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Fast 400 MW zu wenig: Auktion Wind an Land deutlich unterzeichnet

1.320 MW Leistung hatte die Bundesnetzagentur ausgeschrieben, lediglich 931 MW wurden bezuschlagt: Die Ausschreibung für Windenergieanlagen an Land zum Gebotstermin 1. Mai war nach zwei überzeichneten Runden erstmals wieder unterzeichnet. Wie die Netzagentur mitteilt, waren 116 Gebote mit einem Volumen von 947 MW eingereicht worden, zwei durften wegen Formfehlern nicht teilnehmen.

Niedrigster Wert: 5,44 Cent pro Kilowattstunde

Die Gebotswerte der bezuschlagten Gebote reichen laut Netzagentur von 5,44 ct/kWh bis 5,88 ct/kWh. Der mengengewichtete, durchschnittliche Zuschlagswert liegt bei 5,85 ct/kWh und damit nur knapp unter dem Höchstpreis von 5,88 ct/kWh. Im Gegensatz zur Vorrunde ist der mengengewichtete, durchschnittliche Zuschlagswert damit gestiegen (Vorrunde: 5,76 ct/kWh).

Regional betrachtet entfielen die größten Zuschlags-Volumina auf Gebote für Standorte in Schleswig-Holstein (224 MW, 36 Zuschläge), Nordrhein-Westfalen (198 MW, 22 Zuschläge) und Niedersachsen (178 MW, 17 Zuschläge).

Im kommenden Jahr sollen 12.840 MW auktioniert werden – wo bleiben die Projekte?

Damit bleibt die Frage, wie denn die von der Bundesregierung im kommenden Jahren geplanten großen Ausschreibungsmengen mit Projekten befüllt werden sollen –in diesem Jahr folgen noch zwei weitere Auktionen mit 1.333 MW im September und 1.190 MW im Dezember. Im nächsten Jahr sollen es dann 12.840 MW, von 2024 bis 2028 jeweils 10.000 MW jährlich sein.

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Demgegenüber stehen niedrige Genehmigungszahlen und damit wenig Projekte: Laut der jüngsten Auswertung der Fachagentur Wind an Land sind bis Ende März dieses Jahres 206 Windenergieanlagen mit rund 1.060 MW Windenergieleistung bewilligt worden – sieben Prozent weniger als im selben Zeitraum 2021. Gegenüber dem Durchschnittswert der ersten Quartale der Jahre 2014 bis 2016 (432 WEA) hat sich die Zahl der im aktuellen Frühjahr genehmigten Anlagen sogar mehr als halbiert. Nur weil die durchschnittliche Anlagengröße deutlich gestiegen ist beträgt die Differenz bei der durchschnittlich genehmigten Leitung nur minus 14 Prozent.

VDMA fordert Maßnahmen für mehr Flächen und Genehmigungen

Dennis Rennschmidt, Geschäftsführer VDMA Power Systems, forderte Konsequenzen: „Die Unterzeichnung der Mai-Ausschreibung nach zwei Überzeichnungen in Folge zeigt deutlich: die höheren Ziele der Bundesregierung allein reichen nicht aus, um auf den notwendigen Ausbaupfad zu kommen.“ Dem Osterpaket müssten schnell Maßnahmen folgen, die zu mehr Flächen, schnelleren Genehmigungen und einem wirksamen Vorankommen bei der Vereinheitlichung des Artenschutzes führten. „Daneben müssen Hürden für den Zubau zum Beispiel bei schleppenden Schwertransportgenehmigungen beseitigt werden“, so Rennschmidt.

BWE mahnt mehr Flexibilität beim Ausschreibungsregime an

Hermann Albers, Präsident des Bundesverbandes Windenergie, nannte Gründe dafür, dass bereits genehmigte Projekte nicht an der Ausschreibung teilgenommen hätten: „Neben massiven Preissteigerungen, weiter gestörten Lieferketten und daraus resultierenden Umsetzungsschwierigkeiten gehören dazu auch die schnell steigenden Zinsen. Es braucht hier kurzfristige politische Maßnahmen, um vorhandene Genehmigungen auch zu realisierbaren Projekten zu machen“, so Albers. Viele bezuschlagte Projekte könnten schon jetzt nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, da die Ausschreibungskulisse an der Wirklichkeit der dynamischen Kostenentwicklung der Lieferketten vorbeigehe. „Gedeckelte Höchstwerte und starre Umsetzungsfristen stehen im Widerstreit zur Realität in der Projektrealisierung. Ohne Korrektur drohen weitere Rückschläge im Zubau der Windenergie.“ (kw)

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