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Modulpreise im Jahr 2023 halbiert

Auch zum Jahresende sinken die Preise für Solarmodule weiter. So wurden im Dezember dieses Jahres die hocheffizienten Module mit einer Effizienz jenseits der 21 Prozent und mit modernen Zelltechnologien für 24 Cent pro Watt gehandelt. Das ist ein Cent weniger für jedes Watt als noch im Vormonat. Sogar um zwei Cent pro Watt haben die Preise für Standardmodule nachgegeben. Damit sind haben sich die Modulkosten für große Projekte in diesem Jahr halbiert. Denn noch im Januar 2023 kosteten Standardmodule im Schnitt 30 Cent pro Watt. Auch die Kosten für die effizienten Module sind im Laufe des Jahres um 40 Prozent gesunken.

Modulpreise sind zu niedrig für den Aufbau einer Industrie

Was für die Projektierer ein gutes Zeichen ist, jetzt die Anlagen zu bauen, zumal die wenig winterliche Witterung auch den Weg aufs Dach nicht unbedingt versperrt, ist für den Plan fatal, eine europäische Modulproduktion aufzubauen. Die Idee ist eigentlich gut, den Ausbau der Photovoltaik mit Module zu stemmen, die nach hohen Standards bezüglich der Umwelt und der Arbeitsrechte produziert wurden. Doch: „Die Modulpreise sind zu niedrig und machen keine Anstalten, in absehbarer Zeit signifikant zu steigen“, erklärt Martin Schachinger, Geschäftsführer des Online-Händlers für Solarkomponenten PV Xchange. „Neuware aus den Bereichen Mainstream und High Efficiency haben sich erneut verbilligt, wenn auch zumindest bei den hocheffizienten Modulen eine Abschwächung des Trends zu erahnen ist.“

Standardmodule bleiben weiterhin gut verfügbar

So seien offenbar die Liefer- und auch die Produktionsmengen der hocheffizienten Module deutlich zurückgefahren worden, um ein weiteres Anwachsen des Lagerbestands in Europa zu vermeiden, weiß Martin Schachinger. „So übersteigt bei einigen wenigen Produkten die Nachfrage schon wieder das Angebot und Auslieferungen verschieben sich ins kommende Jahr“, erklärt er.

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Dies sei aber bei den Standardmodulen anders. Denn dabei handele es sich vorwiegend um Produkte mit PERC-Zelltechnologie. „Hier gibt es bei vielen Händlern und Herstellern noch immer horrende Lagerbestände, die abgebaut werden müssen“, sagt der PV-Xchange-Chef. „Zu diesem Zweck werden beinahe jeden Tag neue Tiefpreisangebote in den Markt gestreut.“

Skalierung allein funktioniert nicht mehr

Diese Entwicklung ist Gift für die europäische Modulindustrie, die zur Erkenntnis gekommen ist, dass sich Investitionen in regionale Produktionsstätten derzeit nicht lohnen. Dies gelte für alle Regionen Europas. „Um preislich auch nur annähernd konkurrieren zu können, müssten die europäischen Produkte jahrelang subventioniert werden“, erklärt Martin Schachinger. „Denn so schnell kann eine neue Fertigung gar nicht aufgebaut und skaliert werden, wie es der Wettlauf mit der allgegenwärtigen asiatischen Konkurrenz erforderlich machen würde. Zu groß ist bereits der Rückstand zu China, der sich zudem täglich vergrößert. Das Konzept der Economies of Scale funktioniert hier nicht mehr – andere Ideen müssen her!“

Standardmodulproduktion ist riskant

Deshalb setzen europäische Modulhersteller auf Segmente, in denen die asiatische Konkurrenz nicht so stark ist. Und sie setzen vor allem auf eine enge Zusammenarbeit mit Installationsbetrieben und eine starken After-Sales-Service. Doch für die Produktion von Standradmodule in direkter Konkurrenz zu – vermutlich hochsubventionierten – asiatischen Produkten sind die Kosten immens – mit ungewissem Ausgang, wie Schachinger warnt. „Bei einem Scheitern wäre unsere Situation noch desolater, als vor Beginn des Wettrennens der ungleichen Gegner“, erklärt er und plädiert daher für eine kreativere und intelligentere Herangehensweise.

Angepasste Produkte und Systeme entwickeln

Er rät den europäischen Modulherstellern den bisherigen Weg konsequent weiterzugehen und auf Spezialanwendungen, auf die Regeln und Bedürfnisse der Baubranche angepasste Produkte und multifunktionale Systeme zu setzen, die entwickelt und zur Marktreife gebracht werden müssen. „Denn damit tun sich die großen, auf Effizienz und Kosteneinsparung getrimmten Hersteller aufgrund der oft komplexen und regional unterschiedlichen Anforderungen schwer“, weiß Marktexperte Schachinger.

Kleine Hersteller aus der Nische holen

Es gibt in Europa schon einige Hersteller, die flexible auf Kundenanforderungen reagieren können, die allerdings in der Regel sehr klein sind. „Warum nicht die kleinen aber feinen Manufakturen aus der Nische holen und mit dem ohnehin knapp bemessenen Etat soweit fördern und aufbauen, bis aus ihnen eine wirklich konkurrenzfähige Industrie entsteht – für intelligent angepasste Photovoltaikprodukte abseits des Mainstreams?“, stellt Martin Schachinger die Frage, wohin die Subventionsgelder fließen sollten.

Wie sich die europäischen Komponentenhersteller derzeit auf dem Markt aufstellen und welche Strategien sie für die nächsten Monate im Blick haben, lesen Sie in der nächsten Ausgabe von ERNEUERBARE ENERGIEN. Wenn sie noch kein Abo haben, können Sie hier reinschnuppern. (su)