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Einspeisevergütung in Japan

Tokio kürzt Förderung

Die japanische Regierung wird zum 1. April dieses Jahres, also zu Beginn des neuen Geschäftsjahres in Japan, die Einspeisevergütung für Solarstrom um elf Prozent kürzen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg New Energy Finance unter Berufung auf das japanische Wirtschafts-, Handels- und Industrieministerium. Derzeit bekommt Betreiber einer Photovoltaikanlage mit einer Leistung von über zehn Kilowatt 36 Yen (25,5 Eurocent) pro Kilowattstunde eingespeisten Solarstrom. Nach dem dem 1. April wird der Strom aus neu errichteten Generatoren mit dieser Leistung nur noch mit 32 Yen (22,67 Eurocent) pro Kilowattstunde vergütet. Die bisherige Dauer der garantierten Einspeisevergütung von 20 Jahren bleibt dabei erhalten. Für Anlagen mit einer Leistung von bis zu zehn Kilowatt fällt die Tarifsenkung weniger drastisch aus. Denn die Einspeisevergütung sinkt in diesem Segment von derzeit 38 Yen (26,9 Eurocent) moderat auf 37 Yen (26,2 Eurocent) pro Kilowattstunde. Die Einspeisevergütung wird für solche Anlagen zehn Jahre lang gezahlt.

Photovoltaik boomt in Japan

Mit dieser Entscheidung reagiert Tokio auf den starken Zubau von Solarstromanlagen seit der Einführung der Förderung am 1. Juli 2012. Seither gingen Solarstromanlagen mit einer Gesamtleistung von 6,845 Gigawatt bis zum 31. Dezember 2013 neu ans Netz. Dabei ist der Zubau von großen gewerblichen Anlagen mit gut 4,8 Gigawatt mehr als doppelt so hoch wie die insgesamt neu installierte Leistung kleiner privater Dachanlagen. Außerdem hat sich der Zubau in den letzten drei Quartalen mehr als verdreifacht. Insgesamt macht der Zubau von Photovoltaikanlagen gut 97 Prozent der gesamten neu installierten Leistung von Anlagen zur Erzeugung regenerativen Stroms in den vergangenen beiden Geschäftsjahren aus. „Wir erwarten aber, dass der Solarboom auch nach der Kürzung für mindestens zwei Jahre weitergeht“, prognostiziert Takehiro Kawahara, Analyst bei Bloomberg New Energy Finance. Immerhin hat der japanische Markt schon ähnlich heftige Kürzungen gut überstanden. Denn Tokio hatte schon zu Beginn des Geschäftsjahres 2013/2014 am 1. April 2013 die Einspeisetarife für Anlagen mit einer Leistung von mehr als zehn Kilowatt um fast 15 Prozent gesenkt. Auch damals viel die Kürzung der Förderung für kleine Anlagen mit einer Leistung bis zu zehn Kilowatt mit 9,5 Prozent moderater aus. Die Regierung orientiert sich mit der Absenkung der Förderung konkret an die Entwicklung der Preise für die Photovoltaikanlagen. Da diese um ähnliche Werte gesunken sind und die Einspeisevergütung immer noch vergleichsweise attraktiv ist, wird der japanische Markt auch im kommenden Geschäftsjahr einer der weltweit größten Photovoltaikmärkte bleiben.

Deadline für Anlagenfertigstellung steht auf dem Plan

Immerhin wurde für einige Projekte, deren Bau noch nicht einmal begonnen hat, bereits die Einspeisevergütung beantragt und auch von der zuständigen Behörde genehmigt. Deshalb plane die Regierung jetzt, einen Termin zur Fertigstellung der Anlage an die Genehmigung der Einspeisevergütung zu knüpfen, berichtet Bloomberg New Energy Finance. Dann müssten die Anlagen spätestens sechs Monate nach der Genehmigung fertig sein. Diese Regelung soll aber erst im Mai dieses Jahres eingeführt werden, nachdem sie ein öffentliches Konsultationsverfahren durchlaufen hat. (Sven Ullrich)