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Studie zeigt Millionen Tonnen CO2-Reduktionspotenzial

Die von der Dena und Breakthrough Energy ins Leben gerufene Tech for Net Zero Allianz hat ihren Report „Klimaneutralität 2045 – Neue Technologien für Deutschland“ veröffentlicht. Man darf auch mal fasziniert durchblättern: Die einzelnen Schwerpunktbereich innerhalb der Sektoren Energie, Verkehr, Wärme etc. sind mit den Überblicksinfos: Treibhausgasreduktionspotenzial, Technologiereifegrad und Entwicklungsstand aufgemacht (Aufmacherbild). Zwangsläufig fängt man sofort an zu vergleichen: Wasserstoffreduktion von Eisenerz wäre mit ca. 50 Mio. Tonnen CO2-Reduktionspotenzial eine Art Spitzentrumpf, wenn es um ein Klimaquartett ginge. 59 Mio. Tonnen könnten „Neue Anwendungsfelder der Photovoltaik“ einbringen. Die neuen Anwendungsfelder werden gleich vorgestellt: „Um den enormen Ausbaudarf für das Ziel der Kimaneutralität 2045 zu decken, bedarf es vor dem Hintergrund der Flächenkonkurrenz und zur Sicherstellung der Akzeptanz des EE-Ausbaus der Erschließung weiterer potenzieller Flächen. Integrierte Photovoltaik-Anwendungen wie Floating Photovoltaik (FPV), Bauwerkintegrierte Photovoltaik (BIPV), Urbane Photovoltaik (UPV), Fahrzeugintegrierte Photovoltaik (VIPV) oder Photovoltaik in Verkehrsradwegen (RIPV) machen es möglich, bereits für andere Zwecke erschlossene Flächen wie unter anderem Gebäudehüllen, Verkehrswege und versiegelte Siedlungsflächen für die Solarstromerzeugung zu nutzen.“ heißt es in der Studie. Und weiter: „Sie mitigieren damit nicht nur Flächennutzungskonflikte und fördern die Akzeptanz, sondern schaffen zusätzliche Synergieeffekte wie Materialeinsparungen oder Schutzfunktionen (z.B. Schallschutz).“ Fraunhofer ISE nenne für die Floating Photovoltaik ein technisches Leistungspotenzial von 66 GW für das Jahr 2050 bei einem technischen Flächenpotenzial von 730 km² heißt es zur Anwendung. Herausforderung bei der Marktentwicklung sei etwa, dass Floating Photovoltaik in den offenen Photovoltaik-Ausschreibungen (EEG 2021) aufgrund des erhöhten Montage- und Serviceaufwands mit Stromgestehungskosten der FFA nicht mithalten (10–15 % teurer) könne. Agri-PV wird übrigens sogar ein Reduktionspotenzial von rund 97 Mio. Tonnen CO2 zugeschrieben in der Studie. 

In der Studie werden 20 richtungsweisende Innovationen vorgestellt, die entscheidend auf dem Weg zur Klimaneutralität sind. Neben neuen Anwendungsfeldern für die Photovoltaik gehören dazu neuartige Energiespeicher, elektrifizierte Antriebssysteme, Anwendungen auf Basis von grünem Wasserstoff und synthetische Kraftstoffe, alternative Baumaterialien sowie technische CO2-Senken. Anhand der Beispiele wollen die Autoren zeigen, dass eine ganzheitliche Technologieförderung benötigt wird, die einen geeigneten regulatorischen Rahmen schafft, Förderinstrumente gezielt einsetzt, die notwendige Infrastruktur bereitstellt und die schnelle Skalierung und Kommerzialisierung durch Unternehmen unterstützt. Entscheidend sei dabei die Entwicklung eines Marktdesigns, das entsprechende Preissignale setzt, um innovative Technologien in den Markt zu führen und wettbewerbsfähig zu machen.

Viele der erforderlichen Rahmenbedingungen sind nach Einschätzung der Dena im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung adressiert. Der Report zeige, dass die neue Bundesregierung sich dabei vor allem auf drei Felder fokussieren sollte, um eine strukturierte Technologieförderung in die Tat umzusetzen: 

Erstens ist die Ausrichtung des Europäischen Green Deal mit einem klaren Fokus auf die Förderung von Innovationen in allen Entwicklungsstadien von zentraler Bedeutung. Die in den Vorschlägen der Europäischen Kommission bereits angelegten Instrumente wie etwa die CO2-Bepreisung, Nutzungsquoten und Besteuerungsgrundlagen sollten dabei aufgenommen und weiterentwickelt werden.

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Parallel dazu sei die Umsetzung einer ambitionierten nationalen Klima- und Energiepolitik notwendig, die Räume für neue technologische Lösungen schafft. Darunter fallen Anpassungen am Strommarktdesign, eine klare Ausrichtung der Abgaben und Umlagen an die Vermeidung von CO2, die Schaffung von grünen Leitmärkten sowie die Einführung eines CO2-Schattenpreises für die öffentliche Verwaltung. Dazu gehören auch der Markthochlauf der Wasserstoffwirtschaft, Änderungen an Gebäude- und Wärmeregulatorik sowie der strukturierte Aufbau eines Mechanismus zur Umsetzung von Klimaschutzverträgen (Carbon Contracts for Difference) im Industriesektor. 

Drittens brauche es eine proaktive Innovationspolitik, die Gründerinnen und Gründer in die Lage versetzt, Klimatechnologien zu entwickeln und zu skalieren. Matching Grants und die Ausweitung des Deep Tech Future Fonds können dabei Zugang zu ausreichend Wagniskapital sichern. Gleichzeitig müssen öffentliche Bürgschaften das technologische Risiko neuer Klimainnovationen reduzieren. Auch Ausgründungen aus Forschungseinrichtungen sollten standardisiert und vereinfacht werden. (nw)