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Rückschlag für Hamburger Wärmewende: Kein Aquiferspeicher in Tiefstack

Die Hamburger Energiewerke beenden das Forschungsprojekt zum saisonalen Aquiferwärmespeicher am Standort Tiefstack. Neben technischen Herausforderungen bei der Installation der erforderlichen Filtereinrichtung im Bohrloch habe sich zudem keine zufriedenstellende Förderrate des Thermalwassers im Verlauf des Fördertests erzielen lassen, heißt es in einer Presseinformation des Energieversorgers. Die geologische Schicht sei an dieser Stelle nicht ausreichend durchlässig. Der Betrieb eines Speichers mit einer auskömmlich großen Wärmeleistung sei nach den vorliegenden Erkenntnissen am Standort Tiefstack nicht möglich. Aquiferwärmespeicher sind unterirdische Speicher innerhalb von wasserführenden Gesteinsschichten.

Hamburg will bis 2030 aus der Kohle aussteigen

Für die Hamburger Wärmewende bedeutet dies einen Rückschlag. Die Hansestadt will bis 2030 aus der Kohle aussteigen. Dafür müssen zwei Kohleheizkraftwerke, Wedel im Westen und Tiefstack im Osten, und damit 64 Prozent der Fernwärmeleistung der Stadt, ersetzt werden. Der Aquiferspeicher sollte im Sommer überschüssige klimaneutrale Abwärme aus regionalen Industrie- und Abfallverwertungsbetrieben aufnehmen und im Winter bei Bedarf wieder abgeben. Ursprünglich waren Berechnungen von einer Speicherleistung von 2,6 Megawatt und einer Kapazität von zirka 5 Gigawattstunden im Jahr ausgegangen.

„Selbstverständlich hätten wir uns gewünscht, dass saisonale Wärmespeicherung am Standort Tiefstack möglich ist“, sagte Kirsten Fust, Technische Geschäftsführerin der Hamburger Energiewerke. Der geplante Umbau des Kraftwerks Tiefstack bleibe aber unberührt. Zudem werde das Bohrloch gesichert und eine alternative Nachnutzung geprüft.

„Wertvolle Erkenntnisse“

Die Bohrungen, die Ende 2022 begonnen hatten, waren Teil des Norddeutschen Reallabors. „Die Beendigung des Projekts ist für das Norddeutsche Reallabor natürlich bedauerlich“, sagte NRL-Projektkoordinator Mike Blicker. Geförderte Verbundvorhaben würden aber ja explizit ins Leben gerufen, um die Potenziale und Grenzen innovativer Technologien erproben zu können. „Auch wenn der Aquiferspeicher nun nicht an der geplanten Stelle realisiert werden kann, lassen sich wertvolle Erkenntnisse ableiten.“

Umbau des letzten Hambuger Kohlekraftwerks geht weiter

Der Aquiferwärmespeicher war Teil des Konzepts „Energiepark Tiefstack“, mit dem das letzte Hamburger Kohlekraftwerk durch verschiedene klimaneutrale Wärmelösungen ersetzt werden soll. Zentrale Elemente sind zwei Flusswasserwärmepumpen, die Wärme aus der Norderlebe und der Bille gewinnen sollen. Zusätzliche Wärmelieferungen kommen aus Abwärme der Kupferhütte Aurubis sowie der Müllverwertung Borsigstraße, die durch technologische Innovationen die Wärmelieferung künftig deutlich erhöhen kann. Zur Absicherung der Wärmeversorgung in Spitzenlastzeiten wird das bestehende Heizkraftwerk Tiefstack auf den wahlweisen Einsatz von Erdgas oder nachhaltiger Biomasse aus Rest- und Schadholz umgestellt. Der nun eingestellte Aquiferspeicher sollte zusammen mit einer bereits fertiggestellten Wind-zu-Wärme-Anlage das Konzept abrunden. (kw)

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