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Technologie macht Offshore-Installationen bei Wellengang möglich

In dem US-Offshore-Projekt „Vinyard Wind 1“ im atlantischen Ozean vor der Küste von Massachusetts sollen im Juni 2023 insgesamt 62 Windkraftwerke installiert werden. Der Logistiker Deme Offshore wurde mit dem Transport der Komponenten und der Montage beauftragt. Dafür hat er sich mit dem niederländischen Unternehmen Seaqualize zusammengeschlossen, der über einen patentierten Hebekompensator verfügt. Dieser HC1100 gleicht die Bewegung der Montagesysteme durch Wellen aus, sodass jedes Bauteil gleichmäßig verladen und montiert werden kann. Mit der Technologie sollen künftig Offshore-Projekte dieser Größe sicher und effizient umzusetzen werden.

Schwerlastentransporte in der Offshore-Windindustrie

Seaqualize ist ein junges niederländisches Unternehmen, welches sich auf Schwerlastentransporte in der Offshore-Windindustrie spezialisiert hat. Es hat Hebekompensatoren entwickelt, die garantieren sollen, dass Objekte unbeeinflusst von Wellen und Seegang sicher und ruhig installiert werden können. Die neueste Version HC1100 soll Objekte bis zu einem Gewicht von 1100 metrischen Tonnen (mT) ausgleichen. Ein Prototyp mit einer möglichen Belastung von 600 mT wurde im November 2021 erfolgreich getestet. Die verstärkte Lastkraft soll es möglich machen, große Komponenten von Windkraftanlagen mit bis zu 15 Megawatt (MW) zu stabilisieren.

Die Technik basiert auf einem System aus großen passiven hydropneumatischen Zylindern und einem kleinen aktiven mechanischen System. Der Hebekompensator wird zwischen Schiffskran und Ladung gehängt. „Ihre  Lösung ist eine neuartige, aber realistische Methode, um sicher empfindliche Bestandteile zu transportieren und somit die Gefahr von Schäden und Verzögerungen zu minimieren“, sagt Glenn Carton, Project Director Vineyard Wind. Hier ein Video zur Technologie. Für den Betrieb ist dabei nur eine geringe Energieleistung nötig. Das System ist batteriegetrieben und kann bei einem Verbrauch von rund 30 Kilowatt zwölf Stunden durch Lithium-Ionen-Batterien angetrieben werden. 

Der Hebekompensator soll gewährleiten, dass ein sicheres Arbeiten auch bei stärkerem Wind, Strömung und Wellengang möglich ist. So lassen sich enge Zeitpläne einhalten und Kosten vermeiden, die durch die Verzögerung von Installationsschritten durch Umwelteinflüsse entstehen. Außerdem wird die Möglichkeit der Installation in allen Jahreszeiten geboten. Das transportierende Schiff muss nicht am Meeresboden stabilisiert werden. So sind auch Montagen in Gebieten mit großen Meerestiefen möglich. Erprobung und Lieferung von HC1100 sind für März 2023 geplant. Die genaue Funktionsweise des Hebekompensators ist patentiert und noch nicht öffentlich bekannt.

Der US-Offshore Markt wächst weiter

Der Anteil aller in Planung, Genehmigung, Montage und Betrieb befindlicher US-Offshore-Windenergieanlagen ist im vergangenen Jahr um 13,5 Prozent gewachsen. Derzeit befinden sich zahlreiche Offshore-Windparks in den USA in Planung. Nach dem US-amerikanischen Ministerium für Energie gehören dazu zwei Projekte mit zusammen 932 MW in der Konstruktions- und 18 Projekte für insgesamt 18.851 MW in der Genehmigungsphase. Außerdem wurden sechs Gebiete an den US-Küsten für Bewerbungen freigegeben.

Daher erwartet Seaqualize nach „Vineyard Wind 1“ weitere Offshore-Installationsprojekte, bei denen HC1100 und mögliche Weiterentwicklungen eingesetzt werden. So soll es schlussendlich möglich sein, ganze Windkraftanlagen mithilfe des Hebekompensators zu transportieren und zu installieren.