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Wärme für Kommunen: Hocheffizientes BHKW, KWK und Pellets 

Auf dem Gelände der ehemaligen Großauheim-Kaserne in Hanau hat der Bau eines hocheffizienten Blockheizkraftwerks (BHKW) begonnen. Das Gemeinschaftskraftwerk (GKH) der Stadtwerke Hanau und Mainova gewährleistet die künftige Versorgung der Stadt mit umweltschonender Fernwärme. Nach dem frühen Kohleausstieg in Hanau ersetzt es den Steinkohleblock 5 des Kraftwerks Staudinger. Die Inbetriebnahme soll in der Winterperiode 2024/25 erfolgen. Zusammen mit Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky stellten Martina Butz, Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau, sowie die Mainova-Vorstände Constantin H. Alsheimer und Martin Giehl, das Projekt vor. Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Stadtwerke Hanau ist, sagte: „Das Gemeinschaftskraftwerk der Stadtwerke Hanau und Mainova stellt eine zukunftsweisende Lösung für die umweltschonende Versorgung unserer Stadt mit Fernwärme für mehr als 19.000 Haushalte und Industriebetriebe dar. Denn dass wir unsere Bürgerinnen und Bürger auch langfristig zuverlässig mit Wärme versorgen können, hat für uns absolute Priorität. Doch das neue BHKW punktet auch in Sachen Klimaschutz: So spart es im Vergleich zur bisherigen Wärmeversorgung aus dem Steinkohlekraftwerk Staudinger rund 40 Prozent CO2 im Jahr. Ein Quantensprung für die Erreichung unseres Ziels, Hanau bis 2040 in die Klimaneutralität zu führen.“

Martina Butz, Geschäftsführerin der Stadtwerke Hanau, betonte: „Das Vertragsende bot Hanau die Chance zur Neuausrichtung der Fernwärmeversorgung und den Kohleausstieg in Hanau. Mit dem Gemeinschaftskraftwerk zusammen mit Mainova haben wir gemeinsam eine kurzfristig umsetzbare Lösung erarbeitet, die eine sichere Versorgung der Kundinnen und Kunden mit Wärme weiterhin gewährleistet. Damit haben wir die Wärmeversorgung in Hanau in der Hand und können die Dekarbonisierung der Wärmenetze selbst steuern. Dass wir auf unsere Bestandsnetze zugreifen und diese ausbauen können, ermöglicht es uns, die Versorgung in Hanau zu diversifizieren: Die Nutzung von Abwärme und strombasierter Wärme sowie eine Umstellung auf grüne Gase – sobald verfügbar – können wir eigenständig lenken.“

Mainova-Vorstand Martin Giehl führte aus: „Die hochmodernen Gasmotoren des Gemeinschaftskraftwerks Hanau werden grundsätzlich in der Lage sein, abhängig von der künftigen Verfügbarkeit, bis zu 100 Prozent Wasserstoff einzusetzen. Das schnell regulierbare Gaskraftwerk ist darüber hinaus ein wichtiger Baustein der Energiewende, denn es gleicht das zunehmend volatile Stromaufkommen aus Wind- und Sonnenenergie flexibel aus. Somit leistet diese BHKW-Anlage einen wertvollen Beitrag zu Versorgungssicherheit und Klimaschutz.“

Das GKH besteht aus drei wasserstofffähigen Gasmotoren mit einer thermischen sowie einer elektrischen Gesamtleistung von jeweils 30 Megawatt zur gleichzeitigen Erzeugung von Wärme und Strom mittels hocheffizienter Kraft-Wärme-Kopplung. Zum Bau und Betrieb des gemeinsamen Kraftwerks wurde 2021 die Gemeinschaftskraftwerk Hanau GmbH & Co. KG gegründet, an der Mainova zu 50,1 Prozent sowie die Stadtwerke Hanau zu 49,9 Prozent beteiligt sind.

Technische Daten

Das GKH besteht aus:

3 BHKW à ca. 10 MW Leistung = ca. 30 MWel/th

2 Heißwasserkesseln mit je 8 MW Leistung (als Reserve) 

2 Pufferspeicher (Druckwärmespeicher), ca. 40 MWth

Über die Fernwärme in Hanau

Das 72 Kilometer lange Hanauer Fernwärmenetz versorgt Haushalte und Unternehmen über rund 1.300 Anschlüsse mit rund 160 Gigawattstunden (GWh) Wärme im Jahr. Fernwärme entsteht durch das besonders umweltschonende Verfahren der Kraft-Wärme-Kopplung. Dabei werden Wärme und Strom parallel erzeugt. Konventionelle Kraftwerke erzielen einen Wirkungsgrad von etwa 40 Prozent, damit gehen 60 Prozent des Energieträgers ungenutzt verloren. Bei der Kraft-Wärme-Kopplung hingegen wird der Energieträger zu mehr als 80 Prozent genutzt.

Stadtwerke Ditzingen beginnen Aufbau eines kommunalen Wärmenetzes

Aufgrund der gestiegenen Energiepreise und der aktuellen Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) beschäftigen sich viele Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer mit der künftige Wärmeversorgung ihrer Gebäude. Eine wichtige und vom Gesetzgeber geförderte Option ist der Anschluss an ein Wärmenetz. Denn dadurch können Eigentümer gebäudeseitige Investitionen in eigene, klimafreundliche Wärmeerzeugungsanlagen vermeiden. Die Stadt Ditzingen und die Stadtwerke bereiten seit längerem die Errichtung eines Wärmenetzes vor. Bereits 2021 haben die Stadtwerke auf Beschluss des Gemeinderats die Analyse eines bestehenden Quartiers mit der Entwicklung eines Business-Cases für ein Stadtgebiet durchgeführt. Dazu erfolgte in diesem Gebiet eine Aufnahme des Gebäudebestands und dessen energetischem Sanierungszustand. Das Ergebnis: Insgesamt drei Straßenzüge bieten großes Potential für den wirtschaftlichen und klimafreundlichen Betrieb eines Wärmenetzes. Ergänzend dazu erarbeitet die Stadt Ditzingen eine kommunale Wärmeplanung, deren Ergebnisse voraussichtlich Ende des Jahres veröffentlicht werden. Die Erfahrungen aus dem Quartierskonzept fließen dabei mit ein. Ende Juli beginnen die Stadtwerke nun mit dem Bau des ersten, rund einen Kilometer langen Teilabschnitts des Wärmenetzes und Ditzingen bekommt mit diesem Pilot- und Referenzprojekt sein erstes kommunales Wärmenetz. Nach den derzeitigen Planungen können die Gebäude entlang der Straßenzüge voraussichtlich zum Beginn der Heizperiode 2024/2025 an das Wärmenetz angeschlossen werden. Die Energieerzeugung basiert künftig auf Holz-Pellets und Kraft-Wärme-Kopplung. Dazu werden in der Heizzentrale zwei moderne BHKWs mit einer elektrischen Leistung von jeweils 50 kW errichtet. Außerdem wird ein bestehender Pelletkessel mit einer thermischen Leistung von 300 kW Wärme weiter betrieben. Zur Spitzenlastdeckung und für eine resiliente Versorgung stehen Gaskessel bereit. Die Wärmeversorgung erfüllt die Vorgaben des baden-württembergischen EWärmeG und wird 75 % weniger CO2 ausstoßen als die bestehenden Heizungsanlagen in den angeschlossenen Gebäuden. Auch die Anforderungen aus dem Referentenentwurf zur Anpassung des Gebäudeenergiegesetzes nach der Sommerpause werden erfüllt (nw)