Springe auf Hauptinhalt Springe auf Hauptmenü Springe auf SiteSearch
Finanzierung

EU-Bank: Kein Geld mehr für fossile Projekte

Nicole Weinhold

Die Europäische Investitionsbank EIB setzt Maßstäbe für eine CO2-freie Energieversorgung in der Zukunft. Nach monatelangem Ringen haben die 29 Vertreter*innen der EIB-Mitgliedsstaaten und der EU-Kommission nun einen Durchbruch für eine neue Energierichtlinie erreicht. Darin geht es um ein Ende der Kreditvergabe für sämtliche fossilen Energieträger mit Beginn des Jahres 2022 und um einen Fokus auf erneuerbare Energieträger und Energieeffizienz. Als größte multilaterale Geldgeberin der Welt gibt die EIB damit Leitlinien für das weltweite Finanzsystem vor. Die EIB hat allein seit 2013 rund 14 Milliarden Euro für Gasprojekte vergeben.

Konsequenzen des Pariser Klimaabkommens verstanden

„Das ist ein großer Sieg für die europäische Zivilgesellschaft, die seit Monaten für ein Ende der fossilen Geschäfte gekämpft hat", kommentiert Regine Richter, Energie-Campaignerin bei Urgewald: "Mit dem Beschluss zeigt die EIB als erste multilaterale Bank, dass sie die Konsequenzen des Pariser Klimaabkommens verstanden hat." Gas sei Teil des Problems und nicht der Lösung, die Zeit fossiler Energieträger sei endgültig abgelaufen. "Dem großartigen Signal müssen Möchtegern-Klimaschutzbanken wie die Weltbank folgen.“

Kritischer Blick auf die deutsche Bundesregierung

Gleichzeitig hinterlasse laut Urgewald der Beschluss ein Gefühl der Enttäuschung beim Blick auf die deutsche Bundesregierung. Sie hat mit weiteren Mitgliedsstaaten und der EU-Kommission durchgedrückt, dass Gasprojekte noch bis Ende 2021 – ein Jahr später als ursprünglich geplant – Gelder beantragen können. Bis dann können noch Vorhaben wie klimaschädliche Gaspipelines oder LNG-Terminals genehmigt werden, die bereits im Bewilligungsverfahren sind. Dies sind Projekte, die in der Regel noch jahrzehntelang die Klimabilanz Europas belasten werden.

Das sei ein verlorenes Jahr für das Klima, so Richter: "Deutschland, allen voran das Bundeswirtschaftsministerium, hat den Argumenten der Gas-Lobby den Vorrang gegeben." Urgewald werde mit seinen Partnern gegen jedes dieser klimaschädlichen Projekte Widerstand organisieren.

So genannte „erneuerbare“ Gase

Eine weitere Gefahr in der Richtlinie: Es können noch Projekte finanziert werden, wenn sie so genannte „erneuerbare“ Gase nutzen wollen. Dies könnte bedeuten, dass auch nach 2021 beispielsweise noch Gaspipelines finanziert werden, solange sie auch „erneuerbares“ Gas fördern. Richter fordert: „Hier muss die EIB klarstellen, was genau darunterfällt und wie sie verhindern will, dass unter dem Deckmantel ‚erneuerbarer Gase‘ das fossile Zeitalter fortgesetzt wird.“