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Stromverbindung zwischen Deutschland und Norwegen

Erste Aufträge für 1.400-MW-Seekabel Nordlink vergeben

Die Finanzierung ist gesichert, die ersten Aufträge sind erteilt, 2019 soll der Probebetrieb starten. In der vergangenen Woche wurden die ersten Meilensteine für das Seekabel Nordlink, das den deutschen mit dem norwegischen Stromnetz verbinden soll, erreicht, teilten die beteiligten Unternehmen mit. 1,5 bis 2 Milliarden Euro will ein Konsortium um den deutschen Übertragungsnetzbetreiber Tennet in das 623 Kilometer lange Kabel investieren. 1.400 Megawatt (MW) Übertragungsleistung wird die Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs (HGÜ)-Verbindung haben, um im Idealfall Windstrom von Deutschland nach Norwegen und Wasserstrom von Norwegen nach Deutschland zu leiten.

Nach Angaben von Tennet sind die ersten Aufträge vergeben worden:

• Nexans Norway erhielt den Auftrag für die Verlegung des HGÜ-Kabels im norwegischen und im dänischen Sektor.
• ABB AB wurde mit der Verlegung des HGÜ-Kabels im deutschen Sektor beauftragt.
• Darüber hinaus erhielt ABB AB den Auftrag für den Bau der Konverterstationen in Deutschland und Norwegen.
• Codan fungiert als Hauptversicherungsgesellschaft für das Projekt.

„Wir schätzen die Erfahrung und Expertise der von uns ausgewählten Auftragnehmer und sehen einer erfolgreichen und kooperativen Zusammenarbeit entgegen“, sagte Lex Hartman, Mitglied der Tennet-Geschäftsführung. „Nun kann die eigentliche Bauphase des ‚grünen Kabels‘ in die Vorbereitung gehen.“

Bundeswirtschaftsminister Siegmar Gabriel (SPD) begrüßt das Projekt: "Es ist eine gute Nachricht, dass die Projektpartner die finale Investitionsentscheidung für das NordLink-Kabel unterzeichnet haben. Wir unterstützen diese neue Seekabelverbindung, denn sie ist ein weiterer wichtiger Schritt zu mehr Versorgungssicherheit für Deutschland, aber auch für Norwegen."

Deutscher Windstrom für Norwegens Speicher

Von der ersten Verbindung zwischen dem deutschen und dem norwegischen Strommarkt werden laut Tennet auch die Kunden in Deutschland profitieren. "Nordlink schafft eine Verbindung zu den Kapazitäten der Wasserkraftwerke in Norwegen und wird Engpässen im deutschen Übertragungsnetz entgegenwirken", heißt es auf der Unternehmenshomepage. Denn in Norwegen wird der Strombedarf aus riesigen Wasserspeichern gedeckt, die sich ab Mai mit der Schneeschmelze füllen und im Herbst ihren höchsten Stand erreichen. Im Laufe des Winters, wenn die Niederschläge wieder als Schnee gebunden sind, fließt durch den hohen Stromverbrauch das Wasser wieder ab.

Nordlink02 | Der technische Aufbau der HGÜ-Verbindung. - © Grafik: Tennet
Nordlink02 | Der technische Aufbau der HGÜ-Verbindung.

Der Windstrom aus Deutschland wird vor allem zwischen Oktober und März produziert und könnte so in Norwegen dafür sorgen, dass sich die Wasserreservoirs nicht zu schnell leeren, wohingegen aus den vollen Reservoirs im Sommer die schwachen Windmonate ausgeglichen werden können. Laut Tennet könnte das zu sinkenden Strompreisen für die Verbraucher führen.

Das NordLink-Projekt wird von einem Konsortium realisiert, an dem zu jeweils 50 Prozent der norwegische Übertragungsnetzbetreiber Statnett sowie die DC Nordseekabel GmbH amp; Co.KG beteiligt sind. An DC Nordseekabel halten TenneT und die KfW jeweils 50 Prozent der Geschäftsanteile. DC Nordseekabel verantwortet Bau und Genehmigungen auf deutscher Seite. Das HGÜ-Kabel wird zwischen Tonstad in Norwegen und Wilster in Schleswig-Holstein verlaufen. Der Probebetrieb mit physikalischer Einspeisemöglichkeit startet im vierten Quartal 2019, die Fertigstellung ist für 2020 geplant.

Daten und Fakten in Kürze

• Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungskabel (HGÜ-Kabel) mit einer Länge von 623 km
• Onshore: Hochspannungsfreileitung (Vollesfjord – Tonstad/Norwegen) mit einer Länge von 53 km
• Offshore: 516 km Seekabel
• Onshore: Erdkabel (Büsum – Wilster/Deutschland) mit einer Länge von 54 km
• Anschlussstandorte zum bestehenden Netz: Konverterstationen in Wilster (Deutschland) und Tonstad (Norwegen) (Katharina Wolf)