegriffen. Dort wird Michael Limburg gezeigt, Vizepräsident bei Eike, das die AfD bei Energie- und Klimapolitik berät. Michael Limburg hält auf Einladung des Landtags Brandenburg vor Abgeordneten eine Vortrag: er warnt dort vor den Gefahren der Windkraft, spricht von „unermesslichem Schaden für die Bürger“ und nennt Windturbinen „Industriemonster“. Er beruft sich auf Studien, die den Klimawandel als Naturphänomen ausgemacht haben wollen. Es gebe keinerlei Beweis, dass der Klimawandel menschgemacht sein. Aber wie gesagt zeigte sich bei den Recherchen schnell, dass einige der Studie, die zu solchen irrwitzigen Aussagen kommen, genau in den Fake-Verlagen erschienen sind, die jede unsinnige Aussage veröffentlichen.

Tatsächlich aber hat diese Handlungskette von der Fake-Studie der Klimaleugner über die Veröffentlichung und Präsentation im politischen Umfeld schlimme Folgen, wenn man sich vor Augen führt, dass ganze politische Systeme, Massenmedien und so auch Bevölkerungsteile diesen Studien Glauben schenken. AfD macht mit ungeprüften Studien Politik. Umso wichtiger ist es, dass Journalisten und Politiker genau hinschauen, woher Informationen kommen.

USA: 50 Prozent glauben nicht an Klimawandel

Zu Zeiten von Klimaleugner George Bush Junior waren in den USA über 50 Prozent der Bevölkerung davon überzeugt, dass der Klimawandel eine Erfindung von Ökospinnern ist. Wenn man sich vor Augen führt, dass viele sich nur über einen einzigen Fernsehsender - Fox - informieren, dann wundert einen das nicht, zumal dort nur im Sinne der Republikaner berichtet wird. Wer auf Sozialen Medien Klimaleugnern-Artikel liest, bekommt davon immer mehr geboten und sieht sich am Ende immer mehr bestätigt.

Warum übt die Verleugnung des Klimawandels so eine Sogkraft aus? Weil man sich zum Beispiel dann weiterhin nicht einschränken muss und ohne schlechtes Gewissen gegenüber den eigenen Nachkommen CO2 rausschleudern kann. Am Ende kann man sagen: Das haben wir nicht gewusst, dass das Klima sich durch unseren Einfluss verändert. Wenn es schon so weit gekommen ist, dass sich Landesregierungen von einem Verein beraten lassen, der den anthropogenen Klimawandel in Frage stellt, ist es dringend Zeit, die Notbremse zu ziehen. Fake-Science muss enttarnt werden, da ist dem Recherche-Team von Süddeutsche Zeitung und WDR nicht oft genug für zu danken.

Die traurige Tatsache ist aber, dass die meisten Medien nur noch auf die Einschaltquoten schauen. Darum wird zum 100. Mal über die Gefahr durch Einwanderer diskutiert, statt zum Beispiel endlich wieder einmal über den Klimawandel zu diskutieren - und zwar in seriöser Runde. Und nicht mit Klimaleugnern, weil Kontroverse ja so schön ist. Der Weltklimarat IPCC trägt seit vielen, vielen Jahren die Untersuchungen von vielen 100 Wissenschaftlern weltweit zum Klimawandel zusammen. Es ist mehr als lächerlich, auch nur eine Sekunde zu überlegen, ob der Klimawandel nicht doch ganz natürlich ist. "Duck and cover" wird uns jedenfalls nicht retten.