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Inflation und Handwerkermangel bremsen energetische Sanierung

Handwerkermangel, steigende Preise und Inflation sorgen offenbar dafür, dass die energietische Sanierung von Wohngebäuden trotz hoher Energiepreise ins Stocken geraten könnte. So gaben im aktuellen „Monitor zur Klimawende 2022“ lediglich 14 Prozent der befragten Wohnungseigentümer an, eine entsprechende Maßnahme in den kommenden fünf Jahren zu planen. Das sind 9 Prozentpunkte weniger als 2021.

Mehr als ein Viertel der Hauseigentümer will energetisch sanieren

Deutlich investitionsfreudiger zeigen sich Eigentümer und Mieter von Häusern: Hier wollen 27 bzw. 22 Prozent konkret in eine effizientere Heizung oder eine Photovoltaikanlage investieren – die Zahlen sanken nur leicht. Schlusslicht bei der Wohnungssanierung bilden die Wohnungsmieter, von denen nur 2 Prozent planen, in energetische Sanierung zu investieren.

Für die Studie hat die Sirius Campus Marktuntersuchung im September 2022 insgesamt 2.024 Wohneigentümer, private Vermieter und Mieter befragt, die eine repräsentative Stichprobe bildeten. Hochgerechnet ergebe dies, dass rund 5,4 Millionen Haushalte (13%) konkrete Pläne haben, eine oder mehrere Maßnahmen zur energetischen Sanierung in den nächsten fünf Jahren durchzuführen, heißt es in einer Presseinformation von Sirius Campus.

Angst vor Preissteigerungen hemmen

Hauptgründe für die reduzierte Investitionsbereitschaft sind laut der Befragung Inflationssorgen und die damit verbundenen Unsicherheit bezüglich der Preisentwicklung sowie der Handwerkermangel.

Das größte Interesse für energetisches Sanieren haben laut der Umfrage junge Familien in noch relativ jungen Immobilien (ab Baujahr 1994). Vergleichsweise investitionsfreudig seien auch Haushalte mit Umzugsplan in ein Wohneigentum oder Haushalte, die auf ihren hohen Energieverbrauch aufmerksam werden.

Wer ein E-Auto kaufen will, will auch eine PV-Anlage

Als Katalysator wirkt offenbar auch die Kaufabsicht für ein E-Auto. So planen 12 Prozent der Autofahrer in den nächsten 12 Monaten ein E-Auto zu kaufen. Jeder zweite will außerdem eine energetische Sanierung - meist eine PV-Anlage.

Gebäudesektor muss massiv CO2 einsparen

Sinkende Investitionen in die Gebäudesanierung können sich zu einer Bremse der Energiewende auswachsen. Die Bundesregierung will bis 2030 ein Minus von 65 Prozent beim CO2-Ausstoß gegenüber 1990 zu erreichen. Dabei machen die Emissionen von Gebäuden, mit einem Anteil von 40 Prozent am gesamten Energieverbrauch Deutschlands, einen Großteil aus. Nach Expertenansicht müssen pro Jahr zwei Prozent der Gebäude saniert werden.

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Motive Klimaschutz und Wohnkomfort gezielt bewerben

Um Haushalte wieder mehr für energetische Sanierung zu interessieren, sollte vor allem auf Motive wie Energiesparen und Wohnkomfort angesprochen werden, sagt Oliver Gaedeke, Geschäftsführer der Sirius Campus. „Das Motiv Klimaschutz gewinnt zunehmend an Bedeutung.“

Mehr direkte Ansprache durch Experte ermutigt Eigentümer

Wichtig sei auch eine direkte Ansprache durch Energieunternehmen, Handwerker oder Schornsteinfeger. Doch dies ging im Vergleich zu 2021 um 5 Prozentpunkte auf 30 Prozent zurück. „Die Haushalte wollen sich ein Bild von den möglichen Maßnahmen und vom Anbieter machen“, so Gaedeke. Viele benötigen bei diesen komplexen Vorhaben einen Vertrauensaufbau und eine anschauliche Vorstellung, um sich überzeugen zu lassen. Und dies sei dringend nötig: „Allein mit Energieeinsparungen ohne massive energetische Sanierungen in den privaten Haushalten und Unternehmen werden die Klimaziele im Gebäudesektor unerreichbar bleiben.“ (kw)

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