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NRW schafft den Mindestabstand ab

Mit großer Mehrheit hat der nordrhein-westfälische Landtag beschlossen, den pauschalen 1.000-Meter-Abstand zwischen Windenergieanlagen und Wohngebäuden abzuschaffen. Neben der Regierungskoalition aus CDU und Grünen stimmten Ende vergangener Woche auch die SPD-Abgeordneten der Gesetzesänderung zu. Nur die FDP und die AfD stimmten dagegen.

Damit ist ein langes Streitthema Geschichte. 2019 hatte die CDU-FDP-Regierung unter Armin Laschet sogar einen Mindestabstand von 1.500 Metern eingeführt, 2021 wurde er auf 1.000 Meter verringert.

Platz für 16,4 Gigawatt

Laut Berechnungen, die das Landesamt für Natur-, Umwelt- und Verbraucherschutz 2022 angestellt hatte, könnten nun in Deutschlands bevölkerungsreichstem Bundesland wesentlich mehr Flächen zur Verfügung stehen. Rund 59.600 Hektar geeigneter Fläche stünden laut „Leitszenario Energieversorgungsstrategie“ zur Verfügung. In diesem Leitszenario wird ein Abstand von mindestens 720 Meter um alle Wohngebäude angenommen, was der dreifachen Höhe der Referenzanlage der Studie entspreche – einer GE 5.3-158 mit einer Gesamthöhe von 240 Metern. Auf dieser Fläche könnte ein Maximum an installierter Leistung in Höhe von 16,4 Gigawatt errichtet werden, bei dem ein jährlicher Stromertrag von 45,6 Terawattstunden möglich wäre. Derzeit sind in Nordrhein-Westfalen 6,9 GW installiert.

LEE begrüßt die Änderung

Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW, begrüßte „die überfällige Abschaffung des unsäglichen 1.000-Meter-Mindesabstandes“. Sie sei mit einer der entscheidenden Gründe für lahmenden NRW-Windenergieausbau in den zurückliegenden Jahren gewesen, da sie zu einer zu einer massiven Verunsicherung bei vielen Kommunen und Kreisen geführt habe. „Dass die Landesregierung nun den überflüssigen Mindestabstand abschafft, passt in die Zeit: Wir sehen bei der schwarz-grünen Landesregierung eine Reihe von positiven Signalen wie beispielsweise der für 2025 vorzeitig zugesagten Ausweisung von 1,8 Prozent der Landesfläche für die Windenergienutzung, damit demnächst endlich wieder mehr neue Windenergielagen in Betrieb gehen werden“, so Mildenberger.

Dieses Jahr bereits 881 MW bezuschlagt

Tatsächlich wurden in Nordrhein-Westfalen im ersten Halbjahr 2023 Projekte mit einer Gesamtleistung von 881 MW von der Bundesnetzagentur bezuschlagt, ein Drittel der gesamten Leistung. Damit wurde dort zur Jahresmitte bereits mehr Leistung bezuschlagt als insgesamt im Vorjahr. (kw)

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