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Modulpreise bleiben stabil – Ist die Talfahrt gestoppt?

Die Preise für Solarmodule sind in den vergangenen vier Wochen weitgehend stabil geblieben. So werden die Standardmodule weiterhin für 13 Cent pro Watt gehandelt. Auch die effizienten Module mit mindestens 22 Prozent Wirkungsgrad und modernen Zelltechnologien kommen – wie im Vormonat – für 21 Cent pro Watt auf die Baustelle.

Kein Anstieg in Sicht

Allerdings bleiben sie damit auch auf einem Allzeittief. Seit Jahresanfang sind die Preise um 7,1 bis 8,7 Prozent gesunken. „In diesem Monat sind die Modulpreise zwar nicht mehr an breiter Front gefallen. Aber ein Anstieg beziehungsweise eine Erholung auf ein Niveau, bei dem in Europa neu produzierte Produkte konkurrenzfähig angeboten werden können, scheint auf lange Sicht unerreichbar“, erklärt Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Marktplatzes für Solarkomponenten PV Xchange.

Modulhersteller geben auf und wandern ab

So sind die Preise für die Projektierer zwar immer noch stabil und vor allem niedrig. Doch für die europäischen Modulhersteller bleibt die Situation eng. Denn sie können bei den Kampfpreisen der asiatischen Mitbewerber nicht mithalten. „Immer mehr Hersteller von Solarmodulen drohen, ihre Produktionen aufgrund der anhaltenden Niedrigpreisphase in Europa stillzulegen“, warnt Martin Schachinger. „Einige wollen aufgeben, andere in die USA abwandern, wo vermeintlich bessere Markt- und Förderbedingungen herrschen.“

Immer noch viel Lagerware vorhanden

Ganz falsch sei das nicht, sagt Martin Schachinger. „Denn die aktuellen Modulpreise in Europa bilden keine gesunde, industriefreundliche Marktlage ab. Im Gegenteil – das Preisniveau wird noch immer dominiert von Not- und Lagerräumungsverkäufen in großem Stil“, betont er. Denn offensichtlich ist immer noch jede Menge Lagerware bei Händlern und Herstellern der zweiten und dritten Reihe vorhanden oder scheint sich schon wieder angestaut zu haben. Martin Schachinger führt das auf den Kälteeinbruch der vergangenen Wochen zurück, der Europa fest im Griff hatte. Dadurch ist die Nachfrage nach Solaranlagen noch nicht wieder auf dem für diese Zeit im Jahr zu erwartenden Level angekommen, so dass der Modulüberhang nur schleppend abfließt.

Alte Modultechnologien werden zu Ladenhütern

Dazu kommt noch, dass sich jede Menge leistungsschwächerer Module auf dem Markt befinden. Wenn diese mit modernen Zelltechnologien ausgestattet sind, lassen sie sich noch einigermaßen gut verkaufen. Aber Standardmodule mit einer Leistung um 400 Watt entwickeln sich zunehmend zu Ladenhütern, die oft mit aller Gewalt abverkauft würden – eine Preisuntergrenze sei dort nicht absehbar, weiß Schachinger.

USA diskutiert über Importzölle

Er verweist auch auf eine drohende Wiedereinführung von Importzöllen in den USA für bifaziale Glas-Glas-Module. Zumindest werde diese derzeit diskutiert. „Ursache ist wohl eine Eingabe der Firma Hanwha Q-Cells beim Handelsministerium, um den geplanten Produktionsausbau auf dem nordamerikanischen Kontinent nicht zu gefährden“, erklärt der PV-Xchange-Chef. „Sollte diese Petition tatsächlich Erfolg haben, würden sich auch die Preise von nicht-chinesischen Modulen in den USA stark erhöhen, sofern sie nicht vor Ort produziert werden.“

Das würde den europäischen Markt und die ohnehin schon niedrigen Modulpreise weiter unter Druck setzen. Denn diese Module, deren Einfuhr in die USA dadurch behindert wird, würden dann wohl in Europa landen.

Europa muss handeln

Deshalb muss sich die Politik in Europa schleunigst etwas einfallen lassen, wenn sie nicht in absehbarer Zeit weiter heimische Modulfertigung verlieren will. Doch hier wird gerade das Zeitfenster, das sich aufgetan hat, verschlafen. Jüngst hat sich die FDP gegen Resilienzboni für Anlagen stark gemacht, die mit europäischen Komponenten gebaut werden. Deshalb müssen jetzt auf europäischer Ebene die Weichen schleunigst in die richtige Richtung gestellt werden. „Aktuell stirbt jeden Tag, an dem nicht gehandelt wird, ein kleiner Teil unserer Unabhängigkeit im Energiesektor“, warnt Martin Schachinger. „Und die Zeitspanne, sowie das Investitionsvolumen, die wir für einen Neuanfang benötigen, werden immer größer“, sagt er. (su)