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Fraunhofer IWES auf Findlingssuche für Offshore-Park in der polnischen Ostsee

Mit einer neuen Methode zur Bodenerkundung hat das Fraunhofer-Institut für Windenergiesystem eine Messkampagne für den geplanten Windpark Baltic Power vor der polnischen Küste durchgeführt. Das Manta Ray G1 Messsystem war im Einsatz, um mögliche Hindernisse im Bereiche der Fundamente und entlang der Kabeltrassen aufzuspüren. Das System ermögliche nicht nur die Detektion von Findlingen, sogenannten Boulders, die in bis zu 100 Metern Tiefe liegen können, sondern auch die Vermessung von flacherliegenden Objekten entlang der Kabelkorridore.

Baltic Power soll 2026 mit 76 Windenergieanlagen in Betrieb gehen

Die Standorte der Infrastruktur müssten sorgfältig ausgewählt und der Untergrund genauestens untersucht werden, da Findlinge in dem Gebiet während des Errichtungsprozesses Risiken darstellen können, schreibt das Forschungsinstitut in einer Presseinformation. Auch die Kabelkorridore müssten genau vermessen werden, um sicherzustellen, dass die Seekabel optimal und so risikofrei wie möglich verlegt werden können.

Baltic Power ist ein Gemeinschaftsprojekt des polnischen Orlen-Konzern und Northland Power aus Kanada. Die Unternehmen planen die Errichtung eines Offshore-Windparks 22,5 Kilometer vor der Küste der Woiwodschaft Pomorskie. 76 Windenergieanlagen mit einer kumulativen Gesamtleistung von bis zu 1,2 Gigawatt sollen voraussichtlich 2026 in Betrieb gehen.

Manta Ray G1 nutzt einen mit Hydrophonen ausgestatteten Schlepprahmen

Um die Flächen des geplantes Parks und seiner Kabeltrassen zu untersuchen, nutzt Manta Ray G1 einen mit speziellen seismischen Sensoren (Hydrophonen) und Positionsbestimmungssystemen ausgestatteten Schlepprahmen. Während der Datenerfassung fangen die Hydrophone die von einer Signalquelle emittierten und von dem Untergrund reflektierten oder gestreuten Schallwellen auf. Dies ermögliche nicht nur die Kartierung der Sedimentschichten, sondern auch die Detektion von Felsen im Meeresuntergrund, heißt es vom Fraunhofer IWES. Dies sei eine einzigartige Methode der Diffraktionsabbildung, um die von den Findlingen gestreute akustische Energie zu ihrem Ausgangspunkt zurückverfolgen.

Eine Premiere war die Vermessung der Seekabelkorridore mit Mata Rey, um Felsen in unmittelbarer Nähe der geplanten Korridore im Meeresgrund aufzuspüren und die Positionen von Findlingsfeldern zu bestimmen. Die Verlegeschiffe können dann die Stromkabel entlang der zuvor untersuchten Korridore verlegen und dabei die lokalisierten Findlinge umgehen. (kw)

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