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Solarstrom / Netzausbau

Bangladesh: Inselanlagen billiger als Netzausbau

Bangladesh setzt bei der Elektrifizierung des Landes auf solare Inselanlagen. Der Ausbau der dezentralen Energieversorgung ist im Vergleich zum Ausbau des Stromnetzes die billigere Alternative zur Stromversorgung vor allem schwer zugänglicher ländlicher Gegenden. Außerdem hat das Land schon jetzt Probleme, den gesamten Strombedarf über das Netz sicherzustellen. Während die Kraftwerke in Bangladesh nur 4,5 Gigawatt Strom produzieren liegt der Spitzenbedarf bei etwa 6,5 Gigawatt. Deshalb sind zeitweilige Stromausfälle besonders in den heißen Sommermonaten an der Tagesordnung. Die Weltbank genehmigt jetzt dem südasiatischen Land im Rahmen des Rural Electrification and Renewable Energy Developement Projects (RERED) einen Kredit über 172 Millionen US-Dollar zur Installation von 630.000 solaren Inselanlagen in den ländlichen Gebieten. Weitere 83 Millionen US-Dollar für das Projekt kommen von privaten Geldgebern.

Unterstützung bereits seit 2002

„Die Weltbank unterstützt die Regierung in Bangladesh bereits seit 2002 bei der Durchführung eines marktbasierten netzunabhängigen Elektrifizierungsprogramms“ sagt Zubair Sadeque, Teamleiter des RERED-Programms bei der Weltbank. „Mit Hilfe von 30 Partnerorganisationen bekommen derzeit monatlich 40.000 Familien in den Dörfern eine kleine Solaranlage für ihr Haus. Das ist eine Zahl, die unsere ursprünglichen Erwartungen weit übertrifft.“ Bis Februar dieses Jahres waren bereits mehr als eine Million solcher Solaranlagen in Bangladesh installiert, die Wohnungen und Geschäfte ohne Zugang zum Stromnetz mit Solarenergie versorgen. Bereits Ende 2009 hatte die Weltbank der Regierung in Dhaka etwa 98 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um 300.000 Solaranlagen zu installieren.

Elektrifizierung des Landes bis 2020

Bisher hat aber immer noch nur etwa ein Drittel der Haushalte in den schwer erreichbaren ländlichen Regionen in Bangladesh Zugang zu elektrischem Strom. Etwa 16 Millionen Haushalte müssen immer noch völlig ohne Elektrizität auskommen. Für sie ist der Bau von kleinen Solaranlagen der schnellste und billigste Weg zum Stromanschluss. Die Haushalte bekommen einen Kleinkredit zu normalen Zinsbedingungen, den sie im Zeitraum von drei bis fünf Jahren zurückzahlen. Nur etwa zehn Prozent der Gesamtsumme werden schon bei der Installation der Anlage fällig. Mit diesem Finanzierungssystem kostet der Strom für die Haushalte nur zwei Taka (etwa zwei Cent) pro Kilowattstunde gegenüber 2,60 Taka (etwa 2,6 Cent) bei der regulären Stromversorgung. Die Anlagen sind in Bangladesh sehr preiswert, denn die Regierung schaffte im Rahmen ihres Solarförderprogramms bereits 2009 die Importsteuern auf Solarpaneele ab. Bis zum Jahr 2020 will die Regierung in Dhaka das Problem gelöst und die Elektrifizierung des gesamten Landes abgeschlossen haben. (Sven Ullrich)