Nur wenige Offshore-Windparks werden 2025 errichtet oder in Betrieb gehen. Einer von ihnen, das 913-MW-Projekt Borkum Riffgrund 3, hat jetzt einen wichtigen Meilenstein erreicht: Anfang Dezember speiste er erstmals Strom ins Netz ein, schreibt der dänische Energiekonzern Ørsted in einer Presseinformation.
Der Windpark, im gemeinsamen Besitz von Ørsted und Nuveen Infrastructure, liegt etwa 72 km vor der deutschen Nordseeküste und umfasst eine Fläche von rund 75 Quadratkilometern. Insgesamt wurden 83 Windenergieanlagen des Herstellers Siemens Gamesa vom Typ SG 11.0 MW-200 DD mit einer Nennleistung von jeweils 11 MW installiert.
Kein Umspannwerk und keine Einspeisevergütung für Borkum Riffgrund 3
Borkum Riffgrund 3 ist nicht das größte deutsche Ørsted-Projekt, sondern auch der erste Offshore-Windpark, den das Unternehmen in Deutschland ohne Offshore-Umspannstation (OSS) errichtet hat. Das Anschlusskonzept umfasst eine direkte Anbindung der Windkraftanlagen über eine 66-kV-Verbindung an die Offshore-Konverterplattform DolWin epsilon, die vom deutschen Übertragungsnetzbetreiber TenneT installiert wurde und betrieben wird.
Ursprünglich hatte das Unternehmen den Windpark nach eigener Planung schon 2025 in Betrieb nehmen wollen – im Januar dieses Jahres waren bereits alle Turbinen komplett errichtet. Doch die Umspannplattform hatte auf sich warten lassen. Erst im Juni konnte mit den Arbeiten zum Netzanschluss begonnen werden. Stattdessen wird es nun bis Anfang 2026 dauern, bis Borkum Riffgrund 3 vollständig im Betrieb ist.
Umspannstation für Meereswindpark Borkum Riffgrund 3 endlich da
Strom per PPA vermarketet
Gleichzeitig ist es der erste deutsche Offshore-Windpark, der ohne staatlich garantierte Einspeisevergütung auskommt. Der Großteil des Stroms wird durch mehrere langfristige Stromabnahmeverträge (Corporate Power Purchase Agreements, CPPAs) vermarktet. So seien Abnahmeverträge mit einer Gesamtleistung von 786 MW mit Amazon (350 MW), BASF (186 MW), Covestro (100 MW), der Energie-Handels-Gesellschaft/REWE Group (100 MW) sowie Google (50 MW) abgeschlossen worden, hieß es in der Presseinformation.
Offshore-Energiewirtschaft will lichtere Parks und produktionsunabhängige Differenzverträge
„Offshore-Windenergie wird eine Schlüsselrolle bei der Sicherung der europäischen Energieunabhängigkeit und von Arbeitsplätzen in der Fertigungsindustrie spielen“, sagt Patrick Harnett, Chief Construction Officer bei Ørsted. Borkum Riffgrund 3 sei ein Paradebeispiel für beides. „Das Projekt wurde von europäischen Unternehmen gebaut und hat lokale Arbeitsplätze in der Fertigung geschaffen“, so Harnett. Der Windpark sei mit Turbinen und Fundamenten aus Deutschland und Dänemark, Kabeln aus Deutschland und Frankreich sowie Installationsschiffen aus den Niederlanden und Belgien errichtet worden.