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Photovoltaikzubau wird weiter steigen

5 Gründe für Marktwachstum

Das Jahr läuft für die globale Photovoltaikindustrie offensichtlich so gut an, dass die Analysten von GTM Research ihre Zubauprognose für dieses Jahr um zwei Gigawatt erhöhen. Statt 64 erwarten sie 66 Gigawatt neu installierte Solarstromleistung. DAS wären immerhin noch einmal 21 Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Für das kommende Jahr prognostizieren die Marktforscher ein langsameres Wachstum. Dies liegt vor allem am weiteren Rückgang in Europa, aber auch am langsameren Wachstum in den von der Förderung abhängigen Märkten China und Japan. Aber immerhin wird die Nachfrage nach Solaranlagen weiter zunehmen und bis zum Jahr 2020 auf satte 95 Gigawatt jährlichen Zubau ansteigen.

Diese optimistische Prognose begründen die Analysten mit fünf Effekten, die in den kommenden Jahren zum tragen kommen:

1. Immer mehr Länder werden zum Solarmarkt

Die Zahl der Märkte wird steigen, die mehr als zwei Gigawatt Solarstromleistung aufgebaut haben. Das wird wiederum Schwung in den Markt bringen. Bisher haben 13 Länder diese Grenze von zwei Gigawatt installierter Solarstromleistung geknackt. An erster Stelle liegt China mit einer kumulierten Leistung von 47 Gigawatt. Das Reich der Mitte hat damit Deutschland mit der insgesamt installierten Leistung von 39 Gigawatt noch an zweiter Stelle liegt. Doch das wird sich in naher Zukunft ändern. Denn Japan liegt dicht hinter dem einstigen Pionier der Solarbranche. Zwar wird der Zubau in Japan langsamer vorangehen, doch immer noch schneller als in Deutschland, wo die politischen Widerstände gegen die Photovoltaik seitens der Politik und der alten Energiewirtschaft immer heftiger werden. Mit einem üppigen Marktwachstum können sogar die USA bald Deutschland hinter sich lassen, was die insgesamt installierte Solarstromleistung betrifft. Zu den Ländern mit einer installierten Leistung von mehr las zwei Gigawatt gehören derzeit noch Italien, Großbritannien, Frankreich, Indien, Australien, Südkorea, Kanada, Thailand und Südafrika. Bis 2020 werden mindestens 20 Staaten die Zwei-Gigawatt-Grenze geknackt haben, darunter die Niederlande, Chile, Taiwan, Brasilien, die Türkei und die Vereinigten Arabischen Emirate.

2. Zubau verteilt sich auf mehr Länder als bisher

Der Markt in Europa wird zunächst weiter rückläufig sein. Doch die Marktforscher von GTM Research erwarten mittelfristig, dass es in dieser Region wieder bergauf geht. Im vergangenen Jahr hatte Europa einen Weltmarktanteil von etwa zehn Prozent. Sieben Prozent betrug aber allein der Anteil Großbritanniens. Bis 2020 wird dieser Anteil Europas auf 13 Prozent steigen, was angesichts des ohnehin wachsenden Weltmarktes einen erklecklichen Zubau bedeutet. Er wird von 5,5 Gigawatt im vergangenen Jahr auf 12,35 Gigawatt im Jahr 2020 ansteigen. Der regionale Markt in Europa wird dann so groß sein wie der nationale Markt in Indien. Gleichzeitig wird der Marktanteil Chinas von 34 Prozent im vergangenen Jahr auf 22 Prozent im Jahr 2020 sinken, was aber immer noch ein Marktwachstum bedeutet. Ähnlich wird es auch in den USA aussehen. Dort erwarten die Analysten den Boom im kommenden Jahr. Dann werden die Vereinigten Staaten einen Marktanteil von 24 Prozent erreichen und mit China – 26 Prozent Marktanteil – fast gleichziehen. Im Jahr 2017 wird der Marktanteil der USA dann auf 15 Prozent drastisch sinken und sich in den darauf folgenden Jahren auf 16 bis 19 Prozent einpendeln. Die größten Einbrüche hat Japan zu erwarten. Der Marktanteil des Landes der aufgehenden Sonne wird von 21 Prozent in diesem Jahr auf drei Prozent im Jahr 2020 zurückgehen. Dann wird das Land aber immer noch mehr Solarstromleistung zubauen als Deutschland. Dessen Marktanteil wird in diesem Jahr nochmals von drei auf zwei Prozent sinken. Das bedeutet einen Rückgang beim Zubau in diesem Jahr. Doch dann wird die Nachfrage wieder langsam aber kontinuierlich ansteigen.

3. Lateinamerika wird zum Boommarkt

Die Märkte in Lateinamerika werden Fahrt aufnehmen. Bisher ist die installierte Leistung noch gering. Doch der Zubau wird sich in diesem Jahr im Vergleich zum Jahr 2015 verdoppeln. Die vielversprechendsten Länder sind dabei Mexiko und Brasilien.

4. Ausschreibungen senken die Kosten

Die Kosten für den Solarstrom werden weiter sinken. Als Grund sehen die Analysten die Umstellung auf Ausschreibungen. Auktionen haben tatsächlich das Potenzial, den Preis für Solarstrom zu senken, weil diese über große Projekte laufen und damit Skaleneffekte wirksam werden. Schon jetzt ist die Drei-Cent-Marke geknackt. In der Ausschreibung für das 800-Megawatt-Projekt Mohammed bin Rashid Al Maktoum Solar Park in Dubai ist ein Bieter mit 2,99 Dollarcent (2,6 Eurocent) ins Rennen gegangen. Sicherlich wirkt sich dabei die Größe des Projekts und die zu erwartenden Erträge im sonnigen Golfemirat positiv auf den Preis aus. Derzeit nutzen 14 Länder das Auktionssystem, um die Einspeisevergütung für Solarstrom aus Freiflächenanlagen zu ermitteln. Die Zahl der Länder, die auf Ausschreibungen umstellen, wird weiter steigen. Vorher festgelegte Einspeisevergütungen kommen hingegen für Solarparks langsam aus der Mode. Zwischen 2014 und 2016 ist die Zahl der Länder um 14 Prozent gesunken, die eine feste Einspeisevergütung zahlen. Die Preissenkungen, die durch die großen Anlagen realisiert werden, werden auch zu sinkenden Kosten für dezentral produzierten Solarstrom führen.

5. Zubau von dezentralen Anlagen nimmt zu

Dies wird sich wiederum auf dem künftigen Trend des Weltmarktes auswirken. Die Analysten rechen damit, dass in diesem Jahr 61 Prozent der zugebauten Leistung als Solarpark errichtet wird. Damit sinkt der Anteil der großen zentralen Solarkraftwerke am gesamten weltweiten Zubau. Dieser Trend hin zum Bau dezentraler Dachanlage wird sich weiter fortsetzen, da sie mittelfristig weder auf Einspeisevergütungen angewiesen sind, noch darauf, dass sie in Ausschreibungen gewinnen. So lange die Regierungen keine zusätzlichen Hürden aufbauen, wird sich dieses Segment künftig größtenteils ohne Förderung entwickeln. „Das Segment der dezentralen Erzeugung von Solarstrom wird weiter getrieben durch die größere Vertrautheit der Endverbraucher mit der Photovoltaik, die wachsenden Wettbewerbsfähigkeit von Solarstrom und die auf einzelne Länder zugeschnittene Geschäftsmodelle weiter angetrieben“, schreiben die Analysten in ihrer aktuellen Studie. (Sven Ullrich)