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Tag der Erneuerbaren Energien

Flatten the (Climate-)Curve

Tilman Weber

Auch für die globale Klimakrise müsse die zur Corona-Virusbekämpfung weltweit als Konsens gefundene Handlungsmaxime gelten, teilte der BEE am Freitag mit. Die Devise „Flatten the curve!“ – zu Deutsch: Lasst uns die Kurve abflachen! – dürfe nicht nur für die Statistik der täglichen Neuinfektionen mit dem Coronavirus gelten. Sie müsse auch als weltweiter Konsens bei der Bekämpfung des raschen Klimawandels gelten, um die Kurve der weltweiten Erwärmung deutlich abzuflachen.

Folgen der Erderhitzung beherrschbar machen

Der BEE will demnach die Argumentation für die nationalen Ausgangssperren auf den Klimaschutz übertragen wissen. So will er die Zielrichtung der Maßnahmen zur Eindämmung der Neuinfektionen mit dem Coronavirus als Vorbild nehmen lassen: Nur so stark und so schnell dürfe die Situation sich verschärfen, damit die Mittel zur Bekämpfung der Krankheit wie zum Beispiel die Intensivstationen in Krankenhäusern oder das Personal in den Gesundheitsämtern oder die Gesundheitstests noch ausreichen. Auch für die Klimakrise gelte daher „Flatten the Curve“, erklärte der BEE, „um die Folgen der Erderhitzung beherrschbar zu machen und zu begrenzen.“ Es brauche daher „jetzt den schnellen Ausstieg aus fossilen Energieträgern und den konsequenten Umstieg auf Erneuerbare Energien“.

42 Millionen Beschäftigte durch Erneuerbare im Jahr 2050

Der BEE verwies zudem auf einen neuen Report der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (Irena). Dieser zeigt an, dass eine konsequente Umstellung auf Erneuerbare-Energien-Versorgung mit einer Vervierfachung der heutigen Beschäftigten in der Erneuerbaren-Branche auf 42 Millionen Menschen einhergehen würde. Bis 2050 könnten dann weltweit 42 Millionen Beschäftigte von den Erneuerbaren auch beruflich profitieren. Zugleich würden die Kosten eines solchen Versorgungssystems „vermehrt unter den langfristigen Kosten der konventionellen Energieerzeugung liegen“, erklärte der BEE.

BEE: Bremsen und Deckel müssen weg

Der Branchendachverband äußerte sich mit seiner Mitteilung erklärtermaßen anlässlich des 25. bundesweiten Tages der Erneuerbaren Energien, der am Samstag mit Besichtigungen von Energieerzeugungsanlagen und öffentlichen Info-Veranstaltungen stattgefunden hätte und wegen der Corona-Sicherheitsvorkehrungen ausfallen musste. „Windenergie und Photovoltaik sind heute günstiger als Kohle- und Atomenergie“, sagte BEE-Präsidentin Simone Peter. „Der dringend nötige Ausbau“ der Erneuerbaren dürfe in Deutschland „nicht länger durch Bremsen und Deckel gehemmt werden“. Für Windenergie an Land müsse die Politik neue Potenzialflächen und Baugenehmigungen ermöglichen, statt wie derzeit pauschale Windpark-Mindestabstände rings um Siedlungen vorzubereiten. Diese sollen angeblich der Erhöhung der Akzeptanz der Windkraft in der Bevölkerung dienen. „Ausbaudeckel für Photovoltaik müssen abgeschafft und auch die Bremsen für flexibilisierte Bioenergie und Offshore-Wind endlich gelöst werden“, erklärte der BEE. Verbandspräsidentin Peter betonte: „Es ist völlig unverständlich, dass der Wirtschaftsausschuss des Bundestags den Gesetzentwurf des Bundesrats zur Streichung des Solardeckels in dieser Woche von der Tagesordnung genommen hat und damit eine weitere Chance verpasste, der Solarbranche Investitionssicherheit zu geben und sie als Jobmotor zu nutzen. Statt mitten in der jetzigen Wirtschaftskrise Investitionen zu ermöglichen, wird weiter blockiert“.

Intelligente Verteilnetze ermöglichen Energiewende schon heute

Auch der Strom-Verteilnetzbetreiber-Konzern Innogy erinnerte am Freitag an den Tag der Erneuerbaren Energien und erklärte in einer Mitteilung mit Verweis auf seine Netztochter Westnetz: „Verteilnetze bilden Basis für Integration erneuerbarer Energien.“ Die Geschäftsführerin von Innogy Westnetz, Katherina Reiche, betonte, das Netzunternehmen werde in einem sogenannten Reallabor „in den nächsten Jahren beweisen wollen, dass eine nachhaltige und klimaneutrale Energieversorgung auf lokaler Ebene schon heute technisch und wirtschaftlich möglich ist“. Dafür brauche es intelligente Netze, die mit Digitalisierungstechnologie die Integration dezentral erzeugen Grünstroms die Energiewende gelingen ließen.

Der „Tag der Erneuerbaren Energien“ ist ein 1996 von der sächsischen Stadt Oederan ins Leben gerufener Aktionstag, an dem sich mehr und mehr Kommunen bundesweit beteiligen. Das Datum ist nicht zufällig der Jahrestag der Atomreaktorkatastrophe der heute ukrainischen Kernenergie-Anlage Tschernobyl am 26. April 1986. Die seit dem zehnten Jahrestag der Reaktorkatastrophe jährlich veranstalteten Aktionen mussten dieses mal erstmals ausfallen, weil die Corona-Pandemiemaßnahmen keine öffentlichen Zusammenkünfte zulassen. Allerdings verlagerten Unternehmen und Kommunen sowie Verbände und Freunde des Aktionstages ihre Diskussionen und Hinweise auf interessante Energiewende-Technologien und Erneuerbaren-Anlagen in die sogenannten sozialen Medien im Internet. Unter dem Hashtag #TagDerErneuerbarenEnergien hatten sich so bis Sonntagnachmittag alleine auf der Kommunikationsplattform Twitter mehr als 100 Beiträge angesammelt. Die Initiatoren Energietages wollen die 25-Jahr-Feier des Erneuerbaren-Tages im kommenden Jahr nachholen.

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